T h i r t e e n • T r e i z e

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Es war soweit. Heute heiratete ich offiziell Malik und verließ mein Elternhaus. Ich hatte tatsächlich für die Nacht eine Schlaftablette eingenommen, damit ich ruhig schlafen konnte. Immer noch müde, stand ich dann recht früh auf. Meine Tränen flossen die ganze Zeit schon. Obwohl ich versuchte mein Weinen zu unterdrücken, klappte es einfach nicht. Doch als die Visagistin mich schminkte, musste ich mich doch zusammenreißen. Wie immer, war ein Kamerateam wieder dabei, um alles mitzuverfolgen. Diesmal waren meine sechs Brautjungfern dabei. Sie werden alle ein goldenes Kleid tragen. Der Saal war auch in gold und weiß gehalten. Sie freuten sich alle sehr, vor allem Aleyna und Dilan. Nur ich freute mich nicht. War ja klar. Als dann meine Haare und mein Make-Up saßen, fuhren wir zu mir nach Hause. Mein Zimmer war so gut wie leer. Es standen nur noch einige Kleinigkeiten drin, die ich nicht mehr mitnahm. Da wir nicht in meinem leeren Zimmer filmen wollten, ging ich in das Zimmer von meinen Eltern. Dort zog ich mit Hilfe von Aleyna und Dilan das schwere und breite Kleid an. Das Kleid war so wunderschön. Es war auch verdammt teuer, aber das war mir egal. Nun kamen immer mehr Leute in das Zimmer rein und gaben mir Komplimente. Aleyna zog mir meine Schuhe an und dann hörte ich auch schon die laute Musik von draußen. Es war soweit.

Es klopfte an der Zimmertür und meine Cousine ging raus

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Es klopfte an der Zimmertür und meine Cousine ging raus. Es war Malik. Bevor er mich sehen konnte, musste er erst Geld zahlen. Nach einigen Minuten betrat er dann auch das Zimmer. Er lächelte und kam mit einem Blumenstrauß auf mich zu. Daraufhin gab er mir die Blumen und küsste mich auf die Stirn. Alle klatschten. Nun kam mein großer Bruder und band mir ein goldenes Band um meine Hüfte, als Zeichen der Jungfräulichkeit. Selbstverständlich kamen mir dabei wieder die Tränen und ich fiel ihm um den Hals. Mein Herz schmerzte. Ich wollte so ungerne meine Familie verlassen. Er ließ mich los und dann kam mein Vater auf mich zu. Er warf mir ein schimmerndes, durchsichtiges, goldenes Tuch über den Kopf und umarmte mich. Bei ihm weinte ich noch viel stärker. Als ich meine Mutter sah, blendete ich wirklich alles um mich herum aus. Es war ein Moment zwischen meiner Mutter und mir. Ich schloss die Augen und fiel ihr schluchzend in die Arme. Meine Tante trennte uns voneinander und ich lief mit Malik auf die Straße. Dort tanzten wir dann etwas und es wurde auch viel Lärm gemacht. Dann setzten Malik und ich uns in ein Lamborghini und fuhren zum Fotoshooting. Meine Hände zitterten während der Fahrt und ich atmete unregelmäßig.

„Da vorne sind Taschentücher drin.", wies Malik hin. Ich trocknete sanft meine Tränen, sodass die Schminke nicht verschmierte. Dann waren wir da. Die Fotografin war bereits mit ihrem Team da und hatte auch schon ihr Equipment vor dem Gebäude aufgebaut. Ich musste mich an Malik festhalten, weil das Kleid so verdammt schwer war.
Nachdem wir sehr viele Bilder gemacht hatten, fuhren wir zum Saal. Ich war tatsächlich nervös, weil einfach über 1000 Gäste da waren, von denen ich nur einen Viertel kannte. Es gab einfach Menschen, die viel hinterm Rücken reden und Auge machen. „Ich bin auch nervös.", sagte Malik, der wohl meine Aufregung bemerkt hatte. „Wir denken heute Abend nur positiv. Es muss alles glaubhaft rüberkommen. Die Leute reden zu viel.", erklärte er.
Malik stieg aus und kam zur Beifahrertür, um diese für mich zu öffnen. Das Auto war definitiv zu klein für mein schweres und langes Kleid. Er hielt mir seine Hand hin, die ich auch annahm und dann ausstieg.
Für das Fotoshooting hatte ich das goldene Tuch und das Band abgemacht und im Auto hatte ich es noch schnell wieder drauf und dran gemacht.
Der Saal sah von innen so wunderschön aus. Man dachte, dass hier eine Prinzessin feierte, dabei waren wir nur gewöhnliche Menschen. Der Weg bis zur Tanzfläche war sehr lang. Ich traute mich nicht hochzuschauen, deshalb war mein Blick auf den Boden gerichtet. Ab und zu schaute ich mal zur Kamera, aber es war mir einfach zu unangenehm, beobachtet zu werden. Ich sah im Augenwinkel die ganzen Blitzlichter von den Handys, die Videos und Fotos machten.
Endlich auf der Tanzfläche angekommen, blieben wir in der Mitte stehen, worauf alle klatschten. Malik stand nun vor mir und mein Blick war auf seine Brust fixiert. Er nahm mir das goldene Tuch runter, hob meinen Kinn an, sodass ich ihn anschauen musste und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Er lächelte mich an, worauf ich auch lächelte. Dann begannen wir zum langsamen Lied zu tanzen. „Guck nicht so traurig auf den Boden. Die denken sonst, dass wir unglücklich sind.", flüsterte mir Malik lächelnd zu. Ich wollte nichts dazu sagen, deshalb lächelte ich einfach.
Mir war es eigentlich egal, was die Leute sagten, aber scheinbar war Malik und seiner Familie der Ruf sehr wichtig.
Nach dem langsamen Lied folgte ein schnelles Lied. Alle Gäste kamen auf die Tanzfläche, um mit uns zu tanzen. Der DJ sorgte für ordentlich Stimmung, was wirklich den halben Saal zum Tanzen brachte.
Wir aßen irgendwann und tanzten wieder sehr viel und machten viele Fotos. Malik und ich standen auf der Tanzfläche, als dann die große zehnstöckige Torte kam.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Where stories live. Discover now