Afterlife |Vkook|

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Jungkook Pov

Verwirrt runzle ich die Stirn als ich ein Klopfen an der Tür wahrnehme. Es gibt mehrere Gründe warum mich das ganze so verwundert, aber der wohl größte ist der, dass ich eigentlich keinen Besuch erwarte. Der einzige der hierher kommt ist Jin, aber zu dieser Zeit unterrichtet er eigentlich noch und das es ein Wunder ist, das einen Klienten zu mir schickt, wage ich doch herzlich zu bezweifeln.

Mir passieren keine Wunder.

Ich schmeiße mein Handy auf das Sofa, richte meine Krawatte und schmeiße die Decke, mit der ich es mir gemütlich gemacht hatte, in den kleinen Schrank in der Ecke des Raumes bevor ich zur Tür gehe und diese ohne große Erwartung öffne.

Tatsächlich hat mich mein Gefühl nicht betrogen, obwohl es eigentlich sowieso unlogisch gewesen wäre wenn es tatsächlich ein Klient gewesen wäre. Die einzige Möglichkeit bei der jemand an diese Tür klopfen würde ist die, wenn er sich verirrt hätte und mich nach dem Weg fragen möchte. Gerade ist es allerdings nicht der Fall.

Meine Verwirrung wächst und für einen kurzen Moment spüre ich auch etwas anderes, etwas was sich anfühlt wie Nervosität. Gestern war es dunkel in dieser Bar und außerdem konnte ich ihm nicht wirklich lange ins Gesicht sehen aus Angst er würde bemerken wie ich ihn anstarre, aber jetzt sehe ich wie schön er tatsächlich ist.

Seine Haare sind blondiert, etwas was ich gestern schon bemerkt habe, aber erst jetzt sieht man den dunklen Ansatz von etwa zwei Zentimetern und obwohl die meisten Menschen sich daran wohl stören würden, finde ich das es ihn irgendwie nur noch schöner macht.

Auch seine Augen überraschen mich einwenig. Die meisten Menschen Asiatischer Herkunft haben dunkle Haare und dunkle Augen, so auch er und denoch ist irgendetwas anders als bei den vielen anderen. Ich kann nicht sagen was genau es ist, ich bezweifle auch das es dafür überhaupt einen Begriff gibt, es ist einfach so.

Seine Augen fesseln mich.

"Hey", sagt er fast schon überschwänglich und hebt die weiße Plastiktüte in seiner Hand hoch. "Ich habe gerade Pause und dachte mir, dass wir vielleicht etwas zusammen essen können."

Der Aufdruck auf der Tüte verrät, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um Chicken Wings handelt, etwas dem ich nicht widerstehen kann selbst wenn der Tod persönlich vor mir stehen und mich damit in die Hölle locken wollen würde.

Alles was ich von diesem Mann weiß ist der Name und das er der Besitzer der Bar ein Stockwerk unter mir ist, aber denoch habe ich bereits jetzt schon das Gefühl als würden wir uns viel länger kennen. Ich weiß das es unmöglich ist, jemanden so auffälliges hätte ich niemals vergessen, aber ist es denoch möglich zu einem eigentlich vollkommen Fremden so eine Verbundenheit zu spüren?

Ich weiß es nicht und deswegen hebe ich die Augenbraue auch etwas skeptisch während ich das zusammen ziehen meines Magens bei dem Geruch des frittierten Fleisches ignoriere.

"Wieso möchtest du ausgerechnet mit mir essen?" Ich klinge abweisender als beabsichtigt, so als hätte ich eigentlich keine Lust darauf, dabei würde ich ihn am liebsten am Arm packen und in den Raum ziehen. Aber meine Neugier und Skepsis möchte nicht verschwinden, das ganze kommt mir unglaublich komisch vor.

Wir haben uns gestern zum ersten Mal unterhalten, er hat mir angeboten so oft bei ihm trinken zu gehen wie ich möchte, aber ist diese nachbarliche Beziehung auch gleich ein Grund für jemanden essen zu kaufen und das dann in der Pause mit diesem jemanden essen zu wollen? Ich weiß es nicht, es ist das erste mal das mir das passiert.

Er lässt etwas schüchtern die Hand mit der Tüte sinken, lächelt entschuldigend und kratzt sich am Hinterkopf. "Entschuldige, das muss wohl ziemlich komisch für dich sein, nicht wahr?" Er senkt kurz den Blick, in dem deutlich Enttäuschung zu erkennen ist, aber als er ihn wieder hebt, versucht er das ganze mit einem Lächeln herunter zu spielen. "Ich bin gerade erst her gezogen, weißt du. Eigentlich stamme ist aus Daegu, Seoul hat mir aber schon immer besser gefallen. Bis auf dich kenne ich noch niemanden hier richtig und da wir sowieso Nachbarn sind, dachte ich das ich versuchen könnte dir etwas näher zu kommen."

Er streckt mir die Tüte mit dem Essen entgegen und lässt sie los als ich sie etwas überrumpelt von dem ganzen in die Hand nehme. "Ich wollte mich dir nicht aufzwingen, es tut mir leid. Genieß das Essen bitte trotzdem und komm mich mal in der Bar besuchen, ja?"

Etwas verdutzt starre ich ihn an, nicht in der Lage auch nur ein Wort heraus zu bringen, weil ich immer noch zu verstehen versuche was hier gerade geschehen ist, aber bevor ich das überhaupt machen kann, hat er sich auch schon umgedreht und geht mit in den Hosentaschen vergebenen Händen davon.

Ich schließe die Augen und atme den Geruch noch einmal tief ein. Taehyung hat selber gesagt das er es versteht wenn ich lieber alleine essen würde, aber das stimmt nicht. Normalerweise tue ich die meisten Dinge tatsächlich am liebsten alleine, aber gerade jetzt würde ich nichts lieber tun als dieses Essen zusammen mit ihm einzunehmen.

"Taehyung!", rufe ich ihm hinterher, gerade als er an der ersten Stufe der Treppe angekommen ist.

Sein Gesicht erhellt sich als er sich umdreht, das glänzen in seinen Augen zeigt das er bereits ahnt weswegen ich ihn rufe, als wäre das von Anfang an sein Plan gewesen, aber irgendwie macht es ihn nur noch attraktiver.

Ich muss lächeln als ich, genau wie er vorhin, die Tüte hochhebe und ihn einladend ansehe. "Ich würde mich freuen mit dir essen zu dürfen."