Kapitel 38

2.5K 206 19
                                    

PoV Finn

Luke sah mir vollkommen verunsichert in die Augen. Eine Weile konnte ich ihm nur ansehen, so tief saß der Schock.
Aber anscheinend wartete ich zu lange, denn ich sah wie sich Lukes Augen mit Tränen füllten.
Sofort hatte ich einen Kloß im Hals und mein Herz zog sich zusammen.
Ich hasste es jemanden weinen zu sehen, vorallem wenn diese Person mir etwas bedeutete.
Ich zog Luke an mich und er drückte sein Gesicht an meine Brust.
"Es tut mir so leid." schluchzte er und ein wenig geschockt, fuhr ich ihm durch die Haare.
"Du musst dich doch nicht entschuldigen. Keiner kann was für seine Gefühle. Auch du nicht." Ich hörte wie Luke versuchte sich zu beruhigen.
"Aber ich weiß, dass du mich nicht liebst." nuschelte Luke traurig. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm eindringlich an.
"Ich kann dein Geständniss nicht erwidern, auch wenn ich gerne würde." Wieder liefen Tränen über Lukes Wangen, die ich aber mit dem Daumen sofort wegwischte.
"Aber wenn wir wieder zurück sind und du mit deiner Freundin schluss gemacht hast, würde ich gerne mit dir aussgehen." Luke sah mich mit großen Augen an und schien meine Wort erst verarbeiten zu müssen.
"Du meinst..ein Date?" Ich nickte und fast zeitgleich entspannte sich Lukes Miene.
"Das würde mich freuen." flüsterte Luke und ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
Niemals hatte ich erwartet, dass Luke mir seine Liebe gesteht, immerhin hatte er nie irgendwelche Andeutungen gemacht. Wir hatten immer nur Sex.
"Oh gott..." nuschelte ich und vergrub mein Gesicht in den Händen.
"Wie lange, Luke?" Luke zögerte und musterte mich unsicher.
"Fast ein halbes Jahr." gab er dann leise zu und mir klappte der Mund auf.
"Wir waren so of zusammen im Bett! Und das obwohl du-" keuchte ich erschrocken, aber Luke legte mir eine Hand auf den Mund. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich niemals mit Luke geschlafen. Sofort fühlte ich mich noch schlechter, was Luke zu merken schien, denn er schüttelte leicht den Kopf.
"Es ist nicht deine Schuld. Ich wusste worauf ich mich einlasse, Finn. Ich wollte es genauso." Gerade als ich etwas erwidern wollte, hörte ich hinter uns ein Knacken, als wäre jemand auf einen Ast getreten. Leicht neigte ich den Kopf zu Seite und sah jemanden an einem Baum lehnen. An den Tattoos konnte ich erkennen, dass es sich um Raider handelte.
Wie lange stand er schon da?
"Luke?" Ich deutete nach hinten und als Luke Raider sah, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck.
"Ich werde mit ihm reden. Würdest du schonmal rein gehen?" Luke sah mich verletzt an, aber bevor er was sagen konnte, gab ich ihm noch einen schnellen Kuss. Mit roten Wangen stand Luke dann auf und verschwand wieder nach drinnen. Kurz danach bemerkte ich, wie sich jemand neben mich setzte, aber ich starrte stur gerade aus auf den See.
"Finn, ich weiß nicht, was ich sagen soll." Ich schluckte und traute mich jetzt ihn anzusehen.
Die Erinnerungen, die ich über die Zeit verdrängt hatte, kamen wieder und mit ihnen der Schmerz.
"Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht, Raider. Ich würde einfach nur gerne wissen, warum. Warum bist du einfach so, ohne ein sterbens Wörtchen zu sagen, verschwunden? Weißt du was du mir damit angetan hast?" Ich musste hier stoppen, sonst hätte ich mich in Rage geredet. Ich sah wie Raider den Blick senkte. Er schien zu zögern.
"Wenn du mir das nicht sagst, gehe ich wieder." Ich stand auf, um meine Worte zu unterstreichen, aber Raider packte sofort meinen Arm und zog mich wieder zurück.
"Nein. Bitte bleib." Raider sah mich flehend an und langsam ließ ich mich wieder auf die Bank sinken.
"Also?" Raider seufzte.
"Du bist verlobt?" Raider zuckte zusammn und sein Blick wurde hart.
"Theoretisch ja. Soll ich bei Null anfangen?" Ich nickte nur und Raider lehnte sich zurück.
"Du weißt ja, dass meine Mutter mich nicht mehr bei sich wollte, weil ich ja angeblich eine Schande für die Familie war. Als wir bei bei mir waren, vor zwei Jahren, haben wir uns geküsst. Ich weiß nicht wie, aber sie hat es rausgefunden. Es gibt kaum etwas, was meine Mutter mehr verabscheut als Homosexualität." Raider stoppte und fuhr sich mit der Hand übers Kinn.
"Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich schäme, nicht mit dir geredet zu haben. Es hätte anders ausgehen können." Wir war von Anfang an klar gewesen, dass seine Mutter die Finger im Spiel hatte, aber das entschuldigte nicht Raiders Reaktion.
"Wie hat deine Mutter reagiert?" Raider schnaufte verbittert und fuhr sich durch die Haare.
"Meine Mutter ist Anwältin, musst du wissen. Eine sehr gute sogar. Sie meinte wenn ich nicht den ganzen Kontakt zu euch allen abbrechen würde und mit ihr umziehen würde, würde sie dafür sorgen, dass ich meine Schwester nie wieder sehen kann. Das konnte ich nicht. Ich mag dich echt verdammt gerne, euch alle, aber meine Schwester ist meine Familie. Sie bedeutet mir alles und ich könnte sie niemals verlassen." Eine Weile wusste ich nicht was ich sagen sollte. Also hatte seine Mutter, dieser verdammte Drache, ihn quasi erpresst.
"Und vor einen Monat hat sie mich mit der Tochter einer ihrer Freundinnen verlobt. Arrogantes Miststück."
"Wir hätten einen anderen Weg gefunden." flüsterte ich, geschockt von Raiders Aussagen. Wenn es wirklich so gewesen war, dann war seine Mutter noch schlimmer als gedacht. Aber es war nicht alles ihre Schuld.
"Deine Mutter hätte es aber nicht rausgefunden, wenn du mir einmal geschrieben hättest und wenn nur über Facebook." knurrte ich.
"Es tut mir so leid Finn. Kannst du mir verzeihen?"

Wer liebt meine Cuts eigentlich noch so? ^-^

Freundschaft oder LiebeUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum