Kapitel 21

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Anna Quinn.

Klassenfahrt. Dieses eine Wort brannte sich in mein Gehirn ein. Wieso? Wieso nur ausgerechnet jetzt? Die Zettel wurden ausgeteilt und meine Angst wurde immer größer. Als ich dann auf den Preis sah war alles vorbei. 350 Euro. Schwer schluckte ich die Tränen runter. Niemals könnte ich es innerhalb von 5 Wochen schaffen so viel Geld aufzutreiben. Endlich klingelte es zur Pause und langsam packte ich ein. "Wir sehen uns nachher?" Ich schenkte Sophia ein gequältes Lächeln und nickte. "Was hast du?" Felix legte mir von hinten die Arme um meine Taille und lehnte seinen Kopf auf den meinen. "Nichts..." Leise schnaubte er. "Ist ja gut..." Ich drehte mich zu ihm um und drückte meinen Kopf gegen seine Brust. "Sag es mir... Bitte!", flehte er. "Nur wenn du mir versprichst nichts zu unternehmen!" Schnell nickte er und dann bemerkte er erst, welch einen Fehler er begangen hat. "Äh..." Ich unterbrach ihn:"Du hast es mir versprochen. Es ist wegen der Klassenfahrt. Ich weiß einfach nicht, wie ich 350 Euro auftreiben soll. Alles Geld, was ich spare geht für die Krankenversicherung meiner Mutter drauf und das ist ja auch in Ordnung, aber ich schaffe es doch gerade so über die Runden zu kommen. Und ich kann aber auch Sophia nicht antun allein nach Dublin zufahren, weil niemand so wirklich weiß, wie sie jetzt zu Becca steht. Und wenn ich meiner Mama sage, dass wir vielleicht bald auf Klassenfahrt fahren, dann wird es ihr wieder schlechter gehen, weil sie weiß, dass mein Vater im Moment keinen Job hat und wir uns von meinem Kindergeld ernähren. Ihr ist klar, dass wir uns das nie im Leben leisten können..." Schwer seufzend beendete ich meine Erzählung und vergrub mein Gesicht noch mehr in seine Brust. Vorsichtig strichen seine Hände über meinen Rücken. "Ich werde es deiner Mutter nicht erzählen keine Angst", versprach Felix mir. "Das wäre unser erster gemeinsamer Urlaub gewesen", stellte er nach ein paar Minuten schweigen fest.  Nun konnte ich mich nicht mehr halten und begann zu schluchzen. "Nein Schatz warte bitte nicht weinen es tut mir leid", versuchte Felix alles zu retten, doch er hatte recht. Tränen bahnten sich Wege über meine Wangen und versickerten in seinem Hemd. "Anna bitte." Ich löste mich von ihm und wischte mir mit meinem Handrücken über das Gesicht. "So hatte ich das nicht gemeint... Ich bin so ein Arsch", schimpfte er leise vor sich hin. Vorsichtig strich ich ihm über den Arm. "Schon okay Felix.","Nein ist es nicht. Ich hätte sowas einfach nicht sagen sollen... Du solltest jetzt gehen, wenn du noch was von der Pause haben möchtest." Deprimiert setzte er sich wieder an den Schreibtisch und bereitete die nächste Stunde vor. Ich nahm mir meinen Rucksack und lief dann nochmal zu ihm. "Ich liebe dich", hauchte ich und drückte meine Lippen auf seinen Kopf. "Ich dich auch", erwiderte er leise. "Ach Schatz sei nicht so deprimiert, du hast doch nur die Wahrheit gesagt", versuchte ich ihn umzustimmen. "Ja aber mit der Wahrheit habe ich dich verletzt." Sein Blick ruhte auf mir. Knapp nickte ich. 

"Ja das hast du." 

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