T h i r t y • T r e n t e

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1 Woche später ..

Heute war Freitag. Das hieß, dass ich heute zur Schule musste, um meine Ergebnisse der Prüfungen abzuholen. Ich war total aufgeregt und hatte Angst, wie das Ergebnis ausfiel. Auf dem Weg zur Schule war mir wieder total übel. Das ging nun schon seit einer Woche so. Vielleicht sollte ich mal einen Schwangerschaftstest machen. Ein Kind von jemandem, den ich überhaupt nicht liebte, war glaube ich keine so gute Idee. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich jetzt auch überhaupt nicht bereit dazu. Mein Studium war mir im Moment viel viel wichtiger als ein Kind. Kinderärztin zu werden war mein Traum und ich wollte diesem Traum nachgehen.
Malik war in den letzten Tagen besonders nett zu mir. Den Grund wusste ich nicht. Er war so lieb und nett, dass mir das total komisch vorkam. Er hatte mich gehasst und mich schlecht behandelt. Woher kam plötzlich dieser Sinneswandel von ihm? Ich hatte jedenfalls keine Gefühle für ihn. Niemals konnte ich vergessen, was er mir angetan hatte. Vielleicht hielt ich das Ganze noch für ein paar Monate mit ihm aus und dann könnten wir uns scheiden lassen. Das wäre für uns beide die richtige Entscheidung. Dann wären wir beide endlich glücklich.
Ich kam in der Schule an und lief langsam auf den Schulhof zu. Dabei lief ich an den Fahrradständern vorbei, was natürlich die ganzen Erinnerungen in mir hervorrief. Mich überkam eine Gänsehaut und ich lief schneller ins Gebäude. Aleyna war bereits da und ich umarmte sie. „Ich kann es kaum abwarten!", rief sie aufgeregt. „Und ich erst!", antwortete ich genauso aufregend zurück. Unsere Lehrerin kam mit ganz vielen Umschlägen in der Hand ins Klassenzimmer und begrüßte uns. Das war wirklich so so aufregend. Ich platzte schon fast vor Neugier. Sie begrüßte uns alle und ließ uns auch nicht lange warten und verteilte die Umschläge. Als sie meinen Umschlag auf den Tisch legte, riss ich es gefühlt schon auf. 'Lieber Gott, bitte bitte sei auf meiner Seite und lass mich bestehen.'
Meine Blicke wanderten die Zeilen hin und her, bis ich das las, was ich wollte. ‚Zara Demir hat die Hochschulreife mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,1 erworben.' Mir kamen die Tränen vor Freude. Wow! Ich kniff Aleyna am Arm und schrie vor Freude. Aleyna umarmte mich und freute sich mit mir. Ich war einfach nur baff. Unglaublich.
Aleyna schrie neben mir auch auf, als sie ihr Ergebnis sah. Sie hatte einen Durchschnitt von 1,4. Das war auch Mega! Wir freuten uns und beschlossen gemeinsam in unserem Lieblingscafé frühstücken zu gehen. Unsere Lehrerin erklärte uns, dass wir unsere endgültigen Zeugnisse dann per Post nach Hause geschickt bekommen würden. „Ich sehe euch dann alle nächsten Monat auf dem Abiball!", freute sich unsere Lehrerin und verabschiedete sich von uns.
Ach der Abiball stand ja auch noch an. Dafür musste ich so langsam mal ein Kleid kaufen gehen.

Aleyna und ich saßen in unserem Lieblingscafé und hatten uns Kuchen und Kaffee bestellt. Wir waren beide so glücklich. „Endlich kann ich mich für das Medizinstudium bewerben!", erzählte ich. Aleyna sagte darauf: „Und ich für Lehramt. Und bis dahin werde ich etwas arbeiten gehen."
„Sag mal, was läuft jetzt eigentlich zwischen dir und Malik?", fragte Aleyna nach einer kurzen Stille. Ich seufzte und fing an zu erzählen, wie das momentan bei uns war. Von den ersten Vergewaltigungen erzählte ich ihr jedoch nichts. „Was? Wie konntest du so naiv sein und auf so einen Deal eingehen?", rief sie empört. Sie verstand die Welt nicht mehr. „Burak ist nicht Burak? Sondern er heißt Emir und hat uns alle angelogen? Ich glaube das alles nicht!" Ich nickte und erzählte weiter. „Letzte Woche hat er dich also hier in der Schule angemacht. Ich bin wirklich total verstört! Was passieren bloß für Sachen in deinem Leben?" „Ich weiß nicht Aleyna. Jedenfalls muss ich vor Emir aufpassen. Der ist total gefährlich.", sagte ich seufzend. Der Typ war wirklich zu allem fähig. „Ja du solltest wirklich aufpassen.", hörte ich die Stimme von Emir hinter mir. Oh nein. Ich konnte es nicht fassen. Mein Herz klopfte sehr schnell. Er hatte doch hoffentlich nicht unsere ganzen Gespräche mitbekommen? Wenn ja, dann war das sowas von mein Ende. „Es reicht jetzt. Wieso lässt du mich einfach nicht in Ruhe! Ich will nichts von dir und werde auch nie mit dir was haben wollen", rief ich etwas lauter. Einige Leute im Café schauten zu uns, weswegen ich meine Stimme wieder senkte. Er ignorierte mich und sagte: „So so. Ihr habt also einen Deal abgeschlossen. Du lässt dich von ihm ficken und bekommst dafür deine Freiheit? Checkst du nicht, wie toxisch das ist?" Mich schockierte es wirklich, dass er alles gehört hatte. „Es geht dich überhaupt nichts an. Und ich liebe Malik. Ich tue das, weil ich ihn liebe.", antwortete ich zickig. Was dachte er, wer er war? „Ich werde dir deine Worte niemals abkaufen.", sagte er. „Emir, verzieh dich und lass uns in Frieden", mischte sich nun Aleyna ein. „Mit dir habe ich nicht geredet.", antwortete ihr Emir arrogant. Aleyna kniff die Augen leicht zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was willst du jetzt?", fragte ich ihn. „Ich will, dass du Malik verlässt. Er tut dir nicht gut. Ich behandele dich besser!" „Ich sehe überhaupt nicht, dass du mich besser behandelst. Im Moment bist du einfach nur total aufdringlich und belästigst mich!", erklärte ich ihm. Dann sprach ich weiter: „Ich will nichts von dir. Ich liebe dich nicht und du kannst mich auch nicht zwingen dich zu lieben. Also was nütze ich dir dann?" Er schnaubte auf. „Du wirst mich schon lieben. Vertrau mir." Er stand auf und ging raus. Ein kalter Schauer lief meinem Rücken runter. „Alter! Was für ein komischer Typ!", kam es von Aleyna. „Er hat mir meine Laune verdorben. Ich will nach Hause", sagte ich und stand auf. Ich setzte Aleyna zu Hause ab und fuhr nochmal zu einer Apotheke, um mir einen Schwangerschaftstest zu besorgen.

Endlich war ich zu Hause und konnte mich etwas ausruhen. Ich lag auf der Couch und schaute im Internet nach, wo ich mich für das Medizinstudium anmelden konnte. Zuerst brauchte ich Informationen über die Universität. Das war dieselbe Universität auf der Malik auch war. Aber Malik war ja schon fast fertig mit der Uni und er würde in wenigen Monaten als Assistenzarzt in Weiterbildung beginnen. Wo genau er anfing, das hatte ich vergessen. Jedenfalls freute ich mich für ihn, denn das war ein schönes Gefühl, wenn man endlich nach so vielen Jahren seine Theoriekenntnisse endlich in die Praxis umsetzen konnte. Die Haustür öffnete sich und Malik kam nach kurzer Zeit ins Wohnzimmer rein. Er hatte eine aufgeplatzte Lippen und an seiner linken Augenbraue war getrocknetes Blut. Hektisch stand ich auf und lief auf ihn zu. „Was ist passiert?", fragte ich sofort und schaute mir sein Gesicht genauer an. „Emirs Leute haben mich angegriffen.", zischte er wütend. Seine Kiefer waren angespannt. Die hatten es wirklich sehr auf uns abgesehen. „Er hat mich heute schon wieder belästigt ...", beichtete ich. Sein Blick verfinsterte sich und er atmete tief ein und aus. „Dieser Bastard geht mir auf den Sack. Ich muss den irgendwie loswerden!" „Wie willst du das machen?", fragte ich ihn. „Ich werde mir schon was überlegen.", antwortete er.
Malik setzte sich auf die Couch und ich lief schnell ins Badezimmer um Pflaster und Desinfektionsmittel zu besorgen. Als ich zurückkam saß er immer noch da und hatte sich nach hinten gelehnt. „Soll ich?", fragte ich. Er nickte. Ich wollte an seine Wunde rankommen, doch er war zu weit weg, obwohl ich mich streckte. Anscheinend bemerkte er, dass ich nicht rankam, also zog er mich an meinem Handgelenk zu sich, sodass ich schon fast auf ihn fiel. „Setz dich auf mein Schoß, dann geht es einfacher.", sagte er. Also tat ich was er sagte und setzte mich auf seinen Schoß, um seine Wunden zu säubern. Während der Prozedur schaute er mich die ganze Zeit an, was mich verlegen machte. Wir waren so oder so schon ziemlich nah aneinander. Seine Hand streichelte meinen Oberschenkel. Heute trug ich ein blaues knielanges Kleid, weswegen meine Beine nackt waren und er das natürlich ausnutzte. Wie immer bekam ich wieder eine Gänsehaut am ganzen Körper. Endlich hatte ich die Pflaster geklebt und wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. Plötzlich drückte er mich zur Seite, sodass ich auf der Couch lag und er über mir. „Danke!", hauchte er mir ins Gesicht und küsste meine Lippen. Ich erwiderte den Kuss, drehte jedoch nach wenigen Sekunden meinen Kopf weg. Er hörte aber natürlich nicht auf und küsste mich am Hals weiter.
Nach dem Geschlechtsverkehr ging ich sofort duschen und zog mir was Gemütliches an. Heute war ich sehr erschöpft, also ging ich auch relativ früh schlafen, obwohl wir Wochenende hatten.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Malik war nicht neben mir. Vielleicht war er ja unterwegs. Nach meiner Morgenroutine lief ich durch das ganze Haus, nur um festzustellen, dass Malik nicht zu Hause war. In der Küche bereitete ich mir Frühstück vor. Ich entschied mich für Spiegeleier auf Schwarzbrot mit Avocado und dazu eine große Tasse Kakao.
Entspannt setzte ich mich ins Wohnzimmer und nahm ein Bisschen vom Brot. Ich sah wie das Eigelb aus dem Ei rauslief und hatte irgendwie ein komisches Gefühl. Mein komisches Gefühl hatte sich bestätigt. Mir wurde schon wieder übel und ich rannte auf die Toilette, wo ich würgen musste. Ich hatte total vergessen, gestern den Test zu machen. Ich musste es unbedingt jetzt machen. Schnell lief ich zu meiner Tasche und kramte den Test raus. Bevor ich den Test machte, musste ich mir erstmal die Anleitung durchlesen. Schließlich hatte ich nie einen Test gemacht. Nervös pinkelte ich auf den Streifen und legte ihn weg, damit ich das Ergebnis nicht sofort sah. Wenn der Test positiv war, was machte ich dann? Sollte ich es Malik erzählen? Sollte ich es abtreiben? Nein! Das konnte ich doch nicht machen. Ich wusch mir die Hände, als es an der Tür klingelte. Wer könnte das denn wohl sein? Ich öffnete die Tür und sah Emir dort stehen. Wieder hatte ich das Gefühl, als würde ich einen Herzinfarkt erleiden. Schnell wollte ich die Tür zumachen, doch er stellte seinen Fuß zwischen die Tür. Meine Ahnung wurde schwerer und ich hielt mit voller Kraft die Tür zu. „Geh weg!", schrie ich. Meine Kraft reicht nicht aus und Emir drückte gewaltsam die Tür auf. Mein Herz klopfte wieder extrem schnell und in mir bereitete sich eine große Panik aus. Emir kam rein und schloss die Tür hinter sich. Ohne zu zögern, lief er auf mich zu und packte mich an Gesicht. Er drückte mich gegen die Kommode, weswegen ich panisch nach irgendeiner Dekoration auf der Kommode griff, um ihn damit zu erschlagen. Doch Emir riss mir die Vase aus der Hand und schmiss sie auf den Boden. Die Vase zersprang in viele kleine Teile. „Jetzt kannst du nicht mehr flüchten.", rief er und hielt mich fest. Ich wollte ganz laut schreien, als er mir ein Tuch auf die Nase drückte und mir schwarz vor Augen wurde.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