Kapitel 7

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PoV Lukas

"Hier." Clara stellte mir eine Tasse Tee hin und setzte sich mir gegenüber.
"Immer noch nichts von meinem Sohn, oder?" fragte sie und nahm sich ein Stück Kuchen.
"Nein. Vielleicht hat er ja keine Lust mehr auf mich." gab ich betrübt zurück und stocherte in meinem Kuchen herum.
"Das wird es nicht sein. Immerhin hat er sich ja bei niemanden gemeldet. Bei mir auch nicht." Überrascht sah ich sie an.
"Das hast du mir gar nicht gesagt." Clara zuckte mit den Schultern.
"Ich wollte nicht, dass du dich auch noch damit befassen musst."
"Was, wenn ihm was passiert ist?" fragte ich verunsichert, aber Clara winkte direkt ab.
"Dann wüssten wir davon."

PoV Finn

Als wir zu Hause ankamen war Lukas nicht da, also setzte ich mich an meinen Schreibtisch und ging noch ein paar Dinge für die Uni durch. Irgendwann hörte ich wie die Haustüre geöffnet wurde und ging in das kleine Wohnzimmer. Dort saßen Dustin und Tim und spielten X-Box. Lukas stieß gerade dazu.
"Ich war bei Clara. Er hat sich auch nicht bei seiner eigenen Mutter gemeldet." Tim machte das Spiel auf Pause und lehnte sich nach vorne.
"Also liegt es nicht an dir, Lukas." Dieser sah aus als wäre er sich nicht ganz sicher, nickte aber dennoch zögerlich.
"Soll ich was kochen?" fragte Dustin um die Stimmung zu lockern.
"Ich helfe dir." bot ich an und zusammen verschwanden wir in der Küche. "Was wolltest du machen?"
"Selbstgemachte Pizza. Hier du kannst die Tomaten schneiden."
"Soll ich auch helfen?" fragte Lukas und stellte sich an die Arbeitsplatte. Dustin schob ihm andere Zutaten zu und Lukas fing an Schinken zu schneiden.
"Wir haben heute Jack an der Uni gesehen." klärte Dustin Lukas auf und dieser sah mit zusammengekniffenen Augen zu Dustin.
"Echt? Hat er was gesagt?"
Dustin schüttelte den Kopf.
"Nein. Aber er hat uns glaube ich nicht gesehen. Offenbar ist er bei Ben über die Ferien." Lukas schnaufte.
"Ist echt nicht mein Jahr." nuschelte er und wandte wieder den Blick ab.
"Denken wir einfach nicht drüber nach, sondern machen uns einen schönen Abend." sagte Dustin und ich nickte.

PoV Lukas

"Morgen kommt er wieder." Die ganze letzte Woche war schleichend an mir vorbei gezogen, wie ein Traum. Wenn man aufwachte konnte man sich nur noch verschwommen an die Dinge die passiert sich erinnern. So ging es mir jetzt auch. Ich hätte nicht sagen können was ich die ganze Woche gemacht hatte, abgesehen von der Uni. Selbst da war ich einmal nicht hing gegangen weil ich einfach nicht die Kraft gehabt hatte, morgens aufzustehen und diesen monotonen Tagesablauf nochmal durchzumachen.
Meine Freunde machten sich in dieser Woche noch mehr sorgen um mich als die letzten Monate. Sie ließen mich kaum aus den Augen. Tim sagte mir, mein Verhalten würde fast dem eines Depressiven gleichen und permanent hatte ich einen der drei an der Backe. Keine Ahnung, ob sie glaubten ich würde mir was antun oder einfach nur, damit ich nicht alleine war.
Finn hatte jede Nacht bei mir geschlafen und sich an mich gekuschelt, als hätte er Angst, ich würde mich in Luft auflösen.
Und jetzt saß ich hier im Wohnzimmer auf dem Sofa und vor mir auf dem Tisch stand eine Flasche Jack Daniels.
Tim und Dustin waren heute abend nicht da, sondern waren aus gegangen, also hatte Finn Wachdienst.
"Ja stimmt. Das wird schon." Finn betrat gerade das Wohnzimmer und sah mich skeptisch an.
"Du willst das jetzt nicht trinken oder?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Was Finn nicht wusste war, dass das schon die zweite Flasche war.
"Doch, eigentlich schon." Finn seufzte.
"Wenn ich ein guter Freund wäre, würde ich dich davon abhalten das zu trinken." Ich hob eine Augenbraue und sah Finn an.
"Wenn du ein guter Freund wärst, würdest du mir helfen die Flasche zu leeren." Finn sah mich skeptisch an, seufzte dann aber.
"Egal. Was solls." Finn setzt sich neben mich und ich füllte zwei Gläser mit der Flüssigkeit, die mir schon früher einiges versaut hatte, welche ich aber dennoch geliebt hatte. Da sie mir dennoch irgendwie half auch wenn ich wusste, dass der ganze Alkohol schädlich war.
Und trotzdem war die Flasche keine halbe Stunde später leer, ebenso wie eine Weinflasche, die wir noch im Kühlschrank gehabt hatten.
Zu sagen wir wären betrunken war stark untertrieben. Das wir noch gerade sitzen konnte glich an ein Wunder.
"Wenn Kyle zurück kommt trete ich ihn in seinen Arsch." lallte ich und Finn lachte.
"Der ist viel zu weit oben für dich." Ich zog einen schmollmund und drückte meinen Zeigefinger gegen seine Wange.
"Weist du was ich damals machen wollte als ich dich kennengelernt hatte? Bevor du von Kyle geredet hattest?" fragte Finn und lallte noch mehr als ich.
Normalerweise müssten jetzt Alarmglocken bei mir losgehen, aber mein betrunkes Gehirn war zu nichts mehr dergleichen fähig.
Also schüttelte ich den Kopf und sah Finn an.
"Was denn?"
"Das." Damit legte Finn seine Lippen auf meine.
Und ich?
Ich erwiderte.

Bitte nicht kreuzigen... Oder verbrennen oder sonst was ._.

Freundschaft oder LiebeWhere stories live. Discover now