║acht║

170 16 6
                                    

"Feel the rain on your skin
No one else can feel it for you"

Mit dem Sachen aus den Paketen sah ihr Zimmer noch viel schöner aus. Sie hatte ihr Bett gemacht und alle Kissen ordentlich ans Kopfende gelegt. Sie las eins der Bücher, die ihr Bruder ihr geschickt hatte, als es an der Tür klingelte.

Da niemand Anstalten machte aufstehen, sprang sie auf - ihr Zimmer lag außerdem der Wohnungstür am nähesten. Seufzend zog sie ihr Top runter, das ihr hochgerutscht war und öffnete dann die Tür.

Vor ihr stand eine Frau, die um die 30 sein musste, ihr Haar schwarz und reichte ihr bis knapp unters Kinn, ihre Augen waren genauso hellbraun, wie Lyras Augen es auch waren. Kurz konnte sie überhaupt nicht begreifen wer vor ihr stand, doch dann fiel sie ihr um den Hals.

"Tante Betty!", kreischte sie und drückte sie so fest an sich, wie sie nur konnte. "Was machst du denn hier?", fragte sie verwundert und schloss die Tür hinter ihr. "Dich besuchen, was denn sonst.", erklärte sie und sah sie an.

"Du bist so wunderschön geworden. Aber noch ein bisschen dünn." Mit ihrem Finger tippte sie ihr auf die Nase.

Die anderen kamen in den Flur, von Lyras Gekreische neugierig gemacht. "Oh, genau. Betty, das sind meine Mitbewohner. Mitbewohner, meine Tante Betty."

"Ich bin Arthur.", sagte der - nun nicht mehr - namenlose und reichte ihr seine zitternde Hand, die sie lächelnd entgegen nahm. Sie fand es seltsam, dass sie seinen Namen bisher nicht gekannt hatte, obwohl ihre Zimmer direkt gegenüber lagen.

"Dustin."

"Calvin."

"Waliyha."

"Es freut mich euch alle kennenzulernen."

Betty und Lyra saßen zusammen in ihrem Zimmer. "Ich habe heute meine neue Schuluniform bekommen und die ist, ehm..."

"Schrecklich?", beendete sie ihren Satz, sie nickte bestätigend. "Kein Problem, ich werde sie ändern."

Sie war eine professionelle Schneiderin und stellte hauptsächlich Kostüme fürs Theater her. "Gib mal her." Sie reichte ihrer Tante die dunkelblaue Uniform, die ihr ein bisschen zu groß war und noch dazu ziemlich langweilig.

"Ich habe mir schon fast gedacht, dass wir da ein bisschen nachhelfen müssen und meine Sachen mitgenommen. Wir werden hierraus im Handumdrehen etwas aufregendes machen, das deinem Charakter entspricht."

Während Betty begann an dem Stoff herumzuschneiden und zu nähen, unterhielten sie sich über die momentane Situation.

"Und wie geht es dir, meine Liebe? Sind sie alle nett zu dir?"

"Die Leute hier in der WG sind super. Wir verstehen uns eigentlich sehr gut und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Es ist zwar noch ein bisschen verklemmt, aber das vermutlich normal. Die Betreuer sind leider ziemlich scheiße, aber das wird bestimmt auch schon werden."

Sie holte einige silberne Ketten aus ihrer Tasche und begann sie an dem blauen Stoff zu befestigen. "Oh, ich bin mir sicher, dass das kein Problem darstellen wird. Es dauert bestimmt nicht sehr lange und sie schauen nicht mehr so oft vorbei, wie sie es jetzt tun. Was macht sie denn so scheiße?"

Sie blickte belustigt über ihre Schulter und Lyra verdrehte die Augen. "Sie behandeln uns wie kleine Kinder. Und denken offenbar, dass wir nicht in der Lage sind vernünftig zu denken und beantworten keine Fragen, die ihnen unangenehm sein könnten. Es ist wirklich nervig. Aber es sind ja nicht die Betreuer mit denen ich zurechtkommen muss, sondern mit den anderen Bewohnern. Und, wie gesagt, mit denen läuft alles super."

Klippenspringen ║Zayn MalikWhere stories live. Discover now