Kunzit

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Wir verließen den Laden und alle folgenden mit mehreren Tüten, wobei ich nach der ersten Boutique gezielt aufgehört hatte, auf die Preisschilder zu schauen. Früher hätten uns zwei Hosen, die ich heute gekauft hatte, eine ganze Monatsmiete finanziert. Im vierten Laden, schlug die Verkäuferin fasziniert die Hände zusammen, nachdem ich die Umkleide mit einem neuen Hemd mit blauem Kragen verlassen hatte.
„Es steht Ihnen wirklich gut."
Meine Mutter nickte darauf zustimmend. „Es sieht gut aus, wie gefällt es dir Jongin?"
Erstaunlicherweise gefiel ich mir auch selbst in den Sachen, auch wenn ich noch nicht bereit war, dass von mir aus zuzugeben.
„Wenn ich nur einen Tipp geben darf", setzte die ältere Verkäuferin an und wartete bis meine Mutter ihr ermunternd zulächelte. „Ich würde noch etwas mit den Haaren machen, die Farbe sieht schön aus, aber der Schnitt ist etwas unordentlich."
„Ich finde, das ist eine gute Idee, was denkst du Jongin?"
Ich zuckte die Achseln. „Ich hänge nicht übermäßig an meinem Haar."
„Das ist gut, dann schauen wir noch einmal bei einem Friseur vorbei."
„Ich empfehle den Friseur im zweiten Obergeschoss, er frisiert regelmäßig Models wie Song Hye-kyo, Lee Ha-nui und Lee Jong-suk." Nicht das die Namen mir etwas sagen würden – außer Lee Jong-suk , den ich aus dem Drama ‚Pinoccio' kannte, doch die Auflistung klang überzeugend. „Normalerweise hat er immer mindestens ein oder zwei Spontantermine für unsere Einkaufszentrum Kunden frei."
„Danke für den Tipp", sagte meine Mutter höflich. „Und wir nehmen das Hemd."
Die Mitarbeiterin aus der Boutique musste unser Auftauchen angekündigt haben, denn der berüchtigte Friseur wirkte nicht überrascht uns zu sehen. Er schnalzte mit der Zunge, als er mich näherkommen sah.
„Junger Mann Ihre Haare sind ein Desaster. Nichts für ungut."
Ich blinzelte mehrfach. „Mh, okay?"
„Setzen Sie sich, wir verwandeln sie in etwas mehr als nur gesellschaftlich Akzeptables." Eine andere Mitarbeiterin führte meine Mutter in eine kleine Lounge, wo man ihr Kaffee und etwas zu lesen anbot, während sie wartete.
Ich setzte mich in einen großen Lederstuhl und der Friseur - Mr. Choi, stand auf seinem Namensschild - drückte einen Knopf, der die Rückenmassage aktivierte. Ich seufzte.
Er neigte meinen Kopf nach hinten. „Also, wollen Sie mir erzählen, was sie so lange mit dem Mopp auf ihrem Kopf angestellt haben?"
„Ich habe mir nie wirklich Gedanken, um meine Haare gemacht", gab ich zu und schloss die Augen, als er mir ankündigte meine Haare zu befeuchten.
„Dann nehme ich an, dass sie auch keine Vorstellung haben, wie Sie sie gerne hätten?"
„Ich überlasse es Ihnen, ich kenne mich mit so etwas wirklich nicht aus."
„Das gibt mir Spielraum", lachte er zufrieden. „Was ist mit der Farbe? Soll sie bleiben?"
Ich zuckte die Achseln. „Was halten Sie von ihr?"
„Nicht schlecht, aber wir können Sie noch ein wenig aufpeppen." Er schwieg für eine Sekunde. „Sind Sie noch Schüler?" Ich bestätigte. „Dann vielleicht nicht allzu provokativ, die meisten Schulen sehen das nicht gerne."
Ich horchte auf. „Provokant ist eigentlich gar keine schlechte Idee."
