acht

418 39 7
                                    

Armin's POV

* * *

Im Schneidersitz sass ich auf meinem Bett und versuchte all meine Gedanken zu bändigen, welche sich nach dem Gespräch mit meinem Vater in mich geschlichen haben.

Wie kann er so einfach darüber reden..?
Ist das überhaupt erlaubt?!

Ich spürte, wie mein ganzes Gesicht rot wurde mit jedem Schritt der meine Fantasien nahm. Meine Finger krallten sich in die Bettlacke und ich kniff die Augen fest zusammen, immer und immer wieder meinen Kopf schüttelnd, als würde ich die Gedanken so wegbringen.

"Nein nein nein..!", flüsterte ich verzweifelt und versteckte mein erhitztes Gesicht in meinen Handen. "Nicht darüber denken, Armin!"

Doch ich hatte keine Kontrolle mehr darüber.

Ich muss wohl wirklich schwach sein.

Auf einem Mal riss ich mir die Decke über den Kopf, legte mich hin und atmete tief ein und aus.
"Alles ist okay.", sagte ich mir selber und biss mir schüchternd auf die Unterlippe. "Du wirst jetzt einfach schlafen gehen, so wie du es sonst immer getan hast. Nichts Merkwürdiges tun."

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, nach unten zu blicken. Doch gleich, als ich mich davon abhalten wollte, wanderten meine Augen nach unten und erkannten eine Beule.

Ach, du lieber Gott.
Verzeih mir.

Ich sprang von meinem Bett auf und verfing die Finger in meinen Haaren, lief dabei im Kreis und atmete tief ein und aus.

"Gedanken, geht weg. Nicht jetzt. Nicht bald. Niemals.", murmelte ich und war stolz darauf, dass ich nicht stotterte.

"Denk an die Schule. Schule. Arbeit. Psychologie. Ja genau, Psychologie. Oder nein, Mathematik! Die Quadratzahl von Vier ist Sechzehn. Multipliziere das mit Drei. Achtundvierzig. Geteilt durch Acht sind Sechs. Sechs.. Genau, Sechs. Und rechnet man das mal Zehn gibt's Sechzig. Und jetzt plus Neun gibt Neunundsechzig. Neunundsechzig! Warte mal. Neunundsechzig.."

Wie auf einem Schlag waren alles wieder zurück und ich musste nicht mal nach unten sehen um zu wissen, dass ich versagt hatte.

Frustriert und verzweifelt kroch ich zurück unter die Decke und kuschelte mich in den feinen Stoff.

"Einfach schlafen. Nichts tun, einfach schlafen.", flüsterte ich, klemmte die Decke zwischen meine Beine, umarmte mein Kissen und atmete tief aus.

Tatsächlich schlief ich ein.
Naja, vielleicht nach drei Stunden.

Und am nächsten Tag stand ich auf, hatte nur vier Stunden Schlaf und mein Problem war immer noch nicht verschwunden.

Toll.

~In der Schule~

Wie ein Obdachloser fühlte ich mich.
Die eiskalte Dusche am Morgen hat mich zwar geweckt und mein Problem gelöst, doch der Schlafmangel machte mich trotz allem fertig.

Mathematik war angesagt und ich hatte jedes mal ein minimals Zucken des Schreckens wenn die Zahl Sechs, Neun oder gar Neunundsechzig genutzt wurde.

Just friends, right? || ereminWhere stories live. Discover now