Calcit

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Luhan wartete auf uns im Wohnzimmer, dass sich neben dem Esszimmer befand in dem wir heute Morgen gefrühstückt hatten. Seine Beine waren überkreuzt und er blätterte in einer Zeitschrift ohne die Artikel darin wirklich zu lesen. Als Sehun und ich eintraten, blickte er auf und fuhr unsere Gesichter mit den Augen entlang, als suchte er nach Anzeichen darauf, dass wir uns geprügelt hatten. Schließlich lächelte er.

„Ihr seid beide noch an einem Stück, damit habe ich wirklich nicht gerechnet."

Ich zögerte nicht mich neben Luhan in die Couch sinken zu lassen, froh über die Heizung, die den Raum warm hielt. Sehun blieb unsicher mitten im Raum stehen.

„Wo ist Minseok?", fragte ich.

„Bei den anderen", antwortete Luhan. Sein Blick schweifte zu Sehun. „Er versucht die Scherben wieder zusammen zu setzen, die Sehun hinterlassen hat."

Sehun zuckte nicht zusammen, was ihm hoch anzurechnen war. Er wandte nur den Blick ab und verschränkte die Arme vor der Brust, was ihn in meinen Augen sehr unwohl aussehen ließ. Luhans Augen wurden automatisch etwas sanfter. „Du solltest dich wirklich entschuldigen, weißt du?"

„Was wissen Sie schon?"

Luhan zuckte die Achseln. „Natürlich, ich bin nur euer dummer Lehrer, der keine Ahnung von nichts hat." Seine Augen funkelten herausfordernd. „Aber ich weiß das ein oder andere von Fehlern und dass es mit der Zeit nur immer schwerer wird, sich für sie zu entschuldigen."

Sehun schwieg für einen Moment dann senkte er den Blick zu Boden. „Sie sind nicht dumm."

Ich war so überrascht, dass mir die Kinnlade hinunterklappte. Luhan lachte erheitert auf. „Oh wie freundlich von dir Sehunnie."

Sehun lief scharlachrot an. „Nennen Sie mich nicht so."

„Und schon zeigst du wieder deine Zähne. Wusstest du das Minseok uns beide mit wilden Tieren vergleicht? Das letzte Mal waren es Haifische."

Sehun reagierte darauf nicht aber die Spitzen seiner Ohren wurden noch eine Spur dunkler.

„Ich würde ja eher sagen dass du ein Kätzchen in einer falschen Löwenmähne bist", er lächelte über das Bild. „Entschuldige dich, hörst du? Bei allen. Fang ruhig bei Jongin an."

Sehuns Blick schweifte für eine Sekunde zu mir herüber aber seine Lippen formten einen sturen Strich. Ich hatte mit nichts anderen gerechnet aber mir reichte, für den Moment, auch schon Sehuns verlorener Ausdruck auf dem Gesicht. Von der Person, die man liebte, zusammengestaucht zu werden war ein Gefühl das ich ziemlich gut kannte. Kyungsoo war ein Meister darin mir genau die Worte an den Kopf zu schleudern, die sich am tiefsten in mein Gewissen gruben. Ich hatte leider trotzdem viel zu selten auf ihn gehört und ich war mir sicher, dass Sehun nicht anders gehandelt hatte.

Und doch – als Sehun dieses Mal zu Luhan aufsah, sah ich erneut Gefühle durch seine Mauern brechen, die mich schwer hinunterschlucken ließen. Sehun hatte die krassesten Dinge abgezogen weil er in Luhan verliebt war. (Oder zu sein glaubt, wie Kyungsoo behauptet hat). Seine Worte MUSSTEN ihm einfach etwas bedeuten.

Luhan wandte sich kurz darauf wieder mir zu und kniff mir in die Wange, weil Luhan eben Luhan war. „Ich bin stolz auf dich, dass du so erwachsen geworden bist. Es war ein langer Weg dich von einer Plage bis hierher zu bringen. Ich denke du hast mir dabei viel zu verdanken aber du kannst dich später bei mir verdanken."

Ich schlug Luhans Hand sanft davon. „Minseok-Hyung hat mir viel mehr geholfen", sagte ich und rieb mir die schmerzende Wange. Mein Blick wanderte zu Sehun herüber und innerlich seufzte ich. „Noch etwas", ich musste einen wirklich guten Tag haben, weil ich schon lange nicht mehr so nett gewesen bin. „Kyungsoo und ich sind ein Paar. Waren es – ich meine, ich hoffe wir sind es noch. Ich werde alles dafür tun dass wir es wieder werden. Und mh, auf die richtige Art und Weiße dieses Mal."

DiamantenstaubWhere stories live. Discover now