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Es war am Montag nach einem hektischen Wochenende (Baekhyun hatte auch darauf bestanden den Sonntag durch die Stadt zu gehen) dass Baekhyun mit einer schrecklichen Idee ankam.

„Auf keinen Fall."

„Wieso nicht?"

„Ich nehme dich nicht mit zur Arbeit Baekhyun."

„Weshalb?"

„Aus offensichtlichen Gründen."

„Was ist das Problem?" Der Engel verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nicht in der Wohnung bleiben, ich habe genug davon."

„Wir waren die letzten zwei Tage nur unterwegs!"

„Was ist dann dein Problem?"

Chanyeol hatte schon immer Probleme damit, wenn jemand seine Argumente gegen ihn verwendete. „Was soll ich meinen Kollegen erzählen?"

„Dasselbe wie Jongin. Dein geliebter Knast-Cousin-dritten-Grades ist dich besuchen gekommen."

„Das ist wirklich keine gute Idee Baekhyun."

„Ich störe auch nicht, ich verspreche es. Ich will nur nicht hierbleiben müssen."

„In der Praxis ist es noch uninteressanter als hier. Geh lieber im Park nebenan spazieren."

„Ich will nicht alleine rausgehen." Ehrlich gesagt wollte Chanyeol auch nicht, dass er alleine irgendwo hinging. „Ich will dir nur ein bisschen bei der Arbeit zu sehen. Wenn ich störe, dann kannst du mich zurückschicken."

Chanyeol fiel keine Erwiderung ein und Baekhyuns Flügel flatterten in Aufregung. „Gut."

„Sehr schön." Baekhyun griff nach seinen Schuhen.

„Du musst erst die Flügel verstecken und dir etwas ohne Loch im Rücken anziehen."

Baekhyuns Flügel sanken hinunter wie die Ohren eines enttäuschten Hundes. „Ich habe sie die letzten zwei Tage schon versteckt."

„Du kannst nicht mit ihnen rausgehen, ohne der Bevölkerung einen kollektiven Herzinfarkt zu bescheren."

„Schon gut." Baekhyun trottete davon, sein Kopf war gebeugt und seine Flügel schliffen hinter ihm her. Chanyeol würde wohl nie nachvollziehen können, was es für Baekhyun bedeutete seine Flügel zu verstecken.

Als er wenige Minuten darauf aus dem Schlafzimmer kam, trug er wieder den Pullover mit den weißen Schwingen. Er hatte ihn die letzten zwei Tage schon getragen.

„Gefallen dir die anderen Klamotten nicht?"

„Es ist nicht so, dass mir die anderen Sachen nicht gefallen, ich mag den hier nur am liebsten." Baekhyun präsentierte ihm seinen Rücken mit den aufgemalten, weißen Flügeln. „Ich kann mir einbilden sie sind nicht weg."

„Ich verstehe wirklich nicht, was so schlimm daran ist, sie zu verstecken."

„Ich habe es doch erklärt." Baekhyun schlüpfte in seine Schuhe. „Es ist erniedrigend. Als müsstest du nackt durch eine Menschenmenge laufen. Jeder hasst es."

Chanyeol versuchte sich genau das vorzustellen. Unbekleidet durch die Stadt zu laufen – es war ein Gedanke der Unmöglichkeit. „Verstehe, tut mir leid Baekhyun, aber lieber nackt, als hinter Gittern, oder in einem Versuchslabor."

Baekhyun nickte verständnisvoll, wenn auch unglücklich.

„Aber ehrlich, du trägst den Pullover schon zum dritten Tag in Folge."

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