9. Neun

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Kaia

Als ich zum ersten Mal versuchte mich aus dem Haus zu schleichen, war ich so sauer auf meine Eltern gewesen, dass ich vor hatte einfach wegzulaufen.
Ich hatte es satt herumkommandiert zu werden.
Ich wollte einfach nur endlich frei sein.
Meiner Meinung nach war das ziemlich viel verlangt von einem 9 jährigen Mädchen.

Ich war so fest davon entschlossen diesen Plan durchzusetzen, dass ich mir sogar mit Buntstiften und einem Blatt Papier einen eher weniger professionellen Fluchtplan anfertigte. Schlussendlich wurde daraus nicht mehr als ein vollgekritzeltes Bild.

Auch wenn es erst 10 Uhr abends war, dachte ich damals, jeder würde bereits schlafen. Doch als ich versuchte durch den Hintereingang das Haus zu verlassen, ging sofort ein Alarm los und innerhalb weniger Sekunden war ein Haufen an Sicherheitspersonal bei mir.

Inzwischen hatte ich viel dazu gelernt und wusste bereits, wie man aus dem Gebäude kam ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dadurch fiel es mir umso leichter einfach abzuhauen und es mir zum ersten Mal alleine in der Stadt gemütlich zu machen.

Ein blauer Kaputzenpulli und ein knielanger, dunkler Mantel, sorgten dafür, dass mich niemand auf dem Weg erkannte. Fast vollkommen verhüllt lief ich durch das Viertel, bis ich nach langem Suchen mein Ziel erreichte.
Ich war eindeutig viel zu selten hier und ohne mein Personal, war es um einiges komplizierter mich zurecht zu finden.

Glücklicherweise gab es in der ganzen Gegend nur einen Club, der dem entsprach nach dem ich suchte. Er war sozusagen für Reich und Schön gegründet worden und wenn es etwas gab, das nicht in diese Laden durfte, dann waren es Reporter.
Dieser Club war dazu da um sich endlich auszuleben.
Alles was darin geschah, würde niemals an die Öffentlichkeit kommen.
Und genau aus diesem Grund fühlte ich mich wohl auch so befreit, als ich meinen Mantel ablegte und die Wärme genussvoll aufnahm, die der Club mir schenkte. Unzählige Blicke schossen auf mich ein, wobei ich nur einen davon fixierte.

Sein Gesichtsausdruck spiegelte genau das, was ich auch von jedem anderen Menschen hier erwartet hatte.

Verwunderung.

Ich war in den letzten Jahr niemals ausserhalb meines zuhause gesichtet worden. Und dann erstrecht nicht ohne meine Bodyguards. .

"Prinzessin Kaia", begrüßte mich Matthew lächelnd und bot mir sofort den Platz zu seiner Rechten an.
"Ich hätte niemals damit gerechnet dich hier zu sehen."

"Glaube mir Matthew. Ich wohl genauso wenig", fügte ich seiner Aussage hinzu und entlockte ihm damit ein zustimmendes Lachen. Kaum hatte ich mich zu ihm gesellt, wurde mir bereits ein Drink in die Hände gedrückt. Die Kälte der Eiswürfel, drang durch das silberne Glas hindurch und erfrischte meine glühenden Hände.

War ich wirklich hier um mich zu betrinken?
Eigentlich hatte ich nur vor gehabt ein wenig Freiraum zu bekommen und nebenbei vielleicht auch noch Grayson mit meiner Abwesenheit zur Weißglut zu bringen.
Schließlich war er doch selbst Schuld, wenn er mich einfach so dort stehen ließ, obwohl seine Aufgabe eigentlich war mir auf Schritt und Tritt zu folgen.
Doch was konnten ein paar simple Gläser denn schon anrichten?

"Was führt dich denn hier her, so ganz ohne deine schmeichelhafte Begleitung?"
Neugierig ließ er seinen Blick ungeniert über meinen Körper wandern und ich musste zugeben, dass mein dicker Pullover und die helle Jeans wohl eher einem Schulmädchen, als einer Prinzessin in einem Nachtclub glichen.

Eigentlich hatte ich vor, Grayson für einen Abend lang zu vergessen. Doch irgendwie wollte mir das Schicksal diesen Mann in den Kopf pflanzen.
Seufzend strich ich mir eine kurze Strähne hinters Ohr und blickte zu Matthew auf, als ich sagte: "Ich denke einfach, dass mir ein Abend alleine gut tut."

"Vielleicht ist ein Abend zu zweit ja sogar noch besser?", schlug er vor und platzierte seine freie Hand auf meinen Oberschenkel, welcher sich sofort nervös verkrampfte, wärend er mit der Anderen stumme Anweisungen an sein Personal erteilte, welches sich sofort einige Meter von uns entfernte und Matthew und mir dadurch ein wenig Privatsphäre überließ.

Auch wenn mich seine Aussage durchaus etwas verunsicherte, stimmte ich ihm mit einem erfreuten Lächeln zu und versuchte einen ersten Schluck von dem Getränk in meiner Hand. Die Eiswürfel waren bereits großteils geschmolzen, weswegen der bittere Geschmack von Alkohol, durch kühles Wasser gedämpft wurde.

"Kaia, ich möchte mich ein weiteres Mal aufrecht für mein Verhalten bei unserem ersten Treffen entschuldigen. Ich hatte nicht daran gedacht, in welch unangenehme Situation ich dich dadurch bringen würde. Aber wie du bald merken wirst, mache ich einfach keine halben Sachen", raunte mir meine Gesellschaft zu und verstärkte den Griff um mein Bein, was mich für einen Moment erschrocken aufkeuchen ließ.

In meinem Kopf wurde ich pausenlos hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken einfach aufzustehen und zu gehen, oder mich weiterhin auf sein Spiel hier einzulassen.

Als ich mein Glas weiterhin bis zum Boden leerte, konnte ich noch das leichte Kribbeln in meiner Kehle spüren, dass der Drink hinterließ, und entweder lag es an meiner Neugier, oder dem Alkohol, der sich bereits mit meinem Blut vermischte. Aber ich war mir nun sicher, mich nicht mehr von der Stelle zu bewegen, als mir bereits das nächste Getränk gereicht wurde.

Ich dachte daran, dass es vielleicht immer so sein würde.
Vielleicht würde ich Matthew eines Tages heiraten und sollte mich genau aus diesem Grund an sein Verhalten anpassen.
Ich versuchte mich an alles zu gewöhnen.
An seine aufdringlichen Blicke, die direkten Bemerkungen und das unverschämte Lachen.

Solange ich nur im Kopf behielt, wie viel Macht er besaß. Wie viele Leute ihn verehrten und was für eine Zukunft er mir versprechen konnte.
Solange ich diese Details immer wieder in meinem Kopf wiederholte, war es unwichtig, dass ich nach einiger Zeit schon nicht mehr dazu in der Lage war, die Drinks mitzuzählen, von denen ich einen nach dem anderen zugeschoben bekam

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written by me (writingxines)

Kaia ist da wohl Matthew direkt in die Arme gelaufen...

Hat schon irgendwer Vermutungen was vielleicht im nächsten Kapitel passieren wird? ^^

Wen mögt ihr von diesen Leuten am meisten und wen am wenigsten? (Kaia, Ronan, Liliana, Grayson, Matthew)

Danke fürs lesen und wir hoffen das Kapitel hat euch gefallen♡

Meinungen zum Kapitel?

Kritik und andere Anmerkungen sind immer erwünscht!

Eine kleine Info noch:
Wir haben bis jetzt immer versucht so regelmässig und oft wie möglich zu uploaden und haben das auch ganz gut hingekriegt.
Ab morgen beginnt für uns beide wieder die Schule und da wir uns mitten im Semester befinden heißt das jede Menge Stress.
Also bitte ich euch uns zu verzeihen wenn wir nicht mehr alle 3 oder 4 Tage ein Kapitel uploaden können sondern vielleicht irgendwann nur noch 1 mal pro Woche was kommt.
Ich bin mir sicher, dass viele von euch das verstehen und diejenigen die wirklich an dem Buch interessiert sind, auch trotzdem aktiv bleiben

Royal Liar Where stories live. Discover now