zweiundzwanzig

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"Du hast gesagt, je nachdem wen man fragt, wird es als Schlimm bezeichnen. War es denn für dich schlimm?"

* * *

Armin's POV

* * *

Mein Mund war wie versiegelt, ich brauchte vermutlich die Zeit aller Welt um auf eine Antwort zu kommen, die nicht zu viel aber auch nicht zu wenig aussagte.

Christa hielt plötzlich an, drückte meine Hand fester und liess mich so meinen Blick auf sie richten. "War es schlimm für dich, Armin?", wiederholte sie die Frage für mich.

"I-Ich.."

"Es ist okay. Sag es mir. Ich werde dich nicht für deine Antwort verurteilen."

"Wie kannst du dir da so sicher sein? Diese Gedanken kommen automatisch."

Sie zog mich näher an sich und versteckte ihr Gesicht in meiner Jacke. "Das einzige, was mir gerade durch den Kopf geht, ist Sorge, Armin. Ich habe dich noch nie so ratlos, noch nie so unbeholfen gesehen. Ich meine, wir sind noch nicht lange zusammen, aber ich spüre deine Frust. Ich sehe, dass du leidest. Bitte, lass mich dir helfen."

Es war eine unkontrollierte Bewegung, mir war gar nicht bewusst, wie ich sie in eine Umarmung zog. Ich hielt sie fest, in der Angst sie zu verlieren.

"Es ist okay.", flüsterte sie und umarmte mich ebenfalls.

"E-Es..", stotterte ich und schluckte leer bevor ich fortfuhr. "Es sah.. normal aus?"

"Wie normal?", fragte sie und behielt ihre Wange auf meiner Brust.

"Es sah nicht falsch aus.", erklärte ich weiter und legte mein Kinn auf ihren Kopf. "Erst als sie mich erwischt haben, habe ich mich daran erinnert, dass es 'schlimm' ist. Zuvor war es wie natürlich."

Christa verstummte, was mich beunruhigte. "E-Es tut mir leid, d-du wolltest die Wahrheit hören. I-Ich weiss doch a-auch nicht, was-"

"Es ist okay, Armin.", sagte sie, jedoch konnte ich ein Zittern in ihrer Stimme vernehmen. "E-Es ist okay."

"Christa, weinst du?"

"Gar nicht.", sagte sie und kuschelte sich in meinen Anzug. Jedoch verriet sie ein leises Schniefen.

Sofort drückte ich sie von mir weg und sah ihr weinerliches Gesicht an, welche voll von Tränen war, die unbarmherzig runter kullerten. "Christa-"

"Es ist okay!", sagte sie und lächelte mich dann breit an, die Tränen wegwischend. "E-Es ist okay..! Du bist ein toller Mensch, Armin."

Ich war ratlos, versuchte zu verstehen, was sie mir sagen wollte. "Wein bitte nicht. Es ist doch alles gut..!"

"Ich hab ja nie gesagt, dass irgendetwas schlecht ist.", sagte sie mit einem Lachen und trocknete ihre Tränen mit einem Nastuch. "Es ist okay, habe ich gesagt."

"Warum weinst du denn?"

Sie putzte sich die Nase, tupfte noch die letzten Tränen vom Gesicht weg und schaute mich dann mit einer traurigen Röte an. Jedoch behielt sie ihr stolzes Lächeln. "Ich.. bin glücklich, dass du mir das gesagt hast. Es bedeutet, dass du mir vertraust. Ich bin erleichtert."

"Du bist nicht wütend?"

"Nein, Armin.", sagte sie und lehnte sich nach vorne um meine Wange zu küssen. "Ich bin nicht wütend."

"Auch nicht traurig?", fragte ich weiter und wollte einfach noch nicht locker lassen. Aber ihre Hände auf meinen Schultern liessen mich wissen, dass ich nicht mehr nachfragen soll.

Just friends, right? || ereminWhere stories live. Discover now