Kapitel 22

5.7K 340 41
                                    

Es gibt verschiedene Auslöser für Alpträume. Böse Ereignisse, Gedanken, die einen nicht loslassen, zu viel Fantasie, oder aber auch verschiedene Traumata, die nie überwunden wurden.
Mein Auslöser dafür, dass ich nun mit einem rasenden Herzen und zitternden Händen in  einem unbekannten Bett saß, war Angst. Angst meinen besten Freund für immer zu verlieren.
Es war nicht das erste mal, dass ich durch einen Alptraum aufgewacht war. Doch dieses mal war es das schlimmste Gefühl, welches ich mir jemals hätte vorstellen können.
Schwer keuchend, fuhr ich mir mit der Hand durch meine Haare und versuchte wieder meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Ich spürte den Schweiß auf meiner Stirn; meine Kehle wurde so trocken, wie die Wüste.

Erst nachdem der Schock etwas abgeklungen war, sah ich mich verwirrt um. Ich befand mich in einem Zimmer, welches ich nicht kannte. Die schlichten Möbel, die weißen Wände mit den wenigen Gemälden waren mir vollkommen Fremd. Dennoch gab es eines, was ich deutlich erkannte. Es war der Duft, der mir in die Nase stieg. Ein Duft, der im gesamten Zimmer verteilt war. Ja, es war unverkennbar. Und plötzlich wusste ich, wo ich mich befand.
Ich erinnerte mich wieder daran, wie ich bei Damien aufgetaucht war, wie er mich getröstet hatte und wie er mir etwas auf dem Klavier vorspielte, bis ich schließlich eingeschlafen war. Das hier war sein Zimmer. Und sein Bett, in dem ich nun lag. 

Mein Blick fiel nach draußen, wo sich die Dunkelheit bereits ausgebreitet hatte. Keine Ahnung wie spät es war, doch für mich stand fest, dass ich nun nicht mehr einschlafen konnte. Ich wollte nicht erneut darüber träumen, wie Nick aus meinem Leben entrissen wurde.
Also stand ich auf und atmete noch einmal tief durch, ehe ich das Zimmer, so leise wie möglich verließ. Ich wusste nicht, wo Damien war. Doch wenn er hier irgendwo schlafen sollte, dann wollte ich ihn auf gar keinen Fall wecken.
Barfuß schlich ich mich in die Küche, denn ich musste unbedingt etwas trinken. Diese Trockenheit und das Kratzen in meinem Hals machte mich einfach nur fertig. 

Im Dunkeln suchte ich nach einem Glas und befüllte es sogleich mit Leitungswasser, nur um anschließend das gesamte Glas mit nur einem Zug zu leeren.
Schwer seufzend, stützte ich mich auf der Arbeitsfläche ab und schloss für einen Augenblick die Augen.
Wie sollte ich Nick nun gegenübertreten?
Ich war abgehauen, wo er mich eigentlich am meisten brauchte. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Ich lief nie vor etwas weg. Nie. Also warum jetzt?
>>Kannst du nicht schlafen?<< Bei dem leisen Klang seiner Stimme, zuckte ich zusammen und riss mich mit einem mal aus meinen Gedanken. Ich hatte ihn nicht kommen hören.
>>Nein<<, krächzte ich, da meine Kehle noch immer nicht ganz in Ordnung war.  
Langsam drehte ich mich um und blickte sogleich in Damiens besorgtes Gesicht. Ich wusste nicht, wieso ihn mein Zustand so sehr Sorgen bereitete, doch es tat meinem gebrochenen Herzen tut, denn er zeigte mir damit, dass ich ihm tatsächlich etwas bedeutete.
Ich sah ihn an und bemerkte die weiten Boxershorts, sowie auch das weiße T-Shirt, welches sich perfekt um seinen gut gebauten Körper schmiegte. Seine Haare waren vom Schlaf zerzaust und er hatte auch diesen verschlafenen Blick, der ihr einfach nur unwiderstehlich machte. Und obwohl ich noch immer ziemlich fertig durch den Alptraum und durch die Tatsache, dass Nick krank war war, merkte ich, wie meine Knie bei diesen Anblick weich wurden. Warum musste er auch so verdammt gut aussehen?  
>>Du hast auf der Couch geschlafen?<<, fragte ich und versuchte mich dadurch ein wenig von seinem Aussehen abzulenken. Auch, wenn es nicht wirklich half. Okay, eigentlich half es überhaupt nicht.  
>>Ja. Ich dachte mir, dass ich dir ein wenig Raum lasse.<<  
Es war wirklich süß von ihm, dass er mich nicht auf irgendeine Weise bedrängen wollte, doch ich musste zugeben, das es doch schön wäre in seinen Armen zu liegen. Allein schon um des Gefühls willen.  
>>Das hättest du nicht tun müssen. Es ist ja immerhin deine Wohnung.<<  
>>Weiß ich<<, erwiderte er nur und schenkte mit ein liebevolles Lächeln. Ein Lächeln, welches mich beinahe in Ohnmacht fallen ließ.
Verdammt noch mal! Er trieb mich wirklich noch in den Wahnsinn.

Adrenaline - Save me ✔️/#GoldenStoryAward2018Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang