Kapitel 47

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Becca Winter.

Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich darüber nach, wie es wäre jemanden zu verlieren. Was wäre, wenn Sophia einfach sterben würde? Wie würde ich wohl reagieren? Weinen? Schreien? Depressiv werden? Sterben wollen? Wahrscheinlich alles von denen. Eine zarte Hand holte mich zurück in die Wirklichkeit. "Becca?" Mit roten Augen und einer Schniefnase sah mich Sophia an. Wortlos zog ich sie zu mir. "M-meinst du... Meinst du Anna wird das überleben?" Ich wollte ihr Mut machen. Ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Aber ich wusste es besser. Seitdem Felix gestorben war, verschlechterten sich Annas Werte drastisch. Es scheint bald so, als würde sie es spüren. Den Verlust. Den Verlust einer geliebten Person. "Ich weiß es nicht", gestand ich. Dann schwiegen wir wieder und starrten die kahle Wand an. Die Ärzte hatten uns nach Hause geschickt, damit wir uns ausruhten, doch Sophia wollte nicht nach Hause. Sie wollte spazieren gehen und dann waren wir irgendwann hier gelandet. Ein Handyklingeln durchbrach die Stille. Mein Handy. 

"Hallo?" Ich hatte nicht mal darauf geachtet, wer anrief.

"Schönen guten Tag Frau Winter, hier spricht Morgan, ich bin Sekretärin im Krankenhaus. Würden Sie bitte kurz vorbei kommen? Man hat mir gesagt, Sie seien eine Freundin von Anna Quinn?"

Schwer schluckte ich. Ob alles in Ordnung war? Ob ich jetzt noch einen Freund verlieren würde? 

"Natürlich. Ich bin schon unterwegs."

Ich legte auf und sprang auf. Wie in Trance stotterte ich nur ein paar Wörter wie "Krankenhaus", "Anna" und "Dringend" bedeuteten, schnappte mir die sonst so warme Hand, die heute kalt war und rannte los. Im Krankenhaus angekommen schilderte ich kurz der Sekretärin meine Sachlage. Dabei versuchen ruhig zu bleiben wollte ich gar nicht. "Folgen Sie mir bitte. Der Arzt möchte in Ruhe mit ihnen reden." In Ruhe? Wollte er uns etwa sagen, dass sie tot war? Schwer schluckte ich. Langsam folgten wir der Frau in einen Raum, wo ein Arzt in weißem Kittel stand. "Hallo setzen Sie sich doch." Wir schüttelten gegenseitig die Hände und setzten uns dann an den Tisch. Was der Arzt in den darauffolgenden Minuten sagte war schlimmer als alles andere auf der Welt. "Sie war... Sie war schwanger?"

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