Kapitel 24

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Ghost.. Ein Name; ein Mann; eine Legende.
Niemand wusste, wer er wirklich war. Niemand wusste, wie er aussah. Und dennoch kannte ihn jeder. Jeder im Untergrund respektierte ihn, fürchtete ihn, denn er war der Beste Rennfahrer der gesamten Vereinigten Staaten - wenn nicht sogar der ganzen Welt.
Er tauchte jedes mal plötzlich auf, fuhr die Rennen und verschwand ebenso plötzlich. Er war seinem Namen wirklich gerecht.
Man forderte Ghost nicht heraus, er forderte dich heraus. Für ihn gab es nicht viele, die sich für würdig erwiesen gegen ihn ein Rennen zu fahren. Um das zu tun, musste man verdammt gut sein. Das er gerade mich als seinen nächsten Gegner erwählt hatte, war für mich einerseits überraschend, andererseits jedoch war es für mich, als würde ein Traum wahr. Ich fühlte mich als etwas besonderes.
Dass Ghost gerade mich herausfordert hatte, erfüllte mich mit dem größten Stolz, den ich je verspürt hatte. Es war eine unglaubliche Ehre.
Es hatte eine Weile gedauert, bis ich es richtig realisiert hatte. Doch als dies geschehen war, konnte ich nicht mehr schlafen. Ich konnte nicht mal mehr still sitzen. Die Aufregung, die nun in mir herrschte, ließ mich nicht mehr in Ruhe. Ich war kurz davor auszuflippen.
>>Himmel noch mal, du machst mich verrückt<<, seufzte Kaden neben mir, während wir gemeinsam zu Jay fuhren.
Mit großen Augen starrte ich ihn an. >>Ich mache dich verrückt? Ich bin hier kurz vorm durchdrehen. Gleich werde ich ein Rennen gegen Ghost fahren. Ghost! Ist dir klar, was das bedeutet?<<
Mein Bruder rollte nur mit den Augen und starrte weiterhin auf die Straße. >>So oft, wie du es sagst, muss man es ja begreifen.<<  
>>Was bist du für ein Bruder? Du solltest mich unterstützen und mich Mut geben.<<
Man merkte, wirklich, dass ich kurz davor war den Verstand zu verlieren, denn das was ich sagte, machte überhaupt keinen Sinn. Mein Bruder bemerkte es ebenfalls, denn er seufzte nur genervt und sagte nichts mehr dazu. Er versuchte mich zu ignorieren, während ich weiterhin nicht meinen Mund halten konnte.
Was hätte ich denn tun sollen? Ich war nun mal viel zu aufgeregt, um überhaupt still zu sitzen. Und gerade das trieb Kaden selbst an den Grund seiner eigenen Nerven. Ich merkte, wie er kurz davor stand, die Nerven zu verlieren. Dennoch hörte ich einfach nicht auf zu reden. Es ging einfach nicht. Ganz egal, wie sehr ich es versuchen wollte, konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. 

Als wir endlich an der Werkstatt ankamen, sprang ich schon beinahe aus dem Wagen heraus, während Kaden nur so viel Abstand zwischen uns brachte, wie er nur konnte.
Ja, ich nervte ihn wirklich, aber das war mir in dem Moment egal. Irgendwie musste ich mich ja abreagieren - auch, wenn es nicht besonders gut klappte.
Ich hörte sofort die vielen Stimmen, die wild durcheinander sprachen, gleich nachdem ich auch nur einen Schritt in die Werkstatt gesetzt hatte. Und als ich anschließend die Menge sah, die sich hinter der Halle versammelt hatte, stockte ich und atmete plötzlich hektischer, als gewöhnlich. Es waren viel mehr Leute da, als sonst. Die Nachricht, dass Ghost wieder in der Stadt war und dass er gerade mich zu einem Rennen herausgefordert hatte, hatte sich anscheinend rum gesprochen.
So viele Zuschauer hatte ich hier wirklich noch nie gesehen. Das steigerte meine Aufregung nur noch mehr.
>>Scheiße, Kaden. Ich glaub, ich muss gleich kotzen.<<  
Mein Bruder antwortete mir nicht, aber ich wusste, dass er wieder mal die Augen verdrehte.  
>>Sel! Da bist du ja!<<, rief Jay zwischen der Menge und kam anschließend mit einem viel zu breiten Grinsen auf uns zu.
Als er vor uns stand, schloss er mich zuerst in eine kurze Umarmung, während er Kaden mit einem freundschaftlichen Handschlag begrüßte.
>>Und bist du bereit?<<  
>>Bitte, fang' bloß nicht damit an. Sie dreht völlig am Rad. Wenn das so weiter geht, dann sperre ich sie in den Kofferraum<<, jammerte mein Bruder herum. Während ich ihn mit einem wütenden Blick erdolchte, lachte Jay nur vor sich hin.
>>Deine Schwester wird mir heute den besten Umsatz seit langen bringen.<<  
>>Du weißt schon, dass du hier gerade mit einem Cop redest.<<  
Jay legte seinen Arm um Kadens Schultern und lachte. >>Du bist außer Dienst, also halt die Klappe und genieße es.<<  
Vor mich hinknurrend stelle ich mich vor die beiden Männer und betrachtete sie beide mit einen wütenden Blick.
>>Hallo! Haltet jetzt die Klappe und konzentriert euch! Dieses Rennen ist das wichtigste in der Geschichte. Also los. Hop, hop. Jay, wo ist mein Baby.<< Kopfschüttelnd und lachend, deutete er mir ihm in die Werkstatt zu folgen, was ich auch ohne weiteres tat.
>>Überleg' dir das noch mal mit dem Kofferraum, Jay!<<, rief Kaden hinterher. Sofort drehte ich mich zu ihm um, um zeigte ihm meinen Mittelfinger. Daraufhin hob er seinen Arm und streckte mir seinen eigenen entgegen. 

Adrenaline - Save me ✔️/#GoldenStoryAward2018Where stories live. Discover now