║fünfundzwanzig║

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"I will let you down
  I will  make you hurt"

Am nächsten Tag fand Lyra sich vor Zayns Wohnungstür wieder. 

Ehrlich gesagt, hatte sie keine Ahnung, wie sie dort hingekommen war. Sie war die ganze Zeit mit den Gedanken bei ihm gewesen, dass sie automatisch zu ihm gegangen war. Und genauso mechanisch hob sie ihre Hand und klingte.

Es dauerte, bis er öffnete. Er sah verschlafen aus. Sie wusste nicht einmal wie viel Uhr es war. Doch es war schon hell draußen und im Sommer ging die Sonne früher auf.

"Soll ich später noch mal kommen?", fragte sie zögernd und war schon dabei zu gehen, als sie seinen schlaftrunkenen Blick bemerkte, doch er griff ihren Unterarm und zog sie schweigend in den Flur und dann ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzte.

"Das ist dann wohl ein nein.", stellte sie fest und schälte sich aus ihrer dünnen Jacke. 

Zayn brauchte fast eine halbe Stunde, um wach zu werden, trank Kaffee und Tee - beides schwarz, rieb sich die Augen, seufzte, gähnte, richtete seine Haare und lief durchs Wohnzimmer.

"Okay, entschuldige mich. Ich war gestern Abend noch lange wach und hatte nicht wirklich mit Besuch gerechnet. Lass uns das Thema vom Vortag einfach beiseite schieben. Es sei denn du möchtest darüber sprechen. Dann... ist das auch in Ordnung."

Sie zögerte. "Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so genau weshalb ich überhaupt hier bin. Ich stand auf einmal vor deiner Tür."

"Auf einmal?"

Sie nickte bestätigend. "Ja, auf einmal."

Verwundert fuhr er sich durch das Gesicht. Seine Miene wandelte sich von Verwirrung zu Ernst, mit einer Spur von Angst.

"Lyra, ich möchte dir helfen."

Ihre Antwort kam schnell, obwohl sie Sekunden zuvor keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte. 

"Du kannst mir nicht helfen."

Sie seufzte. "Niemand kann das."

Er spürte und sah, wie sie mit sich rang. Etwas lag ihr auf der Zunge, doch schaffte es nicht über ihre Lippen. 

"Ich habe einige Fehler geradezubiegen. Und ich möchte niemanden, der nicht sowieso schon involviert ist, zu weit mit hineinziehen. 

Ich bin meinen Freundin so unglaublich dankbar. Nur Dank Ihnen bin ich noch hier. Und ohne sie könnte ich auch heute nicht klar kommen. Doch sie leiden darunter. Sie sagen es nicht, aber ich spüre es.

Ich spüre alles. Ihre Freunde, ihre Liebe, ihren Hass, ihren Ärger, ihre Angst. 

So starke Gefühle sind nicht leicht handzuhaben, doch ich habe gelernt damit umzugehen. Vielleicht, weil ich diese Gefühle nur zu gut kenne. Aber du Zayn... du könntest es nicht verstehen. Und selbst, wenn du es tun würdest... könntest du nicht damit umgehen."

Sie hielt inne. 

"Es gibt so viele Dinge, die ich dir gerne sagen würde. Doch andererseits weiß ich, was ich damit anrichten würde. Ich kann und will dir das nicht antun. Es ist unverzeihlich, dass ich dich auf diese Art irgendwie hängen lasse, vielleicht sogar hintergehe.

Du hast es nicht verdient, dass ich mich dir nicht komplett öffne. Allerdings ist es schwer zu entscheiden, welche Handlung die grausamere ist. Und ich bevorzuge die, bei der es mir schlecht geht und du wenigstens halbwegs schlafen kannst."

Mit diesen Worten stand sie auf.

"Wenn es nicht allzu unhöflich ist, würde ich jetzt gehen. Es tut mir sehr Leid, dass ich dich geweckt habe und dich vermutlich mit mehr Fragen, als Antworten zurückgelassen habe, doch es war mir wichtig das jetzt einfach zu mal zu sagen."

Klippenspringen ║Zayn MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt