Zweiundzwanzig.

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Als ich, nur wenige Tage später, den langen Flur hinab lief, um zu Thaddeus' Zimmer zu gelangen, hörte ich bereits von weitem unterdrückte Schreie. In Panik versetzt, versuchte ich aus zu machen, aus welchem Zimmer die Geräusche stammen. Nun gut, wie hätte es auch anders sein können? Die Geräusche kamen unverkennbar aus Thaddeus' Raum. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, stieß ich die Tür auf. Da drin hätte sich ein Serienmörder oder sonst was verstecken können, aber mein Verstand schien irgendwie ausgesetzt zu haben. 

Was ich sah, schockierte mich. Thaddeus drückte eine junge Krankenschwester gegen die Wand. Seine Hände waren um ihre Kehle gelegt, die ihren wiederum um seine Hände. In ihrem Gesicht stand die reine Angst, außerdem hatte es bereit eine äußerst ungesunde Farbe angenommen. Wollte er sie umbringen? Ein Blick in ein Gesicht verriet mir, dass das vielleicht gar nicht so abwegig war. Nicht dass dort die pure Mordlust geschrieben stand. Nein. Aber es war wutverzerrt und hasserfüllt.

"Herr Tjarks, was tun Sie da?", schrie ich schließlich. Zu meiner Überraschung ließ er das arme Ding fast augenblicklich los. Sie sackte auf dem Boden zusammen. Aber viel interessanter war, was in Thaddeus' Gesichtsausdruck vorging. Es schien, als wäre er aus einer Trance aufgewacht und würde erst jetzt begreifen, was er da eigentlich getan hatte.

"Ich..es..", begann er, hielt aber wieder inne, vermutlich weil er bemerkte, dass ich ihm keine weitere Aufmerksamkeit schenkte. Stattdessen kniete ich mich hinunter, zu dem am Boden liegenden Mädchen.

"Hey ist alles okay?", fragte ich sie und berührte sie vorsichtig an der Schulter.

Sie schüttelte den Kopf. "Er hat versucht mich umzubringen! Wie soll da alles okay sein? Wären Sie nicht gekommen, hätte er mich erwürgt! Mit bloßen Händen! Er ist gemeingefährlich! Sowas gehört zurück ins Gefängnis!", schluchzte sie. Wirklich herzzerreißend.

"Nein, Herzchen", widersprach ich, "eigentlich hätten Sie auf sowas in Ihrer Ausbildung vorbereitet werden müssen. Wenn Sie jetzt Anzeige erstatten, werden Sie sich Ihre eigene Unfähigkeit eingestehen. Wollen Sie das? Das würde auch schlechtes Licht auf Ihren Arbeitgeber werfen..und ob dieser Sie dann noch hier haben will?"

Sie war offensichtlich verwirrt. "Aber ich..."

"Nein das wollen Sie sicherlich nicht. Na kommen Sie! Suchen Sie einen Arzt auf, der Ihnen etwas gegen die Blutergüsse gibt. Zur Not verstärken Sie einfach die Sicherheitsvorkehrungen hier. Okay?"

Zuerst sah sie so aus, als wolle sie noch etwas sagen, doch dann nickte sie einfach und verließ das Zimmer.

Dann wandte ich mich wieder Thaddeus zu. "Warum?"

"Ich... es tut mir leid!", stammelte er.

"Das beantwortet meine Frage nicht."

Er seufzte. "Sie war drauf und dran meine Sachen zu durchsuchen. Weil ich nicht rede. Sie wolle sich anderweitig Antworten beschaffen. Da bin ich wütend geworden...und es kam eins zum anderen."

"Du hättest sie beinahe umgebracht! Ist dir das egal?"

Er zuckte mit den Schultern. "Zuerst war es das, ja. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, nein eigentlich nicht." Seine eisblauen Augen fixierten mich.

Jetzt war ich es, die seufzte. "Na das ist ja wenigstens schon mal ein Schritt in die richtige Richtung."

"..In welche Richtung?"

Ich fuhr herum. In der Tür lehnte Ardian, der vermutlich gerade erst gekommen war. Auf jeden Fall sah er nicht so aus, als hätte irgendwas von dem Theater mitbekommen.

"Ach nichts. Thaddeus hat mir nur gerade erzählt, dass er das Antiaggressionstraining, welches ich ihm vorgeschlagen habe, gerne annehmen würde. Und wenn das kein Schritt in die richtige Richtung ist, dann weiß ich auch nicht", log ich. Damit hatte ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Ardian nickte seinem Freund kurz zu. "Krasse Sache, Taddl!"

"Ähm, danke, Bruder?"

"Naja, wie auch immer", ich stand auf und glättete meinen Rock, "will wer Kaffee?"

Ich musste jetzt erst einmal Luft schnappen.

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Sorry dass in letzter Zeit so wenig kommt, aber ich bin im Moment eigentlich nur noch zu Hause, um frische Sachen zu holen.

Übrigens find ich's süß, dass mich im Moment so viele anschreiben und mir erzählen, wie sehr sie meine FanFictions mögen! Und um das Gerücht ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen: Nein, Ihr nervt mich damit nicht!

Naja ich geh mir jetzt erstmal ein Veganschnitzel holen (höhöhö, ich versuche lustig zu sein, gelingt mir in etwa so gut wie DagiBee.)

Macht gut!
Lali

The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt