Teil 2: Ein Engel, der zu fühlen lernte

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!! Ich wiederhole meine Warnung vom letzten Kapitel: Es werden sensible Themen behandelt, bitte liest nichts was euch Unbehagen bereiten könnte :) Ich stehe immer für eine kurze Zsm.fassung zur Verfügung wenn ihr einen Teil überspringen wollt. ^^ !!

Okay, vielleicht habe ich jetzt super viel Spannung aufgebaut und ihr zuckt nur die Achseln wenn...passiert was passiert. Mal sehen xD 

Viel Spaß beim Lesen und danke für alle Kommentare, die ihr mir schreibt, ich schätze jeden einzelnen sehr ^^


Teil 2

Ein Engel, der zu fühlen lernte

Luhan empfing den Tod, so wie er alles in seinem Leben empfangen hatte. Mit Resignation.

Vielleicht war tatsächlich etwas an der Aussage dran, dass man die Dinge im Leben nicht richtig wertschätzte, wenn man niemals für sie arbeiten musste. Luhan hatte in seinem Leben niemals arbeiten müssen.

Er wurde im goldenen Schein der untergehenden Sonne geboren und schickte seine Mutter mit dem ersten Schrei aus seiner Kehle in ihre ewige Dunkelheit.

Sein Vater zog ihn mit der Sorgfalt eines Mannes auf, der mit harter Arbeit, alles in seinem Leben erreicht hatte. Luhan wuchs reicher auf als ein Prinz und behüteter als die Kronjuwelen in den Schatzkammern des englischen Königreichs. Er hatte nie etwas gewollte, weil er immerzu alles hatte. Er hatte nie geweint, weil er nie verletzt wurde. Er war niemals hungrig. Niemals kalt. Niemals einsam.

Luhan wurde unendlich geliebt und wurde kein einziges Mal in seinem Leben mit Boshaftigkeit oder Abneigung konfrontiert. Vielleicht war das der Grund, weshalb er nie gelernt hatte was Liebe wirklich bedeutete. Was man für sie tun und aufgeben musste.

Als Luhan starb, wusste er nicht was Sterben bedeutete. Er hatte keine Angst, weil er das Fürchten nicht kannte. Er konnte seine Mörder noch nicht einmal hassen, weil er auch von Hass keine Ahnung hatte. Es war beinahe komisch, so ein Leben. Luhan hatte in einer Seifenblase gelebt, während um ihn herum die Welt im Krieg wütete und Leiden so groß wie noch nie zuvor geschrieben wurde. Luhan hatte wirklich keine Ahnung von alle dem gehabt.

Als die ersten Schreie ertönten, war Luhan über eine Stickerei gebeugt und blickte nicht auf als bewaffnete Männer mit Schwertern und schweren Keulen durch die Türe marschierten. Vielleicht wenn Luhan gefleht oder gebettelt hätte...aber davon wusste er ja auch nichts.

Sie drohten ihn zu töten und Luhan legte den Kopf schräg. „Na...und?", fragte er sie und kurz darauf war er tot. Sein Kopf mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung von seinem Hals getrennt. Hätten sie ihm einen Augenblick länger gelassen, vielleicht hätten sie ihm dann gelehrt, was fühlen bedeutete, aber so ging alles viel zu schnell und dann war Luhan plötzlich im Himmel und seine weißen Schwingen flatterten sanft im Wind.

„Du bist Tod", wurde er sanft von einem schwarzhaarigen Engel informiert. „Hab keine Angst. Deine weltlichen Leiden sind nun vorbei."

Luhan nickte. Resigniert. „In Ordnung", sagte er.

„Bist du nicht...verwundert? Dankbar? Überrascht?"

Luhan zuckte die Achseln.

Der schwarzhaarige Engel bedachte ihn für eine Sekunde, bevor er ihm bedeutete ihm zu folgen. Luhan zögerte nicht. „Ich heiße Kyungsoo", vertraute er ihm an. „Wenn du Probleme hast, kannst du dich immer an mich wenden. Auch wenn du Fragen oder Anliegen jeder anderen Form hast." Er sah Luhan über die Schulter hinweg an, als wartete er auf etwas. Luhan nickte.

Der Himmel unterschied sich nicht wirklich von der Erde. Luhan war immerzu schön gewesen und als Engel noch viel schöner. Er wurde augenblicklich geliebt und umkreist von anderen Engeln. Ihnen war egal, dass Luhans Miene so starr wie die einer Marmorstatue war.

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