Dreißig.

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Das nächste Mal als ich ihn sah, konnte ich nicht widerstehen, ihn die gleiche Frage zu stellen, wie Ardian das letzte Mal, als ich die beiden gesehen hatte.

"Wie geht es dir?"

Wir saßen uns gegenüber auf seinem Bett. Er am Kopf - ich am Fußende. Meine Beine im Schneidersitz verschränkt, seine locker über den Rand hängend. Nicht unbedingt das, was man sich unter einem geeignetem Umfeld für eine 'Therapiestunde' vorstellte, das wusste ich selbst. Aber Gott sei Dank, waren die Leute hier größtenteils so sozial anzuklopfen und zu warten, bis man sie hinein bat. 

Es dauerte eine Weile, bis er mir antwortete, so hatte ich genug Zeit, ihn mir noch einmal genauer anzuschauen. Und es erschrak mich erneut, wie es mir nicht vorher hatte auffallen können, wie schlecht es ihm augenscheinlich gehen musste. Es war nicht viel Zeit vergangen, das war mir klar, deshalb war er immer noch unglaublich mager, für seine Körpergröße, seine Haut erschien blass, im Gegensatz zu seinen Augenringen, an seiner knochigen Hand konnte ich auch durch die Tattoos Adern durchscheinen sehen. Alles in Allem wirkte er, im Zusammenspiel mit seinen blauen Augen eher wie ein Geist als alles Andere.  Ich wusste daher, dass es eigentlich dumm war ihm diese Frage zu stellen.

"Du warst doch dabei, als Ardy mich das Gleiche gefragt hat, oder?", antwortete er mir schließlich.

Ich fuchtelte mit meinem Hefter umher, in dem ich mir eigentlich Notizen zum "Fall Tjarks" machen sollte, der aber eigentlich nur dafür gut war, um darin herumzukritzeln. "Ich muss das noch einmal zum Mitschreiben haben, Thaddeus. Du weißt schon, Vorschriften und so."

Natürlich war das gelogen, aber ich wollte, dass er mit jemanden redete. Und wer eignete sich dafür besser als die kleine Psychologin?

Er seufzte.  "Du willst es also wirklich wissen, hm?" Ich nickte.

"Also gut", gab er nach und beugte sich weiter zu mir, so dass der Abstand zwischen uns auf ein Minimales reduziert war. Als er sprach war seine Stimme nicht mehr als ein flüstern, das aufgrund des geringen Abstands für mich trotzdem wunderbar zu verstehen war. "Mir geht's hier wirklich grottig, ohne Spaß. Ich bin anders als der ganze Rest hier. Vielleicht bin ich ja irgendwie verrückt, aber ich fühle mich nicht so. Meiner Meinung nach bin ich hier fehl am Platz. Ich gehöre hier nicht her. Wirklich nicht. Ich will hier nicht sein, aber ich weiß, dass ich muss. Und deswegen werde ich das hier aushalten! Ich werde mich hier durchquälen, weil ich stark genug bin...Naja zumindest rede ich mir das ein und vielleicht hilft es ja. Und wenn nicht... nun darüber möchte ich gerade lieber nicht nachdenken. Aber ich hab' ja Ardy, der mir dabei hilft, das alles hier zu bewältigen und..."
Sein Flüstern hatte etwas fesselndes, beinahe hypnotisierendes. Vermutlich hatte ich deshalb nicht bemerkt, wie er den noch vorhanden Platz zwischen uns überwunden hatte und mein Gesicht nun in seinen Händen hatte. Seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von den meinen entfernt. Und dann streiften sie sich. Es war kein Kuss - nur eine fast flüchtige Berührung. Seine Lippen waren rau, aufgesprungen, so wie meine es immer waren, egal zu welcher Jahreszeit. Und verdammt ja, ich hätte mir mehr gewünscht. "...dann ist da ja noch ein besonderer Mensch", beendete er seinen Satz, ohne auch nur im Geringsten Anstalten zu machen, den Abstand zwischen unseren Lippen wieder zu vergrößern.

Beinahe im selben Moment klopfte es an der Tür. Ich war der Meinung ein Seufzen von Thaddeus gehört zu haben, war mir aber nicht sicher. Langsam ließ er mich los, so dass ich die Tür öffnen konnte, hinter der sich eine Schwester verbarg, die noch kleiner war als ich.
"Frau Schüler?", begann sie mit leiser, piepsiger Stimme; "Frau Stenzel bittet um Ihr Erscheinen, so bald wie es möglich ist."
Ich entließ die Luft aus meinen Lungen und sagte: "Natürlich, ich komme sofort."

Ich schnappte mir meine Sachen und verabschiedete mich mit den Worten: "Wir sehen uns Freitag, Herr Tjarks.2

Er erwiderte nichts, dafür lag auf seinen Lippen ein leichtes, aber ernst gemeintes Lächeln.


~~~

Ich: Ich hör' kaum deutsche Lieder.

Spotify: Zuletzt gehörte Künstler: Kontra K, Genetikk, DAT ADAM, Casper, Cro, SDP, Trailerpark

Ich: Lol ups.


Ok. Ich hab keine Ahnung was das solte, aber ich wollt's euch mitteilen.

So egal: 30 Kapitel später: Erste Annäherungen yay ゚・✿ヾ╲(。◕‿◕。)╱✿・゚

Bei mir hat die Schule wieder angefangen und ich sterbe. Ich hab' keine Lust auf Abi, ich glaube ich werde Putze. Oder heirate reich. Nen Fußballer oder so.

Gut ich laber schon wieder viel zu viel :'D

Lasst mal Feedback da :>

Machts gut!
Lali

The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt