Fünfundzwanzig.

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Ehrlich gesagt, war ich froh Marie an diesem Tag nicht mehr begegnet zu sein. Ich hatte einfach keinen Nerv mehr für sie. Vermutlich war das auch der Grund, warum ich das Gebäude nach Feierabend fast fluchtartig verließ und mich auf den Weg zur Psychiatrie machte.

Wieder einmal der ewig lange Flur. Ich war gerade mit meinem Handy beschäftigt, um mit meiner Urlaubsplanung ein Wenig voran zu kommen, als mich jemand von hinten anrempelte. Nur gerade so konnte ich mein Gleichgewicht noch halten.

"'Tschuldigung", murmelte mein Gegenüber. Bevor ich 'Kein Probelm' oder irgendetwas in der Art erwidern konnte, wehten auch schon lange blonde Haare an mir vorbei. Immer noch etwas perplex starrte ich der schmalen Person hinterher. Sie musste schon ein ganz schönes Tempo drauf gehabt haben, um mich so umzurempeln. Was für mich aber irgendwie sehr unwahrscheinlich aussah, da sie überhaupt nicht in ihren High-Heels laufen konnte. Gut, ich hätte es wahrscheinlich nicht besser gekonnt, aber ich war sowieso eher der Sneaker-Typ.

Ich tippte noch schnell die letzten Worte auf meinem Smartphone, bevor ich zu Thaddeus' Tür ging. Diese stand offen, was mich schon etwas stutzig machte. Ich schob sie leise ein wenig weiter auf, um hineinschauen zu können. Hätte ich besser lassen sollen.

Im Zimmer befand sich zu meiner Überraschung nicht nur Thaddeus, sondern auch das Blondchen von eben. Diese umarmte ihn überschwänglich, er schaute nur verwirrt drein. Es sah so aus, als wäre Thaddeus die ganze Situation nicht gerade geheuer. Sie löste sich von ihm, um sein Gesicht in ihre Hände zu nehmen.

"Oh Taddl! Wie konnte ich dich nur jemals alleine lassen! Was ist nur geschehen? Um Himmels Willen, jetzt bin ich ja wieder da!", piepste sie vor sich hin, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste. Am Rande bekam ich mit, dass Thaddeus immer noch überrauscht dreinblickte und den Kuss nicht mal erwiderte.

Seine Freundin. Natürlich.

Ich spürte einen Stich in der Herzgegend, der mich mehr verwirrte als die ganze Situation an sich.
Ich war doch nicht eifersüchtig? Ich meine, um überhaupt so etwas wie Eifersucht entwickeln zu können, mussten doch Gefühle im Spiel sein! War es das? Nein. Nein, das durfte einfach nicht sein!
Doch ich kannte die Antwort.

Ich hatte mich in Thaddeus Tjarks, dem Mörder zweier kleiner Mädchen, verliebt.

Und zu allem Übel war dieser bereits in einer Beziehung. Irgendwie lachhaft, dass das auch noch ein Faktor war.

Ich verdrängte die Gedanken so gut wie möglich, da ich nicht noch zwei Stunden wie ein Spanner herumstehen wollte. Dann räusperte ich mich hörbar, woraufhin die Beiden erschrocken auseinander fuhren.

"Ähm, Entschuldigung, dass es ein wenig später geworden ist. Ich hatte noch ein wichtiges Telefonat zu spüren", sagte ich, um nicht wie bedeppert dazustehen.

"Kein Problem...schätze ich", erwiderte Thaddeus, wobei er sich am Hinterkopf kratzte. Ihm war die Situation sowas von unangenehm, dass sah selbst ein Blinder.

"Und sie sind...?", mischte sich jetzt auch Blondchen ein. Ich schätzte sie auf höchstens 18, wobei sie aber darauf bedacht war, erwachsender auszusehen.

"Ach ja, Entschuldigen Sie. Ich bin Frau Schüler, Thaddeus Psychologin", erklärte ich ihr und streckte ihr die Hand hin, die sie nur widerwillig nahm.

"Dann sitzen Sie ja bestimmt an den richtigen Hebeln um meinen Freund hier raus zu holen, Frau Schüler!"
Hätte sie das Wort 'Freund' noch mehr betont, dann hätte sie mir vermutlich ins Gesicht gespuckt. Unsympatischer ging's ja wohl nicht.

"Nein. Da liegen Sie falsch. Außerdem muss ich Sie jetzt bitten das Patientenzimmer zu verlassen, damit ich mit meiner Therapiestunde beginnen kann. In einer Stunde sind wir fertig", sagte ich zu ihr, so ruhig wie möglich.

Blondchen schien das gar nicht zu gefallen. "Aber es ist Besuchszeit!", protestierte sie lautstark.

Ich seufzte. "Für ihren Freund gelten andere Regeln. Sehen Sie ihn als eine Art Sonderfall. Wenn Sie jetzt bitte meiner Aufforderung nachkommen würden..."
Mir platzte gleich der Kragen.

"Aber...", "Tu doch bitte das worum Frau Schüler dich gebeten hat. Für mich, okay?", mischte sich endlich auch einmal Thaddeus in die Diskussion ein.

Schlussendlich ging sie doch, aber nicht ohne mir noch einmal einen giftigen Blick zuzuwerfen.


~~~

Hallo (:
Drama, Baby, Draaamaaa!
Hat irgendwer einen Namen für unser Blondchen? :D

Ich hab übrigens auch das erste Kapitel der neuen Fanficion "Criminal Mind" gepostet und ich würde mich mega freuen, wenn es einige von euch lesen würden und Feedback da lassen würden! (:

Ich bin übrigens ab morgen noch einmal im Urlaub. Falls ich Internet habe, update ich aber!

Feedback ist natürlich auch hier gerne gesehen!

Machts gut,
Lali

The Psychopath || Taddl||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt