Kapitel 46

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Sophia Richter.

Als würde ich um mein Leben laufen rannte ich durch die Hallen des Krankenhauses. Stieß gegen Patienten oder Ärzte, aber das alles war mir egal. Es zählte nur, dass ich irgendwann abkam. Der Weg jedoch erschien so endlos lang. Endlich angekommen war ich ganz außer Atmen. "Wie geht es ihnen?", fragte ich den Arzt. "Ich will ehrlich sein: Es steht schlecht um sie", gestand er. Eine Träne rann über meine Wange. "Sie werden doch nicht sterben oder?" Hoffnungsvoll blickte ich ihn an. "Wir können zum genauen Zeitpunkt noch nicht viel sagen. Miss Quinn und Mister Schmidt sind Opfer häuslicher Gewalt geworden und..." Ich unterbrach ihn:"Häuslicher Gewalt?! Annas Vater hat die beiden so zugerichtet! Er hat sie verprügelt, geschlagen und mit einem Messer angegriffen! Das nennen sie häusliche Gewalt?!", schrie ich empört. "Hey Phia alles wird wieder gut", hauchte eine liebliche Stimme hinter mir. Becca. Die hatte mir gerade noch gefehlt. "Was willst du denn hier?!" Verwirrt sah sie mich an. "Es waren auch meine Freunde." "Rede nicht so, als wären sie schon tot! Sie werden das überleben! Sie... sie müssen es einfach schaffen. Sie sind zu jung zum sterben." Ich wehrte mich gegen die Umarmung der Blondine, merkte aber schon bald, dass ich keinerlei Chance hatte und ließ es zu. "Sie werden es schaffen", sprach sie mir wieder und wieder Mut zu. Seufzend ließen wir uns fallen und warteten darauf, dass uns die Ärzte sagen, dass wir zu ihnen kommen konnten. "Mom!" Becca sprang auf und umarmte die blonde Ärztin. "Hey meine Süße", hauchte diese und setzte sich erschöpft zu uns. "Was gibts neues?", fragte Becca ihre Mutter. "Misses Quinn hat es nicht geschafft." Misses Quinn? Becca schluckte schwer. Dann wandte sie sich an mich. "Annas Mutter war eine Patientin von meiner. Sie ist gestorben", erklärte sie mir. Ich schluckte schwer. "Und was sitzt ihr hier so rum?", interessierte sich ihre Mutter nur. "Anna und Felix hatten... einen Unfall. Sie sind hier im Krankenhaus. Kannst du etwas über die beiden herausfinden? Wie ist ihr Zustand?" Beccas Mama nickte und machte sich dann wieder an die Arbeit. Irgendwo her ertönte Geschrei und Ärzte rannten in das Zimmer uns gegenüber. "Kammerflimmern!", schrie ein Arzt. Ich erkannte unter ihm Felix. Schwer schluckte ich und musste alles mit ansehen. "Zeitpunkt des Todes... 14.53 Uhr." Irgendwo her ertönte ein Schrei. Und erst zu spät merkte ich, dass er von mir kam. Ich schrie. Sie konnten ihn doch nicht einfach für Tot erklären! "Holen sie ihn wieder!", rief ich empört und schubste den Arzt. "Miss bitte beruhigen sie sich doch!", verlangte dieser nur und griff nach meinen Armen. "Mich beruhigen?! Sie haben ihn umgebracht!", schrie ich wieder und wieder. Doch ich konnte es nicht ändern. Er war tot.        Felix war tot. 

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