Kapitel 29

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Übers Wochenende waren wir mal zur Abwechslung nach Savannah gefahren. Ein kleiner Wochenendtrip für uns alle.
Kaden war natürlich auch dabei. Und dieses mal konnte ich Damien dazu überreden mitzukommen.
Zwar war es nicht so einfach, doch letztendlich hatte ich es geschafft.
Sogar nachdem Sonjas dritter Todestag vorüber war, hatte er sich anders benommen. Er war verschlossener und ruhiger. Und auch wenn ich es verstehen konnte, hatte ich mir sorgen um ihn gemacht. Im Stillen natürlich.
Nach einem weiteren Gespräch mit Alec - den ich wieder einmal bei Damien zu Hause angetroffen hatte - wusste ich, wie ich mich meinem Freund gegenüber verhalten sollte. Alec tat so, als wäre nichts passiert; als hätte es diesen Tag zuvor nicht gegeben. Er verhielt sich normal, in seinem Fall, eher Klapsenreif, aber ich folgte seinem Beispiel. Irgendwie jedenfalls. Ich versuchte Damien nicht daran zu erinnern und vor allem versuchte ich ihn nicht wie ein rohes Ei zu behandeln.
Er war nicht schwach und genau das musste ich ihm auch zeigen.

Jedenfalls waren wir mit zwei Autos zu unseren Trip aufgebrochen. Während Damien und Nick mit mir gemeinsam fuhren, hatte ich meinem Bruder die restlichen Durchgeknallten überlassen. Sollte er sich doch mit den Zwillingen herumschlagen, die sich wie immer die Köpfe einschlafen wollten. Aber wie ich Kaden kannte hatte er alles unter Kontrolle. Und mit Kontrolle meinte ich seine Waffe, die er als Mittel benutzte, damit die beiden ihre Klappen hielten.
Ich an seiner Stelle hätte die beiden gleich nach dem ersten Wortgefecht aus dem Wagen geworfen. Aber dazu musste es zum Glück ja nicht kommen. Stattdessen hatte ich mich auf eine ruhige Fahrt eingestellt und diese auch genossen.

Erschöpft streckte ich meinen Körper nachdem ich den Wagen verlassen hatte, zuckte aber sogleich zusammen, als ich eine fest zuschlagende Tür hörte.
>>Ich rate dir mit offenen Augen zu schlafen<<, knurrte eine aufgebrachte Mia, wobei ich nur die Augen verdrehte. Nick neben mir schüttelte hoffnungslos seinen Kopf, während sich Damien prächtig zu amüsieren schien.
>>Das wirst du mir büßen, Schwesterchen<<, zischte Kaden mich an, wobei er mich mit einem sichtlich genervten Blick betrachtete.
Prompt erschien ein schadenfrohes Grinsen auf meinem Gesicht und ich klopfte ihm auf die Schulter.
>>Komm schon, erinnert dich das nicht an die guten alten Zeiten?<<
>>Nicht mal annähend.<< Er schob meine Hand von seiner Schulter weg und ging an mir vorbei.
>>Versucht euch nicht umzubringen. Ich geh einchecken<<, teilte er uns mit, ehe er Nick mit sich nahm und in das kleine Büro des Motels ging, in dem wir dieses Wochenende verbringen würden.
>>Eines steht fest. Die beiden schlafen in getrennten Zimmern<<, seufzte Kayla neben mir und zeigte dabei auf die Zwillinge, die nun bockig und mit verschränkten Armen vor der Brust, neben einander standen und jeglichen Blickkontakt zueinander vermieden.
So amüsant der Anblick auch war, musste ich meiner besten Freundin dennoch zustimmen.
>>Gut, dann steht die Aufteilung ja fest. Du kriegst Mia. Kaden und Nick kriegen Mika.<<
Kayla starrte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. >>Und was ist mit dir?<<
Ich grinste. >>Na ich hab Damien.<< Als ich diesen einen kurzen Blick zuwarf, schüttelte er nur leicht mit dem Kopf, wobei er sich ein Schmunzeln nickt verkneifen konnte.
Ihre Augen verzogen sich zu zwei Schlitzen, als sie mich mit ihren tödlichen Blicken bombardierte, bis sie schließlich zu Damien sah.
>>Bist du dir sicher, dass du wirklich mit ihr zusammen sein willst? Immerhin kann sie dich beim nächsten mal, für ein Kaugummi verraten.<<
Noch ehe mein Freund zu einer Antwort ansetzen konnte, zeigte ich warnend mit dem Finger auf ihn.
>>Sag jetzt bloß nichts falsches, oder du kannst auf dem Boden schlafen.<<
>>Siehst du!<<, rief Kayla hinter mir. Ich schnappte mir sofort Damiens Arm und schleifte ihn hinter mir her, aber nicht ohne Kayla noch meinen Mittelfinger zu zeigen.

>>Wenn du vor hast mich wirklich auf dem Boden schlafen zu lassen, dann miete ich mir doch gleich ein Einzelzimmer.<<
Abrupt blieb ich stehen und sah ihn mit großen Augen an.
>>Wage es bloß nicht! Das war nur, damit sie nicht weiter nervt. Jemand muss sie in die Schranken weisen.<<
>>Und das bist du?<<
Unbekümmert zuckte ich mit den Schultern. >>Natürlich. Ich bin ja auch ihre beste Freundin.<<
>>Wow, das nenne ich Freundschaft.<<
Ich boxte ihn gegen die Schulter, schrie jedoch auf, als ich plötzlich von ihm über die Schulter geworfen wurde.
>>Lass mich runter<<, keifte ich, doch er lachte nur tückisch und ging weiter.
Gerade an dem kleinen Gebäude der Rezeption angekommen, kam auch schon Nick heraus. Ein breites Grinsen erschien direkt auf seinem Gesicht als er Damien sah, der mich über seiner Schulter trug.
>>Fang<<, rief Nick ihm zu, ehe der Schlüssel durch die Luft flog und mein Freund diesen mit einem geschickten Handgriff auffing.
>>Zimmer achtzehn<<, fügte mein verräterischer bester Freund hinzu, ehe er mit einem Augenzwinkern an uns vorbei ging.
Mistkerl!

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