Freundschaft oder Liebe

Kapitel 36

PoV Finn

"Wusstest du es!?" fuhr ich Dustin an und dieser sah mich verwirrt an.
"Finn, jetzt beruhig dich doch." versuchte Luke auf mich einzureden, aber ich ignorierte es.
"Wusste ich was?" fragte Dutsin immer noch verwirrt und sah zwischen uns hin und her.
Ich versuchte meine Gefühle runter zu schlucken, obwohl  es mir unglaublich schwer fiel.
"Gerade sind die Kellner und Barkeeper angekommen." wollte ich Dustin einen Denkanstoß geben.
"Wurde auch Zeit. Sie sind eh zu spät. In einer halben Stunde kommen Kyle und Lukas."
"Dustin!" Er zuckte kurz zusammen.
"Was?" fragte er dann und ich knirscht mit den Zähnen. Ich wusste nicht wo hin mit meinen Gefühlen.
Ich wusste nicht mal was genau ich gerade fühlte.
"Raider ist dabei." Zum Glück schaffte ich es, das einigermaßen ruhig rüber zu bringen, sodass man nichts von meinem inneren Chaos mitbekam.
Dustin fiel alles Farbe aus dem Gesicht.
"Was!? Oh mann, das wussten wir nicht! Sonst hätten wir eine andere Firma angestellt. Es wusste doch keiner wo er war. Ich guck mir das gleich mal an, aber bitte geh nicht wieder! Wir haben uns alle so gefreut, dass du hier bist." Bittend sah Dutsin mich an und ich seufzte. Der Gedanke war mir auch schon gekommen, musste ich gestehen.
"Finn, du hast dich auch darauf gefreut, das weiß ich. Lass dir das nicht kaputt machen. Zeig ihm einfach, das du drüber hinweg bist." munterte Luke mich auf und unsicher sah ich ihn an.
War ich wirklich darüber hinweg? Oder hatte ich es nur verdrängt?
Ich räusperte mich und nickte.
"Ich werde bleiben." Ich sah wie Dustin erleichtert ausatmete und dann lächelte. Ebenso Luke.
Dieser legte mir auch eine Hand an die Wange und drückte seine Lippen gegen meine.
Ich versuchte nicht allzu erschrocken auszusehen. Sonst küssten wir uns nur wenn wir Sex hatten. Sonst so gut wie nie. Aber anscheinend waren einige Dinge, die wir sonst nie taten, in dieser Reise ganz normal.
Als wir uns wieder voneinader lösten, lächelte Luke mich an und zupfte an meiner Krawatte.
"So und jetzt holen wir uns was zu trinken und haben einfach Spaß okay?" Ich nickte und ließ mich von Luke an die Bar ziehen. Dort setzten wir uns auf einen Hocker.
Ich hielt den Blick leicht gesenkt, so dass ich Raider nicht ansehen musste, aber gleichzeitig sah es auch nicht so aus als würde ich mich verstecken wollen.
"Finn?" hörte ich leise Raiders rauchige Stimme und hob den Kopf.
Als mein Blick auf seinen traf durchströmten mich viele verschiedene Gefühle auf einmal.
Wut, Trauer, Hass, Angst, aber auch sowas wie Sehnsucht.
Von außen zuckte ich nicht mit der Wimper. Nach der Sache mit Raider und meiner Mum hatte ich gut gelernt mich für eine Zeit vor meinen Gefühlen zu verstecken. Zumindest nach außen hin.
"Kennen wir uns?" fragte ich und hob eine Augenbraue.
Ich wusste, dass das gemein war. Aber ich wollte den Ausdruck in seinen Augen sehen. Das er den selben Schmerz spürte wie ich.
Und ich hatte Erfolg. In Raiders Augen blitze Schmerz auf, bevor er sich räusperte und versuchte eine gleichgültige Miene aufzusetzen.
"Was darf es sein?" Er konnte die Kälte in seiner Stimme nicht verbergen. Raider wusste immer wann ich log. Er wusste, dass ich ihn erkannt hatte.
Und er wusste auch, dass ich das absichtlich gesagt hatte.
"Wir nehmen erstmal zwei Cola. Das beste sparen wir uns für heute Abend auf, oder was sagst du, Baby?" Ich sah wie Lukes Wangen sich rötlich färbten bei dem Spitznamen und musste deswegen leicht lächeln. Dann nickte er nur.
Wortlos stellte Raider unserer Getränke auf den Tresen. Das passierte so ruckartig, dass er was verschüttete und als er seine Hand zurück zog, fiel mir etwas auf. Ohne sich darum zu kümmern, verschwand er hinter der Tür.
"Das war echt gemein." nuschelte Luke und nippte an seiner Cola. Ich verdrehte die Augen.
"Er hat es verdient. Und stören wird es ihn auch nicht." kam es verbittert von mir. Luke hob fragend eine Augenbraue.
"Raider trug einen Verlobungsring."