S e v e n t e e n • D i x - S e p t

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Oh mein Gott. Soweit sollte es nicht kommen. Ich war so eine schlechte beste Freundin. Aleyna hatte einen Blumenstrauß und meine Lieblingsschokolade dabei, welches sie aber fallen ließ und rausstürmte. Ich begann zu weinen. Und wieder passierte mir etwas Schlechtes. Ich hatte meine beste Freundin verloren.
Burak rannte ihr hinterher. Nach wenigen Sekunden kam Burak zurück und hielt Aleyna am Arm, die sich aber losreißen wollte. „Lass mich gehen!", schrie sie weinend. Burak ließ sie los, aber schloss schnell die Tür. „Aleyna..", setzte ich an. „Es tut mir Leid, aber es ist nicht das, wo nach es aussieht." „Hör auf, dich zu entschuldigen! Wir sind seit unserer Kindheit miteinander befreundet und dann rammst du mir das Messer in den Rücken! Ich hatte dich noch gefragt, ob ich ihm endlich meine Gefühle beichten soll und du sagtest mir, dass ich lieber warten soll. Dabei warst du diejenige, die sich währenddessen an ihn rangemacht hat! Nur weil du nicht glücklich mit Malik bist, musst du dich gleich an jemand anderen ranschmeißen! Ich hasse dich!", schrie sie mich an. Mein Herz zersprang in zehntausend Teile. „Aleyna, bitte hör mi-" „Nein! Ich höre dir nicht zu. Du hast alles kaputt gemacht!", unterbrach sie mich. „Es reicht jetzt.", kam es von Burak. Schlagartig drehte sich Aleyna um und sagte: „Du solltest am besten jetzt die Fresse halten. Du hast mir Hoffnungen gemacht und dann hast du mich wie Müll weggeschmissen!" „Aleyna, ich habe dir keine Hoffnungen gemacht. Ich war immer so abweisend zu dir, um dir eben keine Hoffnungen zu machen. Da hast du wohl etwas missverstanden.", erklärte Burak ruhig. „Ach, fickt euch doch beide! Macht doch was ihr wollt. Habt euer Vergnügen zusammen!" Mit diesen Worten verließ Aleyna das Zimmer. Mein Herz zog sich zusammen. Die Schmerzen wurden wieder etwas stärker und mir liefen die Tränen. Burak kam auf mich zu und nahm mich in die Arme. Sein Geruch war sehr beruhigend. Ein Krankenpfleger betrat das Zimmer. Burak musste nun gehen. Er verabschiedete sich und ging. Burak war ein echt toller und lieber Mensch. Ich hatte ihn unterschätzt. Der Krankenpfleger gab mir meine Medikamente und anschließend eine Spritze, die mich müde machte.

*

Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und ich wachte langsam auf. Die Schmerzen waren wieder da. Mit einem verzogenen Gesicht öffnete ich die Augen. Ich erschrak, als Malik neben mir auf einem Stuhl saß. „Was machst du hier?", fragte ich verwirrt. „Äh, meine Frau besuchen?", antwortete er, als wäre es offensichtlich. „Du kommst ja ganz früh." „Tja, ich hatte halt viel zu tun.", sagte er. Ja, er war mit Melike beschäftigt. Aber darauf wollte ich ihn nicht ansprechen. Der sollte mich nicht nerven und wieder weggehen. Ich wünschte, dass Burak hier wäre. „Von wem sind die ganzen Blumen?", fragte er. Direkt schaute ich auf die roten Rosen, die mir Burak gebracht hatte. Was sollte ich bloß sagen? Es waren viele Blumensträuße. Vielleicht fielen ihm die Rosen nicht auf, wenn ich erzählte, von wem die anderen Blumen waren. Doch er wollte unbedingt wissen, von wem die roten Rosen waren. „Von der Schulleiterin.", sagte ich knapp. Malik nickte nur. „Kannst du mir von zu Hause einige Klamotten mitbringen und meine Schulsachen?", fragte ich ihn. „Ich hole Aleyna ab. Sie soll das machen.", sagte Malik und stand auf. „Nein, frag nicht Aleyna.", rief ich ihm zu. Fragend schaute er mich an: „Wieso?" „Darum. Nimm Dilan mit. Sie weiß es auch."

*

Zu Hause war es doch am Schönsten. Als ich ankam, legte ich mich direkt in das Bett. Es war einfach nur befriedigend zu wissen, dass man nicht mehr in diesem kalten, leeren Krankenhauszimmer schlafen musste. Während meines Krankenhausaufenthaltes hatte ich die restliche Mottowoche verpasst, aber das war mir sowieso egal. Außerdem hatte ich ständig für meine Prüfungen gelernt. Es war sowieso langweilig, also hatte ich die Zeit sinnvoll genutzt. Nun hatten die Osterferien begonnen. Aber nach den Ferien ging es dann auch wirklich los mit den Prüfungen. Ich hatte nicht vor, die ganzen Ferien lang nur zu lernen. Nein. Aber ich wusste noch nicht genau was ich machen wollte, denn ich hatte nichts geplant. Eigentlich wollte ich meine Eltern mal wieder besuchen, aber sie waren momentan mit dem Aufbau der Firma beschäftigt, also hatten sie nicht viel Zeit. Aber meine Schwiegereltern wollte ich auch mal wieder besuchen. Aber mein Geburtstag stand auch an. Doch den werde ich höchstwahrscheinlich nicht feiern. Meinen 18. hatte ich bereits groß gefeiert und das hatte mir auch gereicht.
Übrigens! Die Polizei hatte sich auch bei mir gemeldet und ich hatte Melike tatsächlich angezeigt. Sie musste mir eine hohe Summe wegen Körperverletzung zahlen. Außerdem musste sie für vier Wochen in einen Jugendknast. Meiner Meinung nach hätte man sie für eine längere Zeit in ein richtiges Gefängnis stecken sollen, aber naja. Jedoch kam ich auch nicht ungestraft davon. Da Zeugen ausgesagt hatten, dass ich angefangen hatte, was ja auch so war, musste ich ebenfalls eine Summe zahlen. Allerdings war diese viel viel niedriger als die von Melike.
Meine Verletzung am Kopf hatte sich schon deutlich gebessert. Zwar tat es noch weh, aber es war nicht ganz so schlimm.
Burak hatte sich immer wieder bei mir gemeldet und mich gefragt, wie es mir ging. Sehr süß von ihm. Ich hatte Aleyna unzählige Nachrichten geschickt, doch anfangs hatte sie diese ignoriert. Inzwischen hatte sie mich blockiert. Ich war wirklich eine sehr schlechte Freundin.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Where stories live. Discover now