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Das Rennen wurde so groß wie eh und je zelebriert, so wie Chanyeol es kannte. Der einzige Unterschied befand sich darin, dass Chanyeol nun auf einem Pferderücken saß und das Geschehen aus aller, aller nächster Nähe beobachten konnte. Beinahe wünschte er sich erneut in den Palast zurück, mit einem Lappen und einem Eimer voll stechendem Seifenwasser damit er irgendwelche Palastböden schrubben konnte. Alles besser als das hier.

„Du bist ein wenig grün um die Nase", bemerkte Semachites und lachte voller Schadenfreude. Alter Mistkerl.

„Mir geht's bestens."

Seit Chanyeol offiziell zu Jongins Gefährten ernannt wurde, hatte keiner der anderen Jungen es je wieder gewagt auch nur schief in Chanyeols Richtung zu blicken. Vor allem Arastro hielt sich so weit wie irgendwie möglich von Chanyeol fern. Normalerweise störte Chanyeol das nicht, normalerweise wäre auch Jongin an seiner Seite um ihn abzulenken, aber jetzt gerade, so kurz bevor das Rennen beginnen würde, hätte Chanyeol nichts dagegen gehabt mit jemandem zu reden (bevorzugt jemand, der sich nicht über ihn lustig machte).

Er wünschte sich Jongin wäre hier.

Er blickte zum Podium herüber, das den wichtigsten Zuschauer Schatten und eine Sitzmöglichkeit gab. Jongin saß zwischen dem König und einer jungen Dame und unterhielt sich lächelnd mit ihr. Ganz im Ungewissen darüber, dass Chanyeol vor Nervosität gleich vom Pferd fallen würde.

„Reiter stellt euch auf!"

„Oh ihr Götter", flüsterte Chanyeol zur Antwort.

Semachites lachte nur noch lauter. „Überlass alles dem Pferd Chanyeol und mach dir keine Gedanken. Wird schon mein Junge."

Oh Semachites hatte gut reden. Am liebsten hätte er ihm die Zügel überlassen.

Die Pferde wurden in Reih und Glied gestellt, dicht aneinander, so dass manche nervös ausscharten. Chanyeol beugte sich ein Stück nach vorne.

„Wir zwei haben den letzten Monat gut zusammengearbeitet", flüsterte er. „Und wir wissen wer von uns beiden die Zügel in Wahrheit in der Hand hält." Das Ohr der Stute zuckte. „Ich überlasse das dir wenn du nichts dagegen hast." Sie bewegte den Kopf auf und ab und Chanyeol bildete sich gerne ein, es wäre weil sie ihn verstanden hatte und nicht weil eine Fliege sich auf ihre Nasenspitze gesetzt hatte.

„Mögen die Götter mir beistehen." Er blickte noch einmal zu dem Podest herüber. Jongin war ihm nun zugewandt, ihre Blicke kreuzten sich und auf seine Lippen schlich sich ein aufmunterndes Lächeln. Die Prinzessin, neben ihm, sprach noch immer über irgendetwas aber dieser Moment gehörte nur ihnen beiden. Natürlich konnten sie keine Worte miteinander wechseln, aber Chanyeol hatte das Gefühl als wäre so einiges zwischen ihnen gefallen. Aufmunterungen, Glückwünsche, Liebesbekundungen...das Versprechen auf einen Sieg.

Das Signal zum Bereitmachen wurde mit einem Trommelschlag verkündet. Chanyeol lächelte Jongin noch einmal zu und blickte anschließend nach vorne. Vor ihm erstreckte sich breites, überwuchertes Feld, dahinter würden Strand und Wald folgen. Er würde eine Runde um den Palast und die Stadt drehen und dann wieder hierher zurückkehren. Und er würde als erster ins Ziel kommen.

Das Geräusch von Trommeln und Jubel erfüllte die Luft, letzte Wetten wurden geschlossen, ein mancher Sprach ein Gebet zu den Göttern um sein Wunsch-Pferd an die Spitze zu treiben. All diese Geräusche waren in weite Ferne gerückt, er wartete nur noch auf...

Stille.

Alle Trommeln verstummten, dann plötzlich – ein tiefer, heller Ton und die Pferde preschten voraus. Chanyeol an ihrer Spitze. Sand und Staub wurden aufgewirbelt aber vor Chanyeol breitete sich nur der Horizont aus.

FallenWhere stories live. Discover now