Partynacht

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Jetzt stehe ich gezwungenermaßen in meinem Bikini neben dem Tisch mit Alkohol und sehe den anderen Mädels zu, wie sie sich von den Jungs in den Pool schmeißen lassen. Das Gekreische von Ihnen übertönt sogar die Musik und die ist ziemlich laut. Keine Ahnung warum mir das früher nie aufgefallen ist, aber die Cheerleader lassen sich relativ leicht von den beliebten Jungs verarschen.

Sie hätten nicht abwechselnd einen großen Auftritt hinlegen  und den Jungs zuzwinkern müssen. Und die Jungs wollen nichts lieber als die halbnackten Mädchen anzufassen und ihr perfektes Make up mit Wasser zu zerstören. Nur gut, dass ich heute nicht so auffällig angetanzt bin. Ich habe einer meiner schlichten Bikinis gewählt, damit ich nicht angegraben werde. Es gibt genug horny Jungs, die von meinem Beziehungsstatus bereits wissen und mich als Freiwild sehen.

Es mag zwar ein Kompliment sein, angegraben zu werden, aber ich finde es einfach nur nervig. Vor allem weil die Jungs bereits so betrunken sind, dass sie schon wieder widerlich sind. Ich habe nicht viel Bekanntschaft mit solchen Betrunkenen gemacht, da ich vor einem Jahr noch unbeliebt war und dann in einer festen Beziehung steckte. Hin und wieder hat mich schon jemand angegraben, aber der bekam dann ein blaues Auge von Randy oder einem seiner Freunde, wenn er nicht dabei war. Obwohl mir meine Freunde eigentlich versprochen haben, dass sie auf mich aufpassen und mich ablenken, sind sie wohl eher darauf versessen den Abend ihres Lebens zu haben.

„Hey, Binchen. War ne heiße Performance heute.", schreit mir einer von Randys Freunden entgegen, der gerade mit einer Flasche Champagner an mir vorbeigeht. „Danke. Du warst auch nicht schlecht." Er zwinkert mir zu und verschwindet wieder in der Menge. Ich habe oft mit Randys Freunden rumgehangen, und muss sagen, dass sie mir ans Herz gewachsen sind. Ich werd sie wohl auch nicht mehr so oft sehen.

Puh, jetzt stehe ich hier und blase Trübsal während alle anderen Spaß haben. Das kann nicht so weitergehen. Ich kann mir wegen Randy doch nicht die Party versauen lassen. Ich erwürge ihn gerade innerlich. Kaum zu glauben, wie er sich an Mindy ranschmeißt und sie an sich zieht. Es muss toll sein, das Single Leben zu genießen. Jetzt gehen sie auch noch ins Wasser.

Ich kralle meinen Becher fester und nehme noch einen großen Schluck bis er leer ist. Diesen knalle ich dann neben mir auf den Tisch und wende meinen Blick ab. Er wird schon noch sein blaues Wunder erleben.

Es wird langsam Zeit, dass es dunkel wird. Denn wenn ich noch länger auf meinen Ex und seine Neue starren muss, werde ich noch gewalttätig. Warum kann er mir nicht einfach egal sein?

Meine Finger werden zittrig, doch ich fülle mir trotzdem noch etwas von dem Alkohol ein. Er füllt wenigstens die Leere in mir.

„Na, war es das wert?", fragt mich jemand hinter mir und ich drehe mich geschockt um. Die einzigen Worte seit langem, die ich aus ihrem Mund höre. Ich hatte fast vergessen, wie sich ihre Stimme anhört. Sie ruft so viele Erinnerungen in mir wach.

Ich sehe mir Lilo genauer an und sehe, dass sie noch immer ihrem Stil treu geblieben ist. Sie trägt ihren rosa Dreads zu einem hohen Zopf und ihre Lippen, die in einem leuchtenden Pink angestrichen sind, passen sogar zum Bikini. Lilo war meine einzige Freundin, als ich noch unbeliebt war. Ich habe mich wegen einem Jungen nach oben gekämpft aber sie zurückgelassen. Es hat mir immer Schuldgefühle bereitet, da wir uns immer weniger gesehen haben und nach dem Streit unser Kontakt ganz abbrach. Nun habe ich mir ein Leben aufgebaut. Kaum zu glauben, dass sie wieder mit mir spricht.

„Bist du damit zufrieden, wenn ich dir sage: Nein.", sage ich schwach und lehne mich an den Tisch zurück. „Ein klein wenig. Hauptsächlich, nein. Ich wünsche niemanden eine Trennung.", sagt sie schließlich, lässt die verschränkten Arme fallen und füllt einen Becher neu mit der süßen Bowle, die neben mir steht.

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