„Ach?" Der Mann konnte unglaubliche Dinge mit seinen Fingern tun. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wie gut es sich anfühlte wenn die Kopfhaut massiert wurde. „Sind Sie ein Störenfried?"
Ich dachte kurz nach ob ich ehrlich sein wollte und sah schließlich keinen Grund, warum ich ihm nicht die Wahrheit erzählen sollte. „Da ist dieser Junge in meiner Klasse, wir waren erst ziemlich gut befreundet, aber mittlerweile verstehen wir uns nicht mehr."
„Das ist schade."
„Wie man es nimmt. Auf jeden Fall versucht er mich jetzt aus unserem Freundeskreis heraus zu drängen und mich auch von den anderen aus unserer Klasse fern zu halten."
„Und deshalb der Haarschnitt?"
„Vielleicht klingt es eigenartig aber ja."
„Das klingt überhaupt nicht eigenartig." Ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören. „Das ist genau die Art und Weise wie Leute mit Geld denken. Ich nehme zumindest an, Sie reden von Leuten aus höheren Sozialklassen."
Ich nickte leicht. Choi-sshi wusch mir das Shampoo aus den Haaren.
„Dann hätte ich genau das gleiche getan, was Sie gerade tun. Ich hätte etwas an meinem Aussehen geändert und die anderen Schüler dazu gezwungen sich für mich zu interessieren."
„Irgendwelche anderen Tipps? Mein Plan ging nur bis hierher."
Choi-sshi dachte für eine Weile nach und ich war bereits ein wenig enttäuscht, weil es nicht mehr danach aussah, als dass er noch etwas sagen würde, als er doch wieder ansetzte: „Ich würde den Schüler, der Sie ausgrenzen möchte, mit seinen eigenen Mitteln zurückschlagen."
„Und wie soll ich das anstellen?"
„Ihn ebenfalls in Isolation drängen, seine Schwächen ausfindig machen, so etwas."
„Klingt wie ein Kriegsplan."
„Oh, das wird es sein", lachte Choi-sshi. Er richtete den Stuhl wieder auf, so dass ich mich im Spiegel sehen konnte, er stand direkt hinter mir, eine Schere in der Hand, dessen Silber das Licht an den Spiegeln reflektierte. „Bereit Soldat?"
Er hatte es zwar als Scherz gemeint, aber ich fühlte mich tatsächlich als bereitete ich mich auf eine wichtige Schlacht vor. Ich nickte.


Luhan sah mich lange an und wendete sich auch nicht ab, als ich seinem Blick offen begegnete.
„Überrascht?"
„Mehr als das", gestand er. „Ich kann zum ersten Mal dein Gesicht richtig sehen, ohne das dir Haarsträhnen in die Augen fallen."
„Gefällt es Ihnen?"
„Es steht dir gut", gab Luhan langsam zu. „Ich werde dir nur mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachsitzen aufs Auge drücken müssen, wenn du deine Haare so hell lässt."
Choi-sshi hatte alle Arbeit geleistet, er hatte mir einen ordentlichen Haarschnitt gegeben, der auf gewisse Art ein ordentliches Durcheinander war und mir verdammt gut stand. Auf meine Bitte hin es noch ein wenig auffälliger zu gestalten, hatte er es letztlich braun-grau gefärbt. „Ein Trend der noch in den Kinderschuhen steckt", hatte er gesagt und mich mit so viel Anerkennung angesehen, dass ich das Endergebnis kaum erwarten konnte.
„Ich werde nicht hingehen", sagte ich an Luhan gewandt und lächelte schief. „Aber Sie können es natürlich versuchen."
Luhan wirkte für einen Augenblick sprachlos. „Jongin..." Ich ging ins Klassenzimmer ohne ihn aussprechen zu lassen. Erstaunlicherweise hatte er nichts darüber gesagt, dass ich meine Schuluniform nicht ordentlich trug. Ich hatte eines meiner neuen schwarzen Hemden unter dem Weinroten Blazer an und die Krawatte einfach weggelassen. Ich hatte heute Morgen in den Spiegel gesehen und mich selbst nicht erkannt und ich war unglaublich zufrieden mit diesem Ergebnis.
Ich sah Baekhyun nicht an, als ich an ihm vorbei zu meinem Platz ging, aber ich spürte seinen Blick wie warmes Rampenlicht auf meinem Körper und wusste, dass er überrascht war. Jeder sah überrascht aus, sogar Lay, der sich für nichts und niemanden interessierte, blickte mich für einen Augenblick an, bevor er sein Gesicht wieder abwandte.
„Du siehst...verändert aus." Chen's Augen fuhren mich mehrfach auf und ab. „Wirklich Jongin, ich hätte dich fast nicht erkannt."
Ich lehnte mich an die Rückenlehne meines Stuhls zurück und überkreuzte die Beine. Ich wusste, dass heimlich die ganze Klasse die Ohren gespitzt hatte. „Ich dachte etwas Neues würde mir ganz gut tun."
Chen öffnete den Mund, ohne das ihm Worte über die Lippen kamen und ich spürte den Erfolg in meiner Brust aufbrodeln. Selbst Chen, der immer irgendeinen Spruch parat hatte, war Sprachlos. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Ich lächelte kurz entschuldigend, bevor ich die Nachricht öffnete. Ich hatte nicht einmal hingesehen von wem sie war.
‚Kyungsoo ist von der Schule geflogen. Keiner weiß, wo er ist. - Ravi'
Ich spürte wie mein Herz mir in die Magengrube fiel.
„Alles in Ordnung?", fragte Chen mit neugierigem Blick auf mein Handydisplay. Ich packte es weg, und hielt meine Hände unter dem Tisch, damit niemand sehen konnte, wie sie leicht zitterten.
„Klar." Ich stellte mir vor wie Kyungsoos Pokerface aussah und hoffte ihn ordentlich nachzuahmen. „Alles bestens."
Sehun blieb abrupt im Türrahmen stehen, als er ins Klassenzimmer eintreten wollte. Ich hatte auf den Moment gewartet und die Türe im Auge behalten. Sehuns Reaktion zauberte mir ein triumphierendes Lächeln auf die Lippen.
„Hi", grüßte ich ihn, als er sich auf den Platz neben mich setzte.
„Hey."
„Sonnig heute, oder?"
Sehun sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren, dann wanderte sein Blick ein Stück nach oben. „Oh dein Haar", kommentierte er, als hätte er es noch nicht bemerkt.
„Nett, nicht?"
„Du siehst...alt aus."
Ich schluckte hinunter. „Alt?"
Sehun wandte sich nach vorne. „Grau eben."
Ich lehnte mich zurück, ein wenig sprachlos. Das war nicht die Reaktion die ich erhofft hatte, ehrlich gesagt wusste ich auch nicht wirklich, was ich mir erhofft hatte. Aber gewiss nicht das. Alt, zur Hölle nochmal.
Minseok trat ins Klassenzimmer ein und bedachte mich mit einem skeptischen Blick. „Wir sehen uns beim Nachsitzen Jongin", seufzte er. „Auch eine hohle Nuss, macht einen Ton", sagte er etwas leiser, als würde er sich Mut zusprechen wollen, doch ich hatte ihn gut verstanden und der Rest der Klasse lachte leise. Ich sank ein wenig tiefer in meinem Stuhl zusammen.
Ich verbrachte die Stunde damit, mir die Sachen an der Tafel Gedankenverloren aufzuschreiben, ich hatte sogar einen Kollegeblock dabei und Minseok pfiff leise, als er durch die Reihe ging und sah, dass ich tatsächlich etwas hineingeschrieben hatte.
Dennoch hing ich in Wahrheit nur meinen eigenen Gedanken hinterher. Ich hatte mein Erscheinungsbild geändert (ob das nun ein Erfolg war oder nicht, ließ ich zunächst außen vor) was sollte nun folgen? Sollte ich versuchen wieder an Baekhyun ranzukommen und ihn von Sehun fort drängen? Wenn ich ihm erzählte, dass Sehun das Gerücht über Baekhyun und mich in die Welt gesetzt hatte, dann würde er sich doch gewiss von Sehun abwenden... Und dennoch, vielleicht war es nicht klug, sich nur auf Baekhyun zu verlassen, vielleicht sollte ich neue Freundschaften schließen. Ich könnte es mit Lay versuchen, da wir ja zusammen in der Tanz-AG waren...nur schien Lay ganz glücklich mit sich selbst zu sein. Chanyeol schien mich nicht allzu sehr zu mögen, Chen war dagegen anders. Mit Chen könnte ich es versuchen. Suho war gruselig in seiner ganz eigenen Art und Weise, er war so nett, dass ich befürchtete an einem Zuckerschock zu Grunde zu gehen und Kris war genau das Gegenteil.
Okay, selbst wenn ich ein paar Leute auf meine Seite ziehen könnte, würde ich dann tatsächlich gegen Sehun bestehen können? Wenn ich Pläne schmiedete dann tat es Sehun gewiss auch.
Mein Kopf schwirrte. Mein Nachteil war vor allem, dass Sehun meine größte Schwäche kannte. Ich war Neureich und hatte keine Ahnung von Geld und die anderen Mitschüler konnten mich nicht ernst nehmen, weil ich all das noch nicht gewohnt war und...
Eine Idee formte sich in meinen Gedanken. Ich könnte beweisen, dass ich nicht mehr nur noch der ‚neureiche Schüler' war. Ich könnte etwas auf die Beine stellen, das bewies dass ich anders war.
Ich wurde ganz aufgeregt über die Idee, ich hatte das Gefühl einen großartigen Einfall gehabt zu haben. Was sollte es jedoch sein? Eine Party? Nein es müsste größer sein...Spektakulärer! Teurer! Und ich müsste herausfinden, was Sehuns Schwäche war, ich würde ihn damit in eine Ecke treiben und allen beweisen, dass ich auch ohne ihn etwas war. Es wurde Zeit Sehun von seinem hohen Ross zu stoßen.

Meine Eltern unterhielten sich leise im Flur, als ich durch die Türe nachhause kam. Sie blickten erschrocken drein, als ich hineinkam.
„Ich wohne hier auch falls ihr das vergessen habt", antwortete ich auf ihre Frage, was ich hier tat. „Mein Name ist Kim Jongin, ich bin euer Sohn."
Mom schüttelte schnell den Kopf. „Ist schon gut Jongin, entschuldige, sei nur bitte ein wenig leiser."
Ich hob eine Augenbraue an. „Wieso denn?"
Dad's Blick schweifte zurück Richtung Wohnzimmer. „Wir erklären es dir gleich, ja? Lass uns erst einmal in die Küche gehen."
Ich war mies gelaunt, weil Minseok seine Drohung mit dem Nachsitzen tatsächlich ernst gemeint hatte und mich nach meiner letzten Stunde im Flur abgefangen hatte. ‚Ich verbringe gerne Zeit mit dir', hatte er geantwortet, als ich ihn gefragt hatte, ob es ihm Freude bereitete mich auch noch nach meinen offiziellen Schulstunden zu schikanieren.
Jetzt, war mein Missmut von Verwirrung überdeckt und als ich meinen Eltern in die Küche folgte, blickte ich verwirrt ins Wohnzimmer. Ich wäre beinahe an Ort und Stelle eingefroren, wenn meine Mutter mich nicht am Arm genommen und weitergezogen hätte.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte ich, sobald die Türe hinter uns geschlossen war. „Wer war das?"
Mein Vater seufzte und setzt sich erschöpft an die Küchentheke, Mom streichelte ihm sanft über den Rücken. „Hyunseun hat Probleme", erklärte sie. „Dein Vater ist heute Morgen zu Kyungsoo gefahren, um nach Hyunseun zu sehen, weil seit Wochen jegliche Spur von ihm fehlt. Es hat sich herausgestellt, dass dies tatsächlich der Fall war. Hyunseun ist verschwunden und keiner weiß wo er ist."
