Dreiundvierzig.

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"Was willst du?", fragte ich ihn schroff. Ich wollte ihn jetzt nicht hier. Ich wollte etwas Abstand. War das denn zuviel verlangt? Es war schließlich erst ein Tag vergangen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Und mit 'Ruf mich an, wenn du wieder vernünftig bist', hatte ich garantiert nicht gemeint, dass er wie meine erste dämliche Jugendliebe auf einmal vor meiner Tür auftaucht. 

"Ich will mich entschuldigen, Eve. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mich wie das größte Arschloch auf dieser Erde benommen habe. Sowas hast du garantiert nicht verdient", meinte er, grinste schief und hielt mir den gigantischen Strauß entgegen.

Nach einigem Zögern nahm ich Tom die Rosen ab. Sie rochen nach Sommer, Liebe, nach Erinnerungen. An die echt schöne Zeit , die ich mit diesem Mann hatte.

"Und das soll jetzt alles wieder gut machen oder was?"

Er schien das anscheinend tatsächlich gedacht zu haben, denn sein Grinsen verschwand augenblicklich. "Ich... Nein! Nein, Natürlich nicht", stammelte er etwas unsicher, "ich dachte bloß, das es ein Anfang sei. Eve, ich vermisse dich. Sehr sogar. Und du weißt genauso wie ich, dass wir füreinander bestimmt sind. Das zwischen uns ist was Besonderes!"

"Bitte hör' doch mit diesem Schicksalsquatsch auf! Da war mal was zwischen uns, ja ich geb's ja zu. Meine Güte! Aber Tom, versteh doch, dass das jetzt vorbei ist. Ich - ich bin vergeben. Und...  auch du solltest versuchen über mich hinweg zukommen. Neu anfangen und sowas", versuchte ich es ihm so gut es ging klar zumachen, ohne ihn dabei zu verletzen. Aber wie kann eine Abfuhr denn bitte unverletzend sein?

"Ich kann das aber nicht, Eve! Ich kann dich nicht einfach vergessen. Ich kann uns nicht einfach vergessen." Er klang echt traurig.

"Hey, pass mal auf, wie wär's wenn wir uns diese Woche auf einen Kaffee treffen, hm? Als Freunde versteht sich. Da können wir dann über alles ganz in Ruhe und in entspannter Atmosphäre reden. Mittwoch 16 Uhr? Gute Idee?"

Ich versuchte ihn irgendwie loszuwerden. Nicht, dass ihn das irgendwie interessiert hätte, aber wenigstens stimmte er nach kurzem Zögern mit einem Kopfnicken und einem leisem "Okay" zu. Eigentlich wollte ich ihn dann wieder zur Tür hinaus schieben, glücklich darüber eine Kollision zwischen ihm und Thaddeus erfolgreich aus dem Weg gegangen zu sein. Aber auch da machte mir das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, als ebendieser mit Ardian im Schlepptau ebenfalls im Flur stand. "Ist alles in Ordnung hier - warte, dich kenn' ich doch!"

Wenn Blicke töten könnten, hätte ich spätestens dann zwei Probleme weniger gehabt. "Der? Eve, das war dein Ernst gewesen? Das ist tatsächlich dein neuer Freund? Wegen dem, lässt du mich sitzen? Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du leidest doch sonst nicht an Geschmacksverirrung!"

"Wer is'n das jetzt schon wieder?" Ardian. Etwas unpassend, denn für eine Vorstellungsrunde herrschte nun gerade wirklich nicht das optimale Gesprächsthema.

"Es ist besser wenn du jetzt gehst!", brummte Thaddeus wütend. Er sah so aus, als würde er Tom jeden Moment an die Gurgel springen.

"Das hast du ja wohl am allerwenigsten zu entscheiden!", meinte der Angesprochene ebenso zornig. Dann machte er einen Satz an mir vorbei auf Thaddeus zu und schrie los: "Was spielst du eigentlich für Psycho-Spielchen, hm? Eve und ich waren  glücklich, bis du hier aufgetaucht bist! Sie. Gehört. Zu. Mir. Zu niemanden anders!" Krampfadern traten aus seinen angespannten Armen, er sah zu allem bereit aus. Und er machte mir Angst. So hatte ich ihn nie erlebt. Er war für mich immer jemand gewesen, der über beide Ohren gegrinst hatte und immer einen Spruch auf den Lippen hatte. Vielleicht ein wenig überfürsorglich, aber das gehörte für mich immer dazu. Deswegen schockierte mich sein Verhalten jetzt umso mehr. Aber das wollte ich mir nicht anmerken lassen. Bevor Thaddeus also zu einer Antwort ansetzen konnte, mischte ich mich ein.

"Tom. Geh. Jetzt. Wir sehen uns Mittwoch. 16 Uhr. Ich schreib' dir noch wo."

Wieder zögerte er einen Augenblick. Dann schien er sich zu entspannen und nickte leicht, bevor er sich wieder zu mir drehte.

"Mittwoch. 16 Uhr", wiederholte er und kam wieder auf mich zu.

Bevor er ging, drückte er mir noch provozierend einen Kuss auf die Wange.

Erst als die Tür ins Schloss viel und meine Muskeln sich entspannten, merkte ich wie angespannt ich die ganze Zeit über gewesen war.

Und auf einmal war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich mich tatsächlich noch einmal mit Tom treffen wollte. Zumindest nicht mit dieser mir bis dato noch nicht bekannten Version von ihm.

"Ich mag den Typen nicht", stellte Ardian trocken fest, als wäre die ganze Brüllerei hier gerade nichts gewesen.

"Ach was", wiederholte sich das Gespräch von gestern. Ich blies lautstark die Luft aus meinen Lungen. Meine Nerven waren mehr als nur überstrapaziert.


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Ich: *600 Wörter geschrieben und halbwegs Geschrieben*
Ich: *STRG + ENTFERNEN*
Ihr wisst nicht wie froh ich über diese Restore-Funktion von Wattpad bin.

Kennt ihr das, wenn ihr die Musik einer Gruppe/ eines Sängers überhaupt nicht leiden könnt, aber einen Song echt feiert? Geht mir gerade so mit Justin Bieber (Sorry) und Glasperlenspiel ( Geiles Leben). Feedback ist wie immer gerne gesehen, Freunde (:

-xx Lali



The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt