F o u r t e e n • Q u a t o r z e

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Ich spürte, dass meine Harnblase drückte, also wachte ich auf. Als ich meine Augen öffnete, sah ich den noch schlafenden Malik neben mir. Moment mal. Ich hatte mich doch auf die kleine Couch gelegt. Ich sah an mir runter, um sicherzugehen, dass ich noch meine Kleidung anhatte. Erleichternd stand ich auf und bewegte mich zum Badezimmer. Im Spiegel sah ich aus wie eine Leiche. Meine Augen waren rot und etwas angeschwollen vom ganzen Weinen. Ich versuchte so leise wie möglich zu pinkeln. Das war ja total peinlich, wenn Malik das hörte. Anschließend putzte ich mir die Zähne und wusch mein Gesicht. Leise verließ ich das Badezimmer und setzte mich auf die Kante des Bettes. Mein Handy verriet mir, dass wir 11:23 Uhr hatten. Mir wurden viele Bilder und Videos gesendet. Außerdem wurde ich auf Snapchat und Instagram sehr oft markiert. Plötzlich wollten mir sehr viele Leute auf Instagram folgen, doch ich nahm sie nicht an. Der Grund, warum mir so viele folgen wollten war, dass man Malik und mich zusammen auf Beiträgen markiert hatte und man mich zusammen mit Malik nie gesehen hatte. Malik hatte ja eine sehr große Reichweite auf Instagram.
Eine Nachricht auf WhatsApp stach mir besonders ins Auge. Es war Burak. Er schrieb:

>Du hast geheiratet?<
>Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass du heiratest?<

Darauf antwortete ich einfach nicht. Aleyna hatte mir ebenfalls geschrieben:

>Naaaa, wie war die Nacht?<
>Vergiss nicht, dass ab morgen die Mottowoche beginnt. Das Thema für morgen ist Halloween. Weißt du schon, wie du dich kleiden wirst?<

Ich antwortete ihr, dass ich mich dazu spontan entscheiden werde.

Malik wälzte sich hin und her, worauf die Decke auf den Boden fiel und er halbnackt neben mir lag. Kurz schaute ich auf seinen Oberkörper und dann in sein Gesicht. Ich erschrak, als er mich anschaute. Seufzend schaute ich wieder auf mein Handy. „Schlingel.", sagte er. Er hob die Decke auf und legte sie auf sich. Dann nahm er sich sein Handy. „Ohh so viele Nachrichten!" Ich versuchte ihn zu ignorieren. „Danke für die vielen netten Nachrichten! Ich bin gerade eben erst aufgewacht, denn ich hatte ne wilde Nacht hinter mir. Bald werde ich einige Bilder posten." Sofort drehte ich mich zu ihm. Er hatte gerade ein Video aufgenommen, welches er wohl posten wollte. „Schäm dich, du Perverser! Du wirst das sowas von nicht posten!", rief ich. „Und ob ich das posten werde!" „Lösch das oder ich-" „Oder du was?" Da mir nichts einfiel krabbelte ich zu ihm rüber, um ihm das Handy aus der Hand zu reißen. Doch er hielt es zu weit weg. „Gib's mir!", rief ich. „Oho.. du bist selber hier die Perverse." Meine Wangen färbten sich in rot und ich wich etwas zurück. „Malik, lösch das jetzt!", schrie ich. „Nö." Wütend warf ich mich komplett auf ihn rauf und riss ihm das Handy aus der Hand. „Cüsh, du kleine Hexe.", kam es perplex von ihm. Bevor noch irgendwas passierte, löschte ich es sofort und dann schmiss ich das Handy auf seine Brust. „Hast du schon gefrühstückt?", fragte er. „Ja, ich hab Luft gegessen. Der Kühlschrank ist komplett leer.", beschwerte ich mich. „Lass draußen frühstücken gehen und wir gehen morgen dann einkaufen.", schlug er vor. Ich nickte nur und ging sofort in das Ankleidezimmer, wo ich mir eine schwarze Jeans mit einem weißen T-Shirt und einem grauen Cardigan raussuchte. Schnell zog ich mich an, bevor Malik kam. Dann lief ich wieder ins Schlafzimmer, wo mein Schminktisch stand. Ich brauchte unbedingt etwas Farbe im Gesicht, denn ich sah aus wie eine Leiche.

Malik kam gerade aus dem Badezimmer. „Diggah, wir gehen nur frühstücken! Bis du dich fertig geschminkt hast, sterbe ich." „Bist du dumm? Guck mal wie ich aussehe! Ich mach schnell. Geh du dich umziehen." Schnell klatschte ich mir Foundation und Concealer rauf, was ich abpuderte. Ich ging meine vollen Augenbrauen mit einem Augenbrauengel nach und tuschte schnell meine Wimpern. Zuletzt machte ich mir noch Labello rauf. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf und verließ das Zimmer. Malik saß angezogen im Wohnzimmer und wartete. Ich zog mir meine Schuhe an und lief ins Wohnzimmer. „Kommst du?", gab ich nervig von mir. Von ihm erhielt ich einen ‚Dein-Ernst-Blick'. „Ich warte zehn Stunden auf dich und du bist dann am Ende gereizt, weil ich noch etwas auf der Couch sitze. Pff!" Genervt stand er auf und zog sich ebenfalls die Schuhe an. Als wir rausgingen, sahen wir neben unserem Haus eine ältere Frau. „Guten Morgen, Andrea!", begrüßte Malik sie. Verwirrt schaute ich zwischen den beiden hin und her. „Ach, hallo mein Hübscher!", rief sie. Die Frau, die anscheinend Andrea hieß, war also unsere Nachbarin. Sie war in ihrem Vorgarten und arbeitete an ihren Bäumen und Büschen rum. Ihr Blick wanderte zu mir. „Na, heute bist du aber nicht allein.", sagte sie. Malik kratzte sich am Kopf. War ich ihm etwa peinlich oder was? „Ja, darf ich vorstellen. Das ist Zara. Sie ist meine WG-Mitbewohnerin. Und Zara, das ist Andrea. Unsere liebevolle Nachbarin." Bitte was? WG-Mitbewohnerin? Ich lief langsam auf sie zu und lächelte. Dann gab ich ihr die Hand. Sie war nicht allzu alt. Sie war eine sehr hübsche Frau. „Du bist aber eine Hübsche!", sagte sie. „Dankeschön, aber gleichfalls!", gab ich zurück. Sie war wirklich eine tolle Frau. „Ok, Andrea. Wir müssen dann mal los. Dir noch viel Spaß! Und grüß den Ole von mir."

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Where stories live. Discover now