Ich blinzelte mehrfach. „Hat...hat Kyungsoo das erzählt?"
Dad schüttelte den. „Ich bin direkt in einen Streit zwischen Kyungsoo und dem Eigentümer der Wohnung, die Hyunseun mietet, geraten. Offensichtlich wurde der Mietpreis seit einiger Zeit nicht mehr ordentlich bezahlt und letzten Monat war er komplett ausgefallen. Kyungsoo hat gerade versucht dem Mann ein paar Won in die Hand zu drücken und ihm versichert, der Rest würde bald folgen, als ich dazu kam.
Der Eigentümer hat mir in seiner Wut alles erzählt. Wie sich Hyunseun schon seit Monaten nicht mehr blicken ließ und dass das Mietgeld erst von einem fremden Konto überwiesen wurde und dann plötzlich gar nicht mehr, wie Kyungsoo ihm Geld in die Hand gedrückt hatte und das er genug davon habe und ihm die Polizei an den Hals hetzen würde.
Ich habe vor Ort alle Schulden mit ihm beglichen, ich habe ihm einen viel zu hohen Scheck ausgestellt, auch um das mit der Polizei zu begraben." Dad nahm einen tiefen Atemzug. „Die Wohnung ist jedoch nicht mehr zu retten gewesen, er hat Hyunseun und Kyungsoo auf die Straße geworfen."
Ich hatte aufmerksam zugehört und mit jedem Wort hatte sich eine unsichtbare Hand fester, um mein Herz gekrampft.
„Was ist mit Kyungsoos Vater...hast du-"
„Ich habe ihm auf die Mailbox gesprochen und ihm alles erzählt, aber Kyungsoo meinte es sei Zwecklos." Die Augen meines Vaters lagen plötzlich schwer auf mir und ich wusste sofort was er gleich fragen würde. „Wieso hast du uns nichts erzählt Jongin, wieso hast du uns nicht um Hilfe gebeten.
„Ich...", ich schluckte schwer hinunter. „Ich wusste es nicht. Kyungsoo hat mir nichts erzählt."
„Was?"
Meine Eltern klangen so ungläubig. „Er hat es mir nicht erzählt. Ich hatte keine Ahnung." Ich war zu beschäftigt mit anderen Dingen, woher sollte ich es auch wissen...Ich war viel zu beschäftigt mit mir selbst.
„Aber ihr seid doch..."
Ich fiel Mom ins Wort, weil ich nicht hören wollte, was sie zu sagen hatte. „Kyungsoo war schon immer geheimnistuerisch. Ich hielt es für normal."
Wir schwiegen für eine Weile, bis Dad die Stille auflöste. „Es ist so diffus, ich kann nicht nachvollziehen, was geschehen sein könnte."
„Hyunseun würde Kyungsoo niemals...und..." Mom fand gar keine Worte, sie vergrub das Gesicht in Dad's Schulter und nahm ein paar beruhigende Atemzüge.
„Wer war die Person, die mit Kyungsoo im Wohnzimmer saß?"
„Ein Privatdetektiv."
„Ein...was?"
„Er soll ermitteln, wo Hyunseun ist und ob ihm etwas...passiert sein könnte."
Meine Gedanken wollten der Idee meines Vaters nicht ganz folgen. „Was ist mit der Polizei? Wieso extra ein Privatdetektiv?"
Dad wechselte einen bedeutenden Blick mit Mom und ich wusste, sie wollten nicht ehrlich mit mir sein. „Um sicher zu gehen."
„Was bedeutet das?"
Dad sah mich lange an. „Kyungsoo hat förmlich darum gefleht, dass wir die Polizei nicht einschalteten und ich denke...ich denke wenn Kyungsoo so sehr darauf beharrt, dann sollten wir tun was er sagt."
