dreiundzwanzig

232 13 4
                                    

"Wenn es dich glücklich macht, dann gut. Tu es. Aber bitte mach dir nicht zu grosse Hoffnungen. Und ich möchte, dass du aufpasst. Sei dir sicher, dass niemand anders zuhört."

"Fein."

* * *

Armin's POV

* * *

Das ereignisreiche Wochenende endete mit einem mühevollen Einschlafen, da mir das Atmen schwer fiel. Dieses Wochenende hat mir viele Türen geöffnet, jedoch waren die Erfahrungen mit Ängsten verbunden.

Was würde auf mich zukommen?
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Was möchte ich überhaupt erreichen?

Noch viele weiteren Fragen quälten mich und als ich den Schlaf endlich fand, klingelte mein Wecker schon. Meine morgendliche Routine fing nicht mal pünktlich an. Da war es kein Wunder, dass ich rennend das Schulhaus betrat und gerade noch rechtzeitig ins Klassenzimmer stürmte.

Es war von mir nicht bekannt, dass ich knapp ankomme, geschweige denn, dass ich meine Uniform nicht richtig trug oder die Hälfte meiner Unterlagen fehlten. Sogar Christa sah mich verwundert an. Nichtsdestotrotz überstand ich die Prüfung, entspannte mich über das Mittagessen, nur damit sich meine Anspannung wieder am Nachmittag zeigte.

Es war der Psychologieunterricht, der mich nervös machte, weil ich Herr Ackermann sehen werde. Oder anders ausgedrückt: Die Tatsache, dass ich ihn auf das Geschehene ansprechen werde ist das, was mich schlottern liess.

Er betrat das Zimmer ohne grossartig die Klasse zu begrüssen und bereitete sich stattdessen vor für seine Stunde. Das heutige Thema ging um Stigmas und Stigmatisierung.

* * *

"Stigmatisierte benutzen die Abwehrmechanismen, die wir vor ein paar Wochen gelernt haben. Es soll ihnen helfen, mit ihrem Stigma umzugehen oder ein Handling damit zu finden. Weder der Abwehrmechanismus destruktiv ist oder nicht, darüber kann man sich streiten.", sagte er und zeigte auf die Liste mit den Mechanismen. "Am Mittwoch werden wir Gründe sammeln, wie es zu einer Stigmatisierung kommt. Für jetzt bitte ich euch das Handout zu lesen und eine Zusammenfassung zu erstellen."

Wir machten uns an die Arbeit. Als die Glocke erklang waren die wenigsten mit der Aufgabe fertig. "Macht die Zusammenfassung zu Hause fertig. Das wird die einzige Hausaufgabe sein, die ihr von mir bekommt."

Ich war mir sicher, dass die wenigstens ihm noch zugehört haben, da die meisten anfingen zu packen. Jedoch nahm ich mir Zeit. Ich musste als letzter im Zimmer verbleiben, damit ich mit ihm reden konnte.

Mit jedem weiteren Schüler, der das Zimmer verliess, stieg meine Unruhe.

"Armin, kommst du auch gleich?", sagte eine weiche Stimme neben mir, die nur meiner Freundin gehören konnte.

"Geh du ruhig schon mal vor, Christa.", sagte ich ihr und lächelte sie schwach an. "Ich möchte Herr Ackermann noch ein paar Fragen stellen zur vergangenen Prüfung."

"Soll ich auf dich warten?"

Ich überlegte, was die klügere Antwort sein könnte. "Nein, ist gut.", sagte ich schlussendlich und küsste ihre Wange. "Morgen laufen wir aber wieder zusammen nach Hause, ja?"

"Versprochen?", sagte sie mit einem leisen Kichern.

"Versprochen."

Sie verliess das Zimmer und war somit die letzte Schülerin, abgesehen von mir. Herr Ackermann hatte unsere Konversation verfolgt, weshalb er mich erwartungsvoll ansah.

Just friends, right? || ereminWhere stories live. Discover now