Kapitel 36

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Felix Schmidt.

Frustriert schlug ich mit der flachen Hand auf den Tisch. Was war denn nun schon wieder los? Konnten wir uns mal eine Woche nicht streiten? Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Naja verzweifeln bringt jetzt nicht viel ich sollte mich auf den nächsten Unterricht vorbereiten. Geographieklausur in einer 8. Klasse. Also nicht wirklich viel zu tun... Endlich klingelte es und ich konnte meine Gedanken somit endlich abschalten. Schnell klärte ich alle Dinge für die Klassenarbeit, erinnerte die Schüler daran, dass sie lieber nicht betrügen sollten und das sie 45 Minuten Zeit hatten. Das Hauptthema war Südafrika. Sie sollten 3 Klimadiagramme auswerten, die Entstehung der Wüsten und die Entstehung von Hoch- und Tiefdruckgebieten aufschreiben. Außerdem entschloss ich mich die Frage aufzuschreiben, wo die Sahelzone liegt und was man macht um den Menschen vor Ort in Afrika zu helfen. Einfache Fragen, wenn man ausreichend im Unterricht aufgepasst und zu Hause gelernt hatte. Als ich sah wie sich alle Schüler den Aufgaben widmeten schweiften meine Gedanken zurück zu Anna. Schnell verdrängte ich sie ganz weit hinten in meinem Kopf. Dafür hatte ich jetzt keine Zeit. "John lass doch bitte deine Augen auf deinem Blatt und nicht auf dem deiner Nachbarin", maßnahmte ich ihn und ich zuckte ertappt zusammen. "Tut mir leid Herr Schmidt." Ich nickte nur und achtete dann wieder auf die anderen.

Ich machte mich auf den Weg zum Auto und und verstaute meine Sachen im Kofferraum. Heute hatte ich nach der Klassenarbeit meiner Klasse noch gezeigt, wie es damals in Afrika war, denn ich hatte dort mal Urlaub gemacht. Sie hatten noch viele Fragen gestellt, die ich aber alle beantworten konnte. Gerade als ich mich in Auto setzen und los fahren wollte wurde die Beifahrertür geöffnet und Anna stieg ein. Ich schloss meine Tür und fuhr dann los. "Könntest du mich zu Sophia bringen?" Knapp nickte ich. Immer noch war ich wütend, wegen dem vorhin. Es hatte irgendetwas in mir ausgelöst, doch ich war mir noch nicht sicher was. Nur eine kleine Vermutung hatte ich, doch die wollte ich nicht aussprechen.

Sanft spürte ich eine Hand auf meiner und blickte zur mir nach rechts. Anna träumte vor sich hin, starrte auf unsere Hände und malte langsam Kreise mit ihrem Daumen auf den meinen. "Süße was ist los?" Ich kam nicht umhin besorgt zu klingen. "Es tut mir leid... Also das mit Chris." Fragend runzelte ich die Stirn und wandte mich wieder an die Straße. "Chris war der Junge mit den schwarzen Haaren. Er ist ein Freund von mir und Sophia... Naja am Anfang nur von Sophia, aber sie hat uns einander vorgestellt... Vielleicht magst du ihn auch mal kennenlernen...?" Ich zuckte nur mit dem Schultern. "Schläfst du heute bei Sophia?", wechselte ich das Thema. Leise atmete sie tief ein und es wirkte so, als würde sie sich selbst überreden mir eine Frage zu stellen. "K-kann ich nicht... a-a-also ich m-meinte... Kann ich bei dir schlafen?" Die am Anfang so zarte und wacklige Stimme wurde zum Ende hin schneller und sie verschluckte einige Endungen. "Du weißt doch, dass ich Besuch von Lauren habe Anna", antwortete ich ehrlich. Seufzend fuhr ich auf die Einfahrt von Sophia. "Ja, aber du weißt, dass ich nicht ewig bei Sophia bleiben kann und außerdem... möchte ich nicht zurück zu meinem Vater", gestand sie. "Ich werd mit Lauren reden. Und ich werde dich auf gar keinen Fall zurück zu deinem Vater schicken, ich versprech es dir. Lauren will sich eine Wohnung nehmen und das schon am Ende der Woche... Also... Ähm... Möchtest du dann bei mir einziehen? Denn ich habe noch ein unbenutztes Zimmer und dort könnten wir deine Sachen lagern... Aber natürlich nur, wenn du willst", sagte ich vorsichtig. Zwei Sekunden war sie still, bis sie meinen Kopf in ihre Hände nahm und mich innig küsste. "Liebend gern. Vielen, vielen Dank Felix!", hauchte sie und beugte sich nochmals zu mir. Als unsere Lippen erneut aufeinander trafen seufzte ich vergnügt in den Kuss hinein. "Bis Morgen mein Schatz", verabschiedete sie sich von mir und schloss die Tür zum Auto. Ich beobachtete sie, bis sie im Haus verschwand.

Ja, dieses Mädchen gehörte mir.

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