29. Neunundzwanzig

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Kaia

Seine muskulösen Arme schlangen sich von hinten um meine Taille, als ich nach der Tür griff, um das Zimmer zu verlassen, und zogen mich an ihn.
"Ich habe keine gutes Gefühl dabei, dich ohne mich gehen zu lassen...", nuschelte Grayson in mein Ohr und drückte meinen Rücken sanft gegen seinen festen, warmen Oberkörper. Ich spürte seinen Herzschlag an meiner Schulter.

Seufzend ließ ich meinen Kopf gegen seine Brust sinken und schloss lächelnd die Augen. "Das musst du nicht."
Ich drehte mich um meine eigene Achse, blickte zu ihm hoch und legte meine Hand um seine Wange.
"Die paar Tage werde ich schon auf mich aufpassen können. Und Noah ist ja schließlich auch da."

Natürlich konnte ich Graysons Zweifel nachvollziehen. Mich ließ dieses Thema genausowenig kalt wie ihn. Jedoch musste ich sowohl meinen Verpflichtungen als Prinzessin nachgehen, als auch diese Chance, endlich ins Ausland reisen zu dürfen, nutzen.
Ich nahm meine Hand von seinem Gesicht und streckte mich ihm entgegen, um unsere Lippen zu einem letzten Kuss, vor meiner Abreise, verschmelzen zulassen. Er schmeckte nach einer Mischung aus ihm und Kaffee, wobei mir ebenfalls das Aftershave in die Nase stieg, dass er so oft auf trug und wovon er wusste, dass ich es an ihm liebte.
Mein Herz schmerzte dabei mich von ihm zu lösen und sein Blick verriet mir, dass er mich auch nur ungerne los ließ.

"Sobald dich dieser verzogene Prinz auch nur ein Mal schief ansieht, sorgst du dafür, dass Noah direkt bei dir ist, okay?", flüsterte er ernst und ich überprüfte, ob ich denn auch jedes einzelne meiner Lieblingsbücher hier aus der Bibliothek entnommen hatte, das ich mit auf diese Reise nehmen wollte.
"Werde ich", antwortete ich leise.
Er wusste, dass ich es ebenfalls ernst meinte, da ich in solch einer ruhigen Tonlage mit ihm sprach, dass selbst wenn jemand mit uns in diesem Raum gewesen wäre, er niemals verstehen können, was wir einander mitteilten.
Dieser Raum, die Bibliothek, war eigentlich nur für mich, Ronan und unsere persönlichen Bodyguards zugänglich, weswegen Grayson und ich viel Zeit gemeinsam hier verbrachten. Allein.
Als ich nun doch die Tür öffnete und noch kurz zu ihm sah, presste dieser seine rechte Hand gegen seine Brust und verzog übertrieben gespielt das Gesicht, wodurch ich mit einem Lachen den Raum verließ.

Ich hatte kaum die Tür hinter mir geschlossen und den Gang betreten, da hörte ich bereits Noahs Stimme vom anderen Ende des Korridors. "Kaia!", rief er, besserte sich jedoch sofort aus, als ihm einfiel, dass niemand wissen durfte, dass er mich bereits mit meinem Namen anredete.
Räuspernd trat er vor mich. "Eure Hoheit."
Sein Anzug war heute nicht einfach schwarz, sondern dunkel blau mit einer kleinen, angestickten rot-blauen Flagge, welche unser Land repräsentieren sollte. Etwas übertrieben meiner Meinung nach, aber das war wohl einfach Tradition.
"Prinz Matthew erwartet Sie bereits vor dem Schloss beim Wagen."

Nickend setzte ich mich in Bewegung, während Noah mir gehorsam folgte. Seine Schritte wichen kein einziges Mal von mir, weswegen ich mein Tempo irgendwann verlangsamte und nun neben ihm ging.
"Grayson hat dir von Matthew erzählt?", fragte ich und begegnete seinem Blick.
"Ja."
Selbstbewusst baute er sich neben mir auf, als wir uns langsam dem Tor des Hauses näherten und trotz der geschlossenen Tür, Matthews laute Stimme zu hören war.
"Ich weiß zwar nicht was genau er getan hat, aber an Thornes Blick wusste ich, dass ich diesen Job so ernst nehmen werde wie er selbst es tun würde."

"Das ist gut. Aber passt auf dich auf. Mit diesem Typen ist nicht zu spaßen."
Bilder der Nacht im Hotel zogen an meinem inneren Auge vorbei. Matthew, wie er konzertiert sein Set an Licht und Kameras aufbaute und sich an meiner Kleidung zu schaffen machte. Und Grayson, als er, so wütend wie ich ihn davor und danach noch nie erlebt hatte, in das Zimmer stürmte und im nächsten Moment kurz davor stand den Schädel des Prinzen weg zu pusten. Die Erinnerungen waren zwar trüb und verschwommen, jedoch waren sie trotzdem da und würden auch niemals wieder verschwinden.
Und ich würde Matthew niemals als meinen Mann akzeptieren können.
Nicht, wenn jede Nacht die Gefahr bestünde, dass er, was weiß ich, mit mir tun könnte.

Noah holte mich in den letzten Metern ein und öffnete mir die Tür nach draussen. Als ich ins Freie trat, schien mir zwar die Sonne ins Gesicht, jedoch sorgte eine schwache Morgenbrise dafür, dass ich meinen Mantel enger um meinen Körper zog. Das Tor fiel hinter uns in Schloss und Matthew drehte sich, mit einer eleganten Bewegung, zu mir.

"Meine Prinzessin", begrüßte er mich grinsend und reichte mir seine Hand, welche ich zögernd annahm.
"Du siehst bezaubernd aus."
Er beugte sich zu mir und spitzte seine Lippen, um mir einen Kuss zu verabreichen, doch ich machte nur einen Schritt zur Seite und ging direkt zum Wagen. "Hör auf damit Matthew und lass uns einfach fahren", murmelte ich und schob seine Hand beiseite, als er versuchte mir die Tür zu öffnen, und stieg allein in den Wagen.
Matthew verlor das Grinsen in seinem Gesicht nicht, wenn überhaupt wurde es vielleicht ein wenig abgeschwächt. Trotzdem nickte er seinem Personal einfach matt zu und gesellte sich zu mir.

Wenn ich es schon mit Matthew nicht aushielt, wie sollte ich es dann nur eine Woche mit seiner ganzen Familie aushalten?

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written by me (writingxines)

Was denkt ihr wie sich Matthew gegenüber Kaia in England verhalten wird?

Was wird Grayson wohl in der Zwischenzeit machen?

Es tut mir leid, dass dieses Kapitel recht kurz ist. Aber da dieses Kapitel von der Thematik her nicht so spannend ist, konnte ich da leider nicht so viel rausholen ^^

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