Kapitel 7

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Anna Quinn.

Mir wurde heiß und kalt zusammen als er mich mit diesem unwiderstehlichen Blick an sah. Aus den Augenwinkeln sah ich Sophia grinsen, doch das interessierte mich jetzt nicht wirklich. "Danke. Wer kann die Hausaufgaben vortragen?" Prüfend sah er durch die Klasse und sein Blick blieb wieder an mir hängen. Schuldbewusst ließ ich die Schultern fallen und sah beschämt auf den Tisch. Ich fand einfach keine Zeit für die Hausaufgaben. Er seufzte resigniert, was mich noch trauriger stimmte. "Gut... Ähm... Vanessa. Bitte teil uns doch mit, was du aufgeschrieben hast", wandte er sich wieder der Klasse zu. "Ich hab sie vergessen", sagte sie heraus und fing sich einen bösen Blick von ihm ein. 

Okay Anna, du hängst eindeutig viel zu oft an seinen Augen. Das Wort "Blick" spuckt einfach schon zu lang in deinem Kopf herum.

Ich schüttelte mich und konzentrierte mich wieder auf den Unterricht. Vanessa begann vorsichtig zu Lächeln und fuhr mit ihrer Hand durch ihre Haare. 

Und ich wurde immer und immer trauriger. Gestern... Da war irgendwas zwischen ihm und mir... Aber... konnte ich Sophia wirklich vertrauen? Würde sie mich nicht verraten oder mir in den Rücken fallen, wie alle andern? Ich wusste es einfach nicht. 

Wieder schüttelte ich mich. Diese Dinge gehörten nicht in den Unterricht. Also lauschte ich gespannt weiter:"Dann komm bitte nach von Vanessa. Wir machen eine mündliche Leistungskontrolle." Geschockt sah sie ihn an. Als wäre das nicht klar gewesen. 

"Also... Bereit? Nun gut... Benenne mir bitte Vegetationszonen in Afrika und ihre dazugehörigen Luftklimate." 

Als es klingelte packten wir alles ein und zu guter letzt verließen Sophia und ich den Raum. "Anna? Auf ein Wort." Mist! Ich wäre schon fast draußen gewesen. "Geh schon mal vor Sophia. Ich komm nach. Wie immer", sagte ich zerknirscht. Sie schaute mich grinsend an und ich verdrehte genervt die Augen. Sie würde mir niemals glauben, dass nichts zwischen mir und ihm war. 

"Setz dich", verlangte er und ich gehorchte. "Erklärst du mir heute, warum du gestern im Regen draußen saßt? Auf einer Parkbank?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Ich hab Ihnen doch schon  gesagt, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ergriff die Türklinke. "Gestern hast du mich noch Felix genannt", hauchte er. Ich erstarrte in der Bewegung. Dann drehte ich mich zu ihm um. "Bitte. Du... Sie dürfen niemals jemanden erzählen, was gestern passiert ist! Vergiss es am Besten." Man spürte seine Trauer deutlich. "Anna... Wie soll ich das vergessen?" Seine Stimme klang verzweifelt. Vorsichtig strich mich mit meiner Hand über seinen Handrücken. "Bitte... Felix." Seine blauen Augen trafen auf meine und zogen mich in seinen Bann. "Anna? Versprichst du mir was?" Ich überlegte. War es eine gute Idee? Doch ehe ich mich versah nickte ich. "Ich bringe dich heute nach der Schule nach Hause und werde mit deinen Eltern reden." Meine Augen wurden riesig. Das... das konnte er doch nicht von mir verlangen. "Vergiss es", zischte ich, "Niemals werde ich dir meine Familie vorstellen!" 

Mit diesen Worten rannte ich aus dem Raum. 


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