Geheimnisse & Enthüllungen

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Der Briefträger steckt gerade unsere Post in den Briefkasten, der eigentlich viel zu klein ist. Hauptsächlich bekommen wir nur Flyer von irgendwelchen Modehäusern, Friseuren und anderen Kram auf den ich keine Lust habe. Ich nehme dem Briefträger die Post ab damit er sich nicht so anstrengen muss und gehe damit ins Haus. Nach dem Cheerleadertraining bin ich total erschöpft. Ich lege die Post auf den Tisch und setze mich dann hin um etwas zu trinken. Meine Augen wandern über das ganze Zettelchaos und bleiben schließlich an einem Brief hängen. Die Adresse kenne ich nicht, die Handschrift kommt mir allerdings bekannt vor. Absender ist ein Gerold B. Der Name kommt mir seltsamerweise auch bekannt vor und ich runzle die Stirn. Um meinem Gehirn auf die Sprünge zu helfen mache ich die Augen zu und denke angestrengt nach, wo ich diesen Namen bereits gehört habe. Als mir nichts einfällt, sehe ich, dass der Brief ja gar nicht an meine Mutter gerichtet ist, sondern an mich. Wer mag mir einen Brief schreiben? Ich höre die Haustüre zuschlagen und meine Mutter klackert in die Küche. Sie sieht ein wenig fertig aus. 

„Ach Kindchen... ich hatte so einen anstrengenden Shoppingtag.", sagt sie mir und stellt ihre Taschen auf den Tisch.

Als sie jedoch erblickt, dass ich einen Brief in der Hand halte, bekommt sie große Augen und entreißt ihn mir schnell. „Hey, was soll das?", frage ich und will mir den Brief wieder holen, doch sie hält ihn von mir weg. „Der ist nicht für dich, Bine."

„Doch, da steht mein Name drauf."

„Nein, ehm ja. Aber der ist für mich."

„Warum steht dann mein Name drauf?"

„Ach verschrieben. Ich weiß ganz sicher, dass er für mich ist. Unsere Namen gleichen sich eben."

„Du heißt Ilaine, Mama. Ich heiße Bine. Da gleicht sich doch nur der letzte Buchstabe. Ach, mach doch was du willst. Die Mädels holen mich gleich ab.", sage ich genervt und verdrehe die Augen. Wenn sie mir nicht sagen möchte, warum sie so komisch ist, dann soll sie es eben lassen. Ihre Geschichte ist nur nicht so glaubwürdig.

„Gut. Hab Spaß beim Trip und pass auf, dass die Jungs keinen Weg in dein Bett finden." Natürlich muss sie dieses Thema gerade jetzt erwähnen. Als ob sich so viele Jungs um mich reißen würden.

Ich springe auf und mache mich daran meine letzten Sachen noch in die Tasche zu packen.

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Meine pinke Sporttasche landet direkt neben den Taschen der anderen mit einem plumpen Geräusch. Die Luft fühlt sich irgendwie komisch an und das liegt nicht an den Wolken, die schwarz am Himmel prangen und ein unheilvolles Gewitter voraussagen. Laut meiner Wetter App könnte es sogar ein Unwetter mit Hagel und kräftigen Sturmböen werden. Bei diesem Gedanken läuft es mir sogleich kalt den Rücken hinab. Regen kann ich gut leiden, wenn er nach einer langen Hitzewelle die Luft abkühlt aber Unwetter sind keine meiner Lieblingsobjekte. Man kann sogar sagen, dass ich sie hasse wie die Pest. Immerhin kann Hagel erheblichen Schaden anrichten und ist ziemlich laut. Dass wir mit einem Bus unterwegs sind, macht es auch nicht viel besser, da der dünnere Wände als unser Haus hat. Ergo, somit auch lauter. Aber das ist nicht das einzige Abschreckende am Unwetter. Das Donnergrollen und das Knistern eines Blitzes sind weitaus mehr beängstigend. Ich hoffe einfach, dass das Unwetter an uns vorbeizieht.

Ich gehe zu meinen Mädels, die mich alle nacheinander umarmen. Sie haben sich sichtlich in Schale geworfen, was man von mir leider nicht erwarten kann. Alle haben sich die Haare hübsch gemacht und tonnenweise Make- up aufgetragen. Alles nur wegen der Jungs? Diese stehen 5 Meter entfernt in ihrem eigenen Grüppchen. Es scheint so als würde es eine unsichtbare Barriere geben, die die Geschlechter trennt. Ich lasse den Blick über alle Gesichter gleiten und bleibe kurz an Scott hängen, der mich angrinst. Ich verenge die Augen ein wenig um sicherzustellen, dass er niemanden hinter mir ansieht aber er sieht mir unverwandt in die Augen als wolle er etwas von mir. Komisch. Dann plötzlich kommt er gelassen zu mir herüber. Ich frage mich, was er will. Scott, steht immer im Tor und denkt, dass er der witzigste Typ auf Erden ist. Dabei bemerkt er gar nicht, dass niemand über seine Witze lacht außer er selbst. Mit seinen blauen Augen und blonden Haaren sieht er aus wie ein richtiger Surfer, was ihm auch sehr viel Aufmerksamkeit von den Mädchen in unserer Schule bringt.

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