Kapitel 6

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Sophia Richter

Am nächsten Morgen wurde ich früh wach und hatte das ungute Gefühl, dass etwas anders war als sonst. Nur war ich mir noch nicht so wirklich sicher, was sich geändert hatte. 

Aufgestanden, fertig gemacht und bereit für die Schule schnappte ich mir einen Apfel, drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und zog meine Schuhe an. "Mom ich bin dann heute so gegen 15.00 Uhr zu Hause", schrie ich über meine Schulter und machte mich dann los. Auf dem Weg zur Schule hörte ich sanft die Vögel zwitschern, so wie immer, spürte wie der Wind meine Haare verwuschelte, so wie immer und roch dem Duft von Gras, so wie immer. Also was bitteschön war so anders heute?

Als ich auf den Schulhof bog stellte ich mir neben die Parkbank und wartete auf Anna. Langsam aber sicher hatte ich das Gefühl wir waren so etwas wie Freundinnen. Und das Gefühl war angenehm. Endlich mal eine Freundin zu haben, die nicht nur die ganze Zeit von sich redete und mir immer bei allem half. Ob sie mal Hilfe benötigte? Höchstwahrscheinlich würde sie es mir doch dann sagen... denke ich. 

"Sophia?" Überrascht drehte ich mich um und entdeckte 2 Mädchen aus meiner Klasse. "Äh... Hi", sagte ich schüchtern. Was wollten die denn von mir. "Ich bin Vanessa und das ist Sarah... Wir waren Freundinnen von... Anna. Wir geben dir einen gut gemeinten Rat... Halt dich lieber fern von ihr. Sie kann ziemlich hinterfotzig sein, wenn sie will. Nimm dich in acht." Mit diesen komischen Worten drehten sie sich um und gingen. Was sollte das denn? Als ob mich so etwas abhalten würde. Als es klingelte sah ich mich nochmal suchend um und entschied mich doch schon mal zu dem Raum zu gehen, in dem wir gleich Unterricht hatten. 

In dem Raum angekommen war der Platz neben mir noch vollkommen leer. War Anna krank? Ich setzte ich hin und packte langsam alles für Geo aus. Kurz vor dem Klingelzeichen kam sie dann doch hinein und direkt hinter ihr war Herr Schmidt. "Hey", begrüßte ich sie lächelnd. Sie erwiderte es flüchtig. 

"Ist irgendwas passiert?" Anna zuckte zusammen und ich Augen zuckten kurz zu mir. "Ich erzähle es dir ein andern Mal." Damit war das Thema für sie beendet. Doch ich war ziemlich hartnäckig. "Ne komm sag es mir jetzt!", verlangte ich. "Äh... Ich weiß nicht." Ich schob meine Oberlippe vor und kniff die Augen zusammen. "Ist ja gut ich sag es dir ja schon... Also... ich hatte meinen Schlüssel zu Hause vergessen und meine Eltern waren nicht da... und es begann zu regnen. Und da hielt Herr Schmidt vor unserem Haus uns hat mir angeboten, dass ich doch bei ihm schlafen könnte oder er fährt mich zu meiner Tante." Ich begann zu grinsen. "Oh ich wusste schon immer, dass er auf dich steht! Und? Was hast du gesagt?", fragte ich neugierig und ihre Lippen verzogen sich nun auch zu einem Lächeln. "Er hat mich zu meiner Tante gefahren", antwortete sie ehrlich. "Och ne! Man das musst du ausnutzen! So wie ihr euch anseht... Halt warte mal! Wieso seid ihr zwei denn heute zusammen in den Raum gekommen?" Sie wurde leicht rot um die Nase. Ha! Erwischt! "Er hat mich dann von meiner Tante wieder abgeholt und zur Schule  gebracht. Mehr war da nicht. Ehrlich! Du kannst mir glauben!" Ich nickte knapp. "Sophia, Anna würdet ihr zwei euch bitte auf den Unterricht konzentrieren?!", donnerte eine Stimme und wir sahen gleichzeitig auf. "Natürlich. Tut uns leid Herr Schmidt", sagte ich und meine Augen wanderten kurz zu Anna die noch röter wurde. 


Also war da doch was zwischen den Beiden. Und ich werde noch erfahren was es ist. 


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