fünfzehn

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Wir müssen reden. Heute um Mitternacht beim Fluss. Ich warte auf dich.

- Eren

* * *

Armin's POV

* * *

Mitternacht hätte nicht langsamer kommen können, als wie in dieser Nacht.

Ich ass das Abendessen so schnell, dass mir schlecht wurde. Ich sagte meinen Eltern schon um 20:00 Uhr, dass ich schlafen ging und so befand ich mich auf dem Bett, die Augen weit aufgeschlagen und unruhig.

Ich versuchte mich durch die Geräusche von draussen abzulenken. Ich versuchte die Anzahl Leute zu zählen, die Anzahl Autos, die Anzahl Kinder. Irgendwann fing ich an meinen Eltern zuzuhören, wie sie in der Stube über Nebensächliches redeten.

Jedoch übertönte das Ticken der Uhr alle anderen Laute.

Tick. Tick. Tick.

Und wie das Ticken immer langsamer wurde.

Tick.. Tick.. Tick..

Ich konnte nicht schlafen, ich konnte nicht lernen, ich konnte keine Hausaufgaben machen, ich konnte nicht mal richtig denken, denn alles war einfach nur ein riesiger Wirbel.

Aber endlich, endlich, schlug die Kirchenuhr 23:30 Uhr.

Ich horchte, ob meine Eltern noch sprachen, was dem nicht so war. Ich sprang aus dem Bett, zog mir die Hosen von heute an, ein weissen Hemd welches zum Beige der Hose passte, warf mir noch einen hellblauen Pullover über und packte mich mit meinem Mantel und dem Schlaf ein. Es war kalt an diesem Abend.

Ich öffnete mein Fenster, spähte nach links und rechts und erkannte keine Menschenseele. Behutsam stieg ich raus und landete unversehrt auf der Strasse. Mit Schrauben und Schnürren schaffte ich das Fenster provisorisch zu schliessen und somit hielt mich nichts mehr auf, um auf schnellsten Wege zum Fluss zu gelangen.

Die Strassen waren meist leer, ab und zu lief ich an Männern vorbei, die ihr Gesicht tief in den Mantelkragen versteckten und mit schnellen Schritten an mir vorbei liefen. Ich konnte wenige Obdachlose sehen, die sich in den Gassen hingelegt haben und mit der grössten Selbstverständlichkeit schliefen.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als ich endlich das Rauschen des Flusses hörte und ich eine Silhouette erkannte, die sich gegen einen Baum lehnte.

"Eren!", rief ich von etwa zehn Meter Entfernung und die Person drehte sich zu mir. Je näher ich kam, desto besser sah ich die Strukturen, die Kleider, das Gesicht.

Es war wirklich Eren.

Ich blieb stehen. Ich wusste nicht wieso, meine Füsse weigerten sich zu bewegen. Eren schien das Gleiche zu passieren, der er blieb zwei Meter vor mir ebenfalls stehen.

"Armin.", sagte er ruhig. "Du bist gekommen."

"Ja.", antwortete ich, als ich meine Fassung wieder erlangte. "N-Natürlich bin ich gekommen."

Er lächelte dann. Der Fluss riss einen Wind mit sich, welcher durch seine Haare blies. Er sah schön aus unter dem Mondlicht.

"Komm, setzt dich.", sagte er und drehte sich um, um zum Baum zurückzukehren.

Meine Füsse folgten. Ich konnte mich wieder bewegen und bald befand ich mich auf den Rasen, der glücklicherweise trocken war, und schaute mit Eren auf den tobendem Fluss und dem ruhigen Mond, der darüber schwebte.

Just friends, right? || ereminWhere stories live. Discover now