Untitled Part 37

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"Hast du alles?"

Fragt mich Maryse zum bestimmt schon tausendste Male jetzt. Ich widerstehen den Drang die Augen zu verdrehen und nicke.

"Ruf an, wenn ihr gelandet seid." Während sie dies sagt, erstickt sie mich in einer Umarmung, und lässt mich endlich dann frei. "Bis dann," sagt ich, und eile mit schnellen Schritte davon, bevor sie das ganze wieder von vorne anfangen kann.  Ich verstaue mein vollgepackte Wanderrucksack im Kofferraum von Isabelles Wagen.

Es wundert mich, dass sie auch dieses Mal, als ich sie gefragt habe mich mitzunehmen, nicht wie üblich nach einer Gegenleistung verlangt hat. Vielleicht hat sie endlich kapiert, dass sie mehr besitzt, als die meisten Mädchen ihres Alters haben, oder benötigen. Wie auch immer, sie scheint sich in den vergangene Monate dazu entschlossen zu haben, mir weniger auf die Nerven zu gehen. Während ich auf Isabelles Rucksitzt sitzen, und sie in entgegengesetzter Richtung rollt. Fliegen die vergangene Monate an mir vorbei, wie die längst nicht mehr verschneite Straße an denen wir vorbeifahren. Es ist zwar nicht so viel passiert, aber dennoch genug, um einen riesen Unterschied zu bemerken. Ich bin nicht mehr der einzige, der zwischen unser und Magnus' Haus pendelt, sondern auch er. Er ist so oft bei uns Zuhause, dass kaum noch jemand etwas auffälliges an sein Anwesenheit findet. Er kommt und geht wie er möchte, oder manchmal geht er auch gar nicht.

Die Übernachtungen und die Nachhilfen, finden kaum noch bei ihm Zuhause statt. Er scheint sich bei uns Zuhause wohler zu fühlen als bei sich selbst. Was ich ihm auch nicht verdenken kann, da dort so gut wie niemand auf ihn wartet, abgesehen von Sammy oder auch Katarina, wenn er von der Schule zurück kommt. Auch sein Dad, hat sich seit sein letztes Auftauchen, nicht mehr blicken lasse. Selbst falls ihm die Abwesenheit seines Dads irgendwie nachgehen sollte, zeigt er zumindest nicht davon. Es scheint als hätte er sich schon längst damit abgefunden, dass der Man, der zu seiner Existenz beigetragen hat, nicht weiter  als ein Fremder für ihn ist, der sich nur ab und zu oder auch gar nicht mal von sich blicken lässt.

Womit ich mich aber nicht abgefunden habe, oder nicht kann oder überhaupt nicht möchte, ist das er, seit ich ihm damals an meinem Geburtstag für Dinge angeschrien habe, für die er nicht das geringste Kann,  weggelaufen bin, er mich eingeholt hat, und schließlich seine Liebesbekundigung, keine Interesse mehr daran zu sehen scheint, die drei Wörter nochmal zu wiederholen. Es ist nicht so, dass er darüber und auch über mich seine Meinung geändert hätte.

Ich erwische ihn immer noch dabei wie er mich mit diesen Blicken durchbohrt. Vielleicht sagt er es auch einfach nicht, weil er einen weiteren Schlag in seinen Magengrube ausweichen möchte. Was ich ihm nicht verübeln kann. Ich bin zwar kein Romantiker oder der gleiche, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es bessere Reaktionen auf ein "Ich liebe dich" gibt, als denjenigen in den Magen zu boxen. Bei der Erinnerung an meine alles anderes als netter Reaktion, verkneife ich es mir, mir selbst in den Magen zu boxen.

Das anhalten des Wagen, bringt mich wieder zurück in die Gegenwart. Ich sehe zu wie Magnus, mit einem nicht gerade kleinen Gepäck und eine Kamera am Schnur um seinen Hals geschlungen von sein Haus abgeht und auf uns zu kommt. Ich unterdrücke ein lautes lachen über sein Aufzug. "Hast du vor umzuziehen, oder auf eine Expeditionsreise zu gehen?" Frage ich, als er sein Gepäck in den Kofferraum verstaut hat und auf den freien Platz neben mir auf  den Rucksitzt sitzt. "Nein und ja," sagt er grinsend. "Es kommt eben nicht jeden Tag vor, dass man mal für zehn Tage das Kontinent wechselt. Es gibt so vieles was wir dort unternehmen könnte, Stadt erkundigen, shoppen, schwimmen, eben das ganze Programm, neues Kontinent, neue Gesetze. Ich sag dir, das wir Affengeil!" Sein Enthusiasmus ist ansteckend, und dass das Wort "Affengeil" in sein Wortschatz existiert, ist mir neue.  

Genau diese Momente sind es, an denen mir die Worte, die er anscheinend nicht mehr wiederholen möchte, wie Chili auf die Zunge brennen. "Apropos shoppen, ich hoffe ihr vergesst nicht mir was schönes mitzubringen, oder ihr könnt euch einen neuen Chauffeur suchen," meldet sich Isabelle vom Fahrersitz. So viel zum Thema kein Gegenleistung. Ich verdrehe die Augen und schaue aus den Fenster. Weit und breit ist kein Spur von Schnee mehr zu sehen. Die rasen übernehmen wieder ihre ursprüngliche, saftige grünen Ton und auch die wilden Unkräuter am Straßenrand sind so gut wie gewachsen. Der Frühling macht sich langsam bemerkbar.

Maybe you're all I Need(bxb)Where stories live. Discover now