Kapitel 20

6K 328 39
                                    

Sechs Stunden voller guter Laune und lauten, sowie auch ziemlich schiefen Stimmen, die zu irgendwelchen Liedern aus dem Radio sangen.
Es war schon ziemlich lange her, dass ich so viel Blödsinn in so wenigen Stunden gemacht hatte. Keine Sekunde lang wurde es still. Wir sangen, wir redeten und erzählten viel. Man hätte meinen können, dass wir stockbesoffen wären, doch der Anblick täuschte. Wir waren einfach so.
Ja sogar Kaden lachte so viel, wie im ganzen Jahr nicht mehr. Es war, als würde ihn dieser Ausflug tatsächlich von allen schlechten Lösen, was er in den letzten Tagen durchmachen musste. Es tat gut ihn endlich wieder so ausgelassen zu sehen.
Ich sage es euch: Die beste Idee aller Zeiten.

Als wir am Campingplatz, in der unmittelbaren Nähe der Kletterwände ankamen, standen wir jedoch vor einem ziemlich großen und dennoch dämlichen Problem.
>>Okay, wessen bescheuerte Idee war es direkt nach der Arbeit loszufahren?<<, fluchte Kayla und raufte sich genervt die Haare.
Tja... Es war weit nach 21 Uhr und es war dunkel. Das hieß, dass es eine echte Herausforderung sein sollte die Zelte aufzubauen. Das lustigste daran war, dass jeder von uns sich so sehr auf den Ausflug gefreut hatte, dass keiner an dieses Problem gedacht hatte. Ja, nicht einmal ich.
>>Komm runter, Mickelson. Hast du schiss vor etwas Herausforderung?<<, lachte Mika gehässig und sah Kayla herausfordernd an, wobei sie ihm einen giftigen Blick zuwarf.
>>Herrgott, warum musst du nur so ein Vollidiot sein?<<, mischte sich der andere Zwilling ein. Mikas Grinsen wurde breiter.
>>Ich bin dein Zwillingsbruder. Was sagt es also über dich aus?<< Oh ja, er liebte es seine Schwester zu provozieren.
Mia ballte die Fäuste, doch noch bevor sie sich auf ihren Bruder stürzen konnte, verpasste ich ihm eine mit der flachen Hand über den Hinterkopf. Überrascht zuckte er zusammen und sah mich mit großen Augen an.
>>Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das lassen sollst<<, herrschte ich ihn an, doch Mika seufzte nur, verdrehte dabei die Augen und rieb sich den Hinterkopf.
>>Ist ja schon gut. Wir werden heute Nacht einfach im Van übernachten und morgen früh bauen wir die Zelte auf<<, seufzte Nick, der am Van lehnte und sich bis jetzt ziemlich gut enthalten hatte.
>>Oh nein! Keine Chance. Mit der Verrückten werde ich nicht in einem Wagen pennen<<, protestierte der Zwilling und zeigte dabei mit dem Finger auf seine Schwester. Diese hingegen war nun diejenige, die ihn fies angrinste.
>>Na dann viel Spaß hier draußen.<< Mit diesen Satz hatte sich sich in den Van gesetzt und auf dem Sitz gemütlich gemacht.
>>Blöde Ziege<<, murrte Mika, doch auch er setzte sich hinein. Ich musste mir wirklich ein Lachen unterdrücken. Die beiden waren einfach nur unmöglich.
Kopfschüttelnd ging auch ich auf den Van zu, ehe ich noch kurz direkt vor Nick stehen blieb und ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust tippte.
>>Du wirst zwischen den beiden Schlafen, damit sie sich nicht gegenseitig im Schlaf erwürgen.<<
Sofort entließ er ein wehleidiges Stöhnen und warf den Kopf in den Nacken. >>Wieso tust du mir das an, Sel?<<
Belustigt zuckte ich mit den Schultern und zwinkerte ihm zu. >>Weil's listig ist.<<
Während er hinter mir vor sich hinfluchte, machte ich es mir neben Kaden gemütlich, der sichtlich amüsiert seinen Arm um mich legte und mich an sich drückte. Hinter uns hörten wir die beiden Zwillinge noch immer miteinander diskutieren, bis sich Nick - noch immer fluchend - schließlich zwischen die beiden setzte und sie mit einer herrischen Stimme zum schweigen brachte. Das konnte Nick wirklich verdammt gut.
>>Danke, dass ich mitkommen durfte<<, hörte ich meinen Bruder mit einem mal sagen. Sofort sah ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
>>Ist doch selbstverständlich. Du gehörst doch dazu.<<
Kaden lächelte mich an und hauchte mir einen Kuss auf die Schläfe. Lächelnd genoss ich seine Wärme, die mir bereits so oft beigestanden und mich getröstet hatte und lehnte mich an ihn. Ja.. so ließ es sich wirklich leben.

**

>>Also? was machen wir zuerst? Kanufahren? Oder doch direkt Klettern?<<, fragte Kayla aufgeregt und trat vom einen Bein aufs andere.
Die Zelte standen bereits und es war noch immer früh am Morgen und dennoch waren wir hellwach und voller Tatendrang. Gut der eine mehr, der andere weniger.
Durch das schlafen im Van taten mir mein Rücken und mein Nacken unheimlich weh. Keine Ahnung, wie ich geschlafen hatte, aber gut war es für mich auf jeden Fall nicht.

Adrenaline - Save me ✔️/#GoldenStoryAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt