sechsundzwanzig

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"Ich.. hätte es dir vor langer Zeit sagen sollen."

* * *

Armin's POV

* * *

Christa's Augen wurden gross, jedoch sagte sie nichts. Stattdessen fing ihr kleiner Körper an zu zittern.

"Ich weiss, dass ich ein Idiot bin. Ich hätte es dir von Anfang an sagen sollen. Es ist einfach falsch von mir und du kannst mich über alles in der Welt hassen. Aber bitte, hör mir einfach zu. Okay?"

Sie nickte und krallte sich in den Stoff der Decke, auf der Suche nach einem Halt, dem ihr die Decke nicht gewähren konnte.

"Es gibt zwei Gründe, weshalb ich nicht mit dir schlafen kann. Der erste Grund ist ein Versprechen, den ich einer wichtigen Person gegeben habe. Der zweite Grund ist persönlich. Ich kann es dir einfach nicht antun, wenn es für dich was ganz anderes bedeutet als mir."

Ein kleiner Schluchzer erklang von ihrer Seite. "Was für ein Versprechen hast du gegeben? Wer ist diese wichtige Person?"

Ich biss mir auf die Unterlippe.

Meine folgenden Wörter werden meinen schlimmsten Alpträumen den Eingang in die Realität gewährleistet.
Es schien so, als würde sich mein Leben auf einen Höhepunkt treffen, der sich näherte.
Er war so gut wie nur noch wenige Augenblicke von der Gegenwart entfernt.

"Ich.. habe Eren versprochen, nicht mit dir zu schlafen bis ich nicht vorher mit ihm geschlafen habe."

Ihr fiel das Kinn auf, aber noch bevor sie was sagen oder eine andere Reaktion zeigen konnte, wand ich den Blick von ihr ab und redete weiter.

"I-Ich kann nicht mit dir schlafen, weil ich auf Männer stehe. Weil ich schwul bin. Und ich bin ein verfluchter Idiot überhaupt jemals etwas mit dir angefangen zu haben und es tut mir leid. Ich hätte dir das niemals antun dürfen."

Meine Tränen kreierte dunkle Flecken auf die sonst sauberen Lacken. Nicht mal mehr meine Hände konnten alle Tränen auffangen.

"I-Ich will nicht, dass du denkst, dass ich absichtlich mit dir gespielt habe. Ich will auch nicht, dass du denkst, dass du mir nicht wichtig bist. Ich habe dich so lieb gewonnen, Christa. Ich will dich nicht verlieren. Aber das bin nicht ich. Ich bin es nicht. Ich habe versucht normal zu sein. Ich habe versucht dir treu zu bleiben, aber ich konnte es nicht."

Ich schloss meine Augen und zwang mich zu grossen Atemzügen, die mich beruhigten sollten. Sollten.

"A-Alles hat mit einer dummen Lüge angefangen. Lügen sind eine Sünde und doch habe ich gelogen und behauptet, dass ich keine Jungfrau mehr bin. Als ich gebeichtet habe, hat der Priester gesagt, dass Lügen auch Wahrheiten werden können, weshalb ich dich damals gefragt habe. Ich konnte aber nicht ahnen, was aus einer kleinen Lüge, aus einem kleinem Bluff werden würde."

Mein Kopf hob sich, um die Decke über uns anzuschauen. Ich wünschte, sie würde zerbrechen und auf mich fallen. Es wäre einfacher als das, was ich gerade tat.

Nach all dieser Zeit war ich immer noch ein Weichei.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du mich mögen würdest. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so nahe treten würden. Was ich aber wirklich niemals gedacht hätte, war, dass Eren meine jahrelangen Gefühle teilte. Ich hätte niemals gedacht, dass er sich mir nähern würde. Ich hätte niemals gedacht, dass es so Menschen gibt wie ich, die nicht der Norm entsprechen, einfach anders schwingen wie die Mehrheit und trotz all dem nichts dafür können, so zu sein wie sie nunmal sind."

Just friends, right? || ereminWhere stories live. Discover now