„Ihr denkt, er ist in Schwierigkeiten?" Ich spürte alles Blut aus meinem Gesicht entweichen.
„Wir denken, dass Kyungsoo etwas weiß, von dem er uns noch nichts erzählt hat und...und wir vertrauen Kyungsoo."
Ich nickte. „Es...es ist sicher Ratsam."
„Er wird bei uns wohnen bleiben, bis Hyunseun wieder auftaucht."
Ich nickte, ein anderer Gedanke schwirrte mir durch den Kopf. „Er ist von der Schule gefallen."
„Wie bitte?"
„Die Yokseng hat ihn herausgeworfen, das hat mir Ravi heute geschrieben."
Stille Fragen waren auf dem Gesicht meines Vaters zu lesen, ich war so dankbar als er sie nicht aussprach. „Das ist ein Problem. Ich...wir denken uns etwas aus, vorerst kümmere ich mich darum, dass die Wohnung leer wird, bevor der Eigentümer Hyunseun doch noch verklagt." Dad stand langsam wieder auf. „Kümmere du dich gut um Kyungsoo, ja?", richtete er an mich. „Ich denke ihm ist einiges passiert in den letzten Monaten, Dinge von denen wir keine Ahnung hatten." Eine Pause. „Ihr seid euch schon immer so nahe gewesen, Hyunseun hat immer gesagt Kyungsoo hätte den Unfall seiner Mutter nur so gut überstanden, weil du für ihn da warst." Mom ergriff Dad's Arm mit zittrigen Händen. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wieder daran erinnern."
Sie ließen mich alleine und orderten mich, etwas zu essen, es gab noch Reste im Kühlschrank vom gestrigen Abendessen, sagten sie. Ich hörte wie sie sich leise im Wohnzimmer, dann im Flur mit einer dritten Person unterhielten. Als die Eingangstür zu schlug, wusste ich dass die dritte Person gegangen war. Ich wusste, dass Kyungsoo noch immer im Wohnzimmer saß und ich wusste ich hatte schrecklichen Mist angestellte.
Ich verspürte mehr Übelkeit, als Appetit.

***

Okay, lasst mich ehrlich mit euch sein. Der Grund weshalb ich 'Diamantenstaub' nicht ordentlich und regelmäßig update, so wie ihr es als Leser eigentlich verdient hättet, ist der, dass ich persönlich so viel an DS auszusetzen habe, dass mir die Story Alpträume bereitet. Mh vielleicht war das übertrieben.
DS ist ungefähr zur selben Zeit wie meine andere Geschichte 'Königlich Verliebt' entstanden, das ist nun, ich glaube, 2 Jahre her?? Und mein Schreibstil hat sich wahnsinnig verändert. Außerdem die Art und Weise wie ich ans Schreiben rangehe. DS ist im Grunde so entstanden, dass ich eine Idee hatte, dann habe ich zehn Seiten geschrieben, dann das erste Kapitel veröffentlicht und dann weitergeschrieben. Sprich, jedes Kapitel wurde nur wenige Stunden bevor ich es veröffentlich habe geschrieben und obwohl mich das damals zufriedengestellt hat, kann ich heute nur den Kopf über mich schütteln :D. Dadurch sind mir so viele Möglichkeiten einfach abhanden gekommen und...ja. Ich dachte, ich teile meine Gedanken mal, weil es vielleicht mehr Sinn macht, weshalb Kapitel so lange dauern?
Fazit, ich WERDE Diamantenstaub beenden. Richtig und nach bestem Gewissen. Es wird kein abruptes Ende geben, ich werde alles durchziehen, was ich geplant habe (und Hölle das ist noch ein bisschen) und ich bitte um Verständnis für mein Selbstzweifelndes-Ich das sich so schwer tut, DS zu beenden und das wahrscheinlich noch eine Weile brauchen wird. Danke ^^
Ganz liebe Grüße~

P.S. Ich wette es gibt viele unter euch, denen es genauso wie mir geht - High five euch!

DiamantenstaubWhere stories live. Discover now