Klippenspringen ║Zayn Malik

║dreißig║

"Well, right now I think 
it's time to tell the truth."

Sie war sauer. Sauer und enttäuscht.

Warum konnte er sie nicht einfach in Frieden damit leben lassen?

Doch je öfter sie ihm auf dem Schulgang über den Weg lief und sich abwendete, fragte sie sich, ob es nicht irgendwo berechtigt war.

Nur wieso hatte er genau in dem Moment wieder nachhaken müssen, als sie dachte die Sache endgültig vergessen zu können?

Sie hatte nicht mit ihm Schluss gemacht. Sie liebte ihn. Doch sie hätte nicht weiter dort sein und die Sache klären können. Sie hatte gehen müssen, den Kopf frei bekommen.

War ihr das gelungen?

Nicht wirklich. Seitdem geisterten mehr Fragen als üblich in ihrem Verstand umher und sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. 

Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihr schlecht ging und hielt eine glatte Fassade aufrecht, ignorierte Zayn so gut es ging und versuchte ihm nicht über den Weg zu laufen.

Er gab es nach mehreren Versuchen auf mit ihr zu reden, da sie jedes Mal so tat, als wäre er nicht da.

Zwar fühlte er sich schlecht, weil er sie bedrängt hatte, doch wirkliche Schuld empfand er nicht. Er hatte recht. Es wurde langsam Zeit, dass sie mit der Wahrheit rausrückte und reinen Tisch machte. Er hatte ihr Zeit gelassen, drei Monate lang nichts gesagt und dann rastete sie so aus.

▬

In der Mittagspause saß sie mit Will und Evanna in einem Cafè. Sie sahen besorgt aus, da Lyra so abweisend war.

"Aber ich dachte ihr seid glücklich. Was ist denn auf einmal los, dass du so sauer bist?", fragte Vana und sah sie fragend an, da sie nichts mehr verstand.

"Hat er dir irgendwas getan?" Will wirkte noch besorgter als Evanna. Er hatte sich geschworen Lyra nicht mehr am Boden liegen zu sehen. 

"Je länger ich darüber nachdenke", begann Lyra "desto lächerlicher kommt es mir vor. Aber ich war in dem Moment einfach so sauer, dass ich nichts anderes wusste, als mich aufzuregen und zu gehen."

"Was ist denn überhaupt passiert?"

Sie lehnte sich vor, um noch leiser reden zu können.

"Als wir zusammen gekommen sind, hat er mich mehrmals nach meiner Vergangenheit gefragt, aber ich war einfach nicht bereit, um mich darüber zu unterhalten. Ich habe ihm deshalb gesagt, dass er sich gedulden soll und, dass ich ihm alles sage, wenn der Zeitpunkt für mich gekommen ist.

Gestern hat er mich wieder gefragt. Und er schient so... keine Ahnung, fast schon genervt, dass ich jetzt endlich mit der Sprache rausrücken solle. Ich war so überrumpelt davon, vor allem dar ich gehofft hatte, dass ich es vielleicht einfach vergessen könnte."

Will schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid, Lyra, aber das ist lächerlich. Du wirst das nie vergessen können. Es ist ein Teil deines Lebens, den du niemals loswerden wirst, aber du kannst lernen damit umzugehen.

Und so wenig ich auch von Zayn halten mag... wenn du weiterhin mit ihm zusammen sein möchtest, dann glaube ich, dass du es ihm erzählen musst. Du hast doch so davon geschwärmt, dass du dich wohl und sicher bei ihm fühlst. Was hat sich geändert?"

Sie überlegte. "Es geht weniger um das, was sich geändert hat, sondern um das, was sich verändern könnte. Will, du warst dabei, mittendrin, als alles passiert ist. Er hat keine Ahnung. Was meinst du, wie er reagieren wird, wenn ich es ihm erzählt habe?

Er hat gar nicht die Möglichkeit die Umstände zu begreifen, dafür war die Situation zu komplex. Ihm wird nur eine Sache im Kopf hängen bleiben. Und ich bezweifle, dass er mich dann noch lieben kann oder als Freundin haben möchte."

Schmerzend lehnte sie sich wieder in die rot gepolsterte Bank. 

"Ich würde mal sagen, dass es keine Möglichkeit gibt das ganze zu umgehen. Wenn du nämlich vorhaben solltet ihm nichts davon zu sagen, dann musst du Schluss machen." 

Sie wusste, dass Evanna damit recht hatte, doch die Angst nahm ihr das nicht.

"Vertraust du ihm? Wenn du ihm vertraust und sicher bist, dass er dich liebt... warum sollte er dich verlassen?"

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann. Aber ich weiß, wie er mich davon überzeugen kann."