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„Gut...ich gehe dann besser." Jongin wechselte unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Es...nimmt es mir nicht übel, aber es fühlt sich ein bisschen eigenartig an meinen Freund und einen anderen Kerl zu verabschieden."

„Oh, richtig." Baekhyun räusperte sich. „Sorry deswegen. Ich bleibe nur so lange, bis ich mir etwas Eigenes leisten kann. Keine Sorge."

„Nein, schon in Ordnung, entschuldige wenn ich unhöflich war Baekhyun. Du bist Familie."

„Vielen Dank", er sah zwischen den beiden hin und her. „Ah, ich gehe dann mal ins Wohnzimmer. Wir sehen uns bestimmt bald wieder Jongin." Baekhyun machte schnell auf dem Absatz kehrt und floh ins Wohnzimmer. Selbst von hier hörte er noch wie Jongin und Chanyeol sich leise unterhielten und gute Nachtwünsche zwischen Küssen austauschten.

Menschen, sind so...absurd und voller, komplexer Gefühle. Die Haustüre wurde leise geschlossen und kurz darauf erschien Chanyeol im Wohnzimmer. Er seufzte tief.

„Himmel, war das schwierig."

„Wem sagst du das", Baekhyun stand auf und streckte die Arme über den Kopf. Gleichzeitig entließ er seine Flügel. Chanyeol schrie auf vor Überraschung.

„W-wo sind die gewesen?! Wo hast du sie die ganze Zeit versteckt?"

„Ich habe sie weggepackt, nichts allzu großes dabei." Baekhyun zuckte zusammen, als er seinen rechten Flügel bewegte.

„Alles in Ordnung?"

„Au, ich denke es ist schon eine Weile her, dass ich sie so lange verstecken musste."

„Lass mich mal sehen."

„Ich bin keiner deiner tierischen Patienten", erinnerte ihn Baekhyun.

„Du funktionierst aber sehr ähnlich und jetzt halt den Mund."

Baekhyun war überrascht über Chanyeols Offenheit. „Behandelst du mich jetzt wirklich wie deinen Knast-Cousin dritten Grades?"

Baekhyun klappte den linken Flügel ein, damit er sich auf die Couch setzen konnte. Das Polster hinter ihm dippte ein wenig unter Chanyeols Gewicht, als er sich hinter ihn setzte. „Wo kam diese Geschichte her? Bist du wirklich so Fantasiereich?"

„Zum Teil", antwortete Baekhyun. „Der Rest war die Wahrheit."

„Kanonenkugeln, die dir an die Füße gebunden wurden? Ich denke nicht, dass das außerhalb von Filmen wirklich passiert."

„Es ist wahr", sagte Baekhyun und schloss die Augen. Chanyeol tastete ganz sanft seine Federn ab. Es war ein gutes Gefühl. „So bin ich gestorben. Ertrunken im Hanriver."

„Ernsthaft? Wann ist das gewesen?"

„Ein paar Jahrhunderte zurück. Keine schöne Zeit um am Leben gewesen zu sein."

„Wie alt bist du gewesen?"

Baekhyun musste tatsächlich einen Momentlang darüber nachdenken. „Sechzehn? Siebzehn höchstens."

„Das..." Chanyeol fand keine Worte. „Weil du dir Geld geliehen hast?"

„Weil ich mich bei den falschen Leuten verschuldet habe."

„Du...siehst nicht aus wie siebzehn."

„Jetzt gerade? Alle Engel sind im Dreh so gegen vierundzwanzig Jahre alt. Vom äußerlichen Erscheinen her."

„Verstehe. Hattest du wirklich eine Schwester?"

Baekhyun spürte wie sich sein Flügel anspannte und er zwang sich dazu sich wieder zu entspannen, bevor Chanyeol es bemerken würde. „Nein, das ist nur Produkt meiner Phantasie gewesen."

FallenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu