Kapitel 14

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PoV Finn

"So eine Scheiße." knurrte ich und versuchte diesen Raider wachzubekommen. Tragen konnte ich  ihn auf keinen Fall. Wir waren zwar fast gleich groß, soweit ich das sehen konnte, aber er hatte deutlich mehr Muskeln und ich war nicht gerade sehr kräftig.
"Jetzt wach schon aus, verdammte scheiße." fauchte ich, aber wieder brummte der Typ nur und genervt stöhnte ich auf. Das war so gemein von Kyle, er wusste ganz genau, dass ich das nicht so leicht hinbekommen würde. Eigentlich hätte ich Lukas nehmen sollen, aber natürlich hatte er mich das nicht tun lassen.
"Versuchs mal damit." Der Kellner, der mir auch seinen Namen verraten hatte hielt mir ein Glas Wasser hin.
"Danke." Ich nahm das Glas und schüttete Raider dessen Inhalt über den Kopf. Sofort setzte sich dieser auf und strich sich mit der Hand das Wasser aus dem Gesicht.
"Na endlich." brummte ich und sah in Raiders graue Augen.
"Was soll die scheiße?" knurrte er.
"Kyle hat Lukas nach Hause gebracht und ich bring dich jetzt nach Hause." erklärte ich ihm kurz die Situation. Raider verzog das Gesicht.
"Ich kann alleine nach Hause gehen, ich brauche keinen Babysitter." Der andere Kellner verdrehte die Augen.
"Lass die helfen Raider. Ich kann hier noch nicht weg und ich habe keine Lust deine Einzelteile einzusammeln weil du platt gefahren wurdest." Raider brummte nur und versuchte aufzustehen. Allerdings wankte er dabei etwas und ich stellte mich neben ihn, um ihn an der Hüfte stützen zu können.
"Wo wohnst du Raider?" fragte ich ihn und er runzelte die Stirn.
"Nicht weit weg. Nur die Straße runter. Letztes Haus auf der linken Seite." Ich nickte und war ein wenig erstaunt darüber, dass er einigermaßen normal reden konnten. Bei laufen lehnte sich Raider ein wenig an mich, also war er wohl doch nicht so sicher beim laufen.
"Du kannst mir auch einen Arm um die Schultern legen." sagte ich nachdem wir die Bar verlassen hatten.
"Glaub mir, wenn ich mich auf dich stütze, fällst du eher als ich." brachte Raider hervor und verzog das Gesicht als ein Auto an uns vorbei fuhr. Anscheinend hatte er auch Kopfschmerzen. Selber Schuld.
Als wir nach einiger Zeit endlich an dem großen Mehrfamilienhaus ankamen, war ich schon total aus der Puste und ließ Raider gegen die Wand sinken, woraufhin dieser die Augen schloss.
"Du kotzt jetzt aber nicht, oder?"" fragte ich zögerlich und Raider schnaufte nur.
"Also nicht?" fragte ich vorsichtshalber nochmal nach und Raider schüttelte den Kopf.
"Wo ist dein Schlüssel?" Raider brummte kurz und griff in seine Hosentasche. Danach warf er mir dem Schlüssel zu. Zumdindest versuchte er es, den er warf fast zwei Meter daneben. Ich schnaufte amüsiert und schnappte mir den Schlüssel vom Boden.
"Welche Etage?"
"Fünf. Gibt nen Fahrstuhl." flüsterte Raider und schien als würde er gleich einschlafen. Schnell schloss ich die Tür auf und legte mir Raiders Arm um die Schultern.
"Na komm. Schlaf jetzt nicht ein." Raider schnaufte leise.
"Tue ich nicht." nuschelte er und lehnte sich noch ein Stück an mich, nach dem er gestolpert war.
"Hier ist meine Wohnung." Raider zeigte auf eine Tür und ich öffnete sie. Während ich sie wieder schloss, lies ich Raider los und dieser schwankte den Flur entlang in einen Raum. Kurz sah ich mich um. Im Flur befanden sich nur ein altes Schuhregal aus Holz und ein paar in die Wand gehauene Nägel, wo zwei Jacken dran hingen.
Ich folgte Raider in den angrenzenden Raum, welcher wohl als Wohnzimmer fungieren sollte. Aber auch dieses war sehr spärlich eingerichtet. Ein altes durchgelegenes Sofa, ein alter Fernseher und zwei einfache Holzschränke. Raider lag auf dem alten Schlafsofa und eigentlich sollte ich jetzt einfach wieder gehen, aber dann würde ich mich wahrscheinlich schlecht fühlen.
Also ging ich zu Raider hin und zog ihm wenigstens seine Schuhe aus.
"Willst du wirklich hier liegen bleiben? Das sieht nicht gerade bequem aus."
"Passt schon." brummte Raider in die Lehne. Ich verdrehte nur die Augen und stellte mich neben das Sofa, um Raider beim aufstehen zu helfen. Raider stöhnte genervt auf als ich ihm am Arm zog.
"Wo ist dein Schlafzimmer?" fragte ich und Raider deutete auf die Tür rechts von uns. Zu dieser schleppte ich Raider hin und öffnete sie. In diesem Raum befand sich nur ein Doppelbett. Seine Klamotten lagen unordentlich in Wäschekörben. Allen anschein nach hatte Raider ziemliche Geldprobleme, wenn er sich nicht mal eine ordentliche Wohnung mit ein wenig Einrichtung leisten konnte.
Ich legte Raider aufs Bett und legte eine Decke über ihn. Gerade wollte ich den Raum verlassen, als ich ein lautens Krachen hörte. Mein Blick wanderte zum Fenster, an dem der Regen abprallte. Es hatte angefangen zu gewittern.
Ich seufzte und ließ die Schultern hängen. Jetht konnte ich den ganzen Weg nach Hause im Regen laufen.
"Ihm Wohnzimmer ist noch eine Decke unter der Couch. Kannst dich da hinlegen." brummte Raider mit geschlossenen Augen, als ich gerade den Raum verlassen wollte. Überrascht sah ich ihn an. Eigentlich sollte ich das nicht tun, immerhin war er betrunken, erinnerte sich morgen vielleicht nicht mal mehr an mich und die anderen wussten auch nicht wo ich war. Aber ich hatte absolut keine Lust in Regen nach Hause zu gehen und Müde war ich auch. Also ging ich ins Wohnzimmer und suchte nach der besagten Decke.

Freundschaft oder LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt