17. Siebzehn

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Kaia


Egal wie lange ich versuchte die Augen geschlossen zu halten, mir wurde wohl die Erlösung endlich einzuschlafen nicht vergönnt. Schon seit einigen Tagen erging es mir so. Immer wieder durchlebte ich das selbe Muster.
Ich legte mich abends ins Bett, lag mehrere Stunden wach, überlegte Grayson zu holen und mit ihm zu reden, und blieb dann schlussendlich doch so lange liegen bis ich endlich alle Gedanken loslassen konnte.

Ich blickte zu dem dünnen Schlitz unter meiner Tür, der zu ließ, dass sich vereinzelt Lichtstrahlen in mein Zimmer verirrten. Ab und zu erkannte ich sogar wie Grayson vor dem Raum umherschlich. Auch wenn er seine Nachtschicht nächtlich mit anderen Bodyguards wechselte, wusste ich genau wann er es war, der am Gang wache hielt.

Auch wenn äußerlich alles normal zu sein schien, wusste ich, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich musste mir eindeutig einen neuen Bodyguard besorgen.
Dieser Mann sorgte dafür, dass meine Gedanken sich ununterbrochen nur um ihn drehten.
Was hatte er mit Matthew am Hut?
Arbeiteten sie zusammen?
War diese ganze Fürsorge nur gespielt gewesen um mich in eine Falle zu locken?
Und wieso wurde ich das Gefühl nicht los, dass diese Energie zwischen uns immer stärker zu werden schien, obwohl ich ihn erst vor kurzen mit Liliana im Bett gesehen hatte?

Ich beugte mich über mein Bett und knipste die kleine Lampe am Nachtkästchen an. Als meine Zehen den Boden berührten, griff ich nach meiner Stoffweste und legte sie mir über.
Auch wenn mich meine Vernunft daran hinderte, konnte ich nicht mehr anders als endlich alle Fragen aufzuklären.
Wie er reagierte, wusste ich nicht. Doch meine Nervosität durchzuckte meinen ganzen Körper als die Tür genau in dem Moment aufgerissen wurde wo ich mich von der Matratze erhob.

"Ist alles okay bei dir?"
Mit diesen Worten betrat Grayson mein Zimmer und drückte ohne zu zögern das Schloss wieder in den Rahmen. Ich zog meine Weste enger um meinen Körper, als er ein paar Schritte auf mich zu ging und aufmerksam den Raum überblickte.
"Ich habe gesehen, dass dein Licht an gegangen ist. Obwohl du eigentlich schon seit einer Stunde schläfst."

"Ja. Mir geht es gut. Ich kann nur nicht schlafen."

"So wie die letzten paar Tage auch nicht?", fragte Grayson mit einem gewissen Nachdruck und als sich ein verwirrter Ausdruck auf meinem Gesicht ablegte, lachte er belustigt auf. Es war ein raues, warmes Lachen, welches sofort wieder eine drückende Hitze durch meine Glieder fließen ließ.
"Du schläfst wie ein Stein. Wortwörtlich. Sobald du erstmal eingeschlafen bist, bewegst du dich die ganze Nacht fast keinen Millimeter. Doch davor rollst du so viel im Bett herum, dass man das Knarren der Latten und das Rauschen der Matratze bis vor die Tür hört."

"Oh..", wisperte ich leise und begegnete seinem nachdenkliche Blick, als ich zu ihm auf sah.
Seine Lippen öffneten sich und er holte kurz Luft um mich wahrscheinlich nach dem Grund meiner Schlafprobleme zu fragen.

"Es ist deine Schuld", sagte ich schnell, bevor auch nur ein Wort aus seinem Mund dringen konnte.
"Meine Schuld?"
"Nein. Also.. Indirekt schon aber...", seufzend rieb ich mir mit den Händen übers Gesicht und atmete tief durch.
Ich musste es endlich tun. Ich musste mich endlich zusammenreissen und all die Fragen klären, um die sich meine Gedanken drehten.
"Ich muss die ganze Zeit daran denken was Matthew gesagt hat. Wie ihr euch angesehen habt. Bitte sag mir die Wahrheit, Grayson. Woher kennt ihr beiden euch?"

Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, verändert sich etwas in seinen Augen, was all meine Zweifel sofort auflöste. Irgendwas war zwischen den beiden faul.
Seine Haltung wurde steifer und er zupfte unruhig an den Ärmeln seines Sakkos herum.
Schlussendlich schaffte er es wohl doch die Ruhe zu bewahren und machte einen großen Schritt auf mich zu. "Sicher, dass das die Sache ist worüber du sprechen möchtest?"

"Was?"

Er straffte seine Schultern und baute sich selbstsicher vor mir auf. Sein ganzes Auftreten wirkte schon beinahe einschüchternd, ganz im Gegensatz zu seinen Händen, welche zärtlich nach meinen Fingern griffen, die nervös mit den Zipfeln meiner Weste spielten.

Grayson beugte sich näher zu mir. Seine Lippen verzogen sich zu einem schmächtigen Grinsen, da mein Gesicht wahrscheinlich gerade dabei war rot anzulaufen.
"Ich denke nämlich, dass du nur eine Ausrede brauchst um nicht mit mir darüber reden zu müssen, dass du beinahe über mich hergefallen bist, als wir uns geküsst haben", hauchte er an meine Wange und als ich seinen Atem an meiner Haut spüren konnte, schien es als würde es mich jeden Moment vor Begierde zerreißen. Er spielte mit seinen Reizen, das wusste er ganz genau. Doch ich war mir nicht sicher ob ich wollte, dass er damit aufhörte.

Mein Mund wurde Staub trocken, weswegen ich nur noch leise krächzte: "Ich bin nicht über dich hergefallen."

Mit einem kehlige Lachen wich er etwas zur Seite, bis ich seine Atemzüge nun deutlich an meinem Ohr hören konnte. Ich war nur einen Augenblick davon entfernt meine Augen zu schließen und mich an seiner Kleidung festzuhalten. Doch es war Grayson der in seiner Bewegung inne hielt, als er flüsterte: "Geh wieder schlafen, Prinzessin."

Mit einem Schlag wurde ich in die Wirklichkeit zurück katapultiert und konnte ihn nur noch stumm dabei beobachten wie er sich wieder von mir entfernte und sich zurück vor mein Zimmer begab.

Obwohl die Tür bereits geschlossen war, wartete ich noch eine gute Minute bevor ich mich auf meine Matratze fallen ließ und frustriert aufstöhnte.

Jedoch war ich nun nur noch beunruhigter als zuvor, da ich mitansehen konnte wie gut mein Bodyguard darin war Leute zu manipulieren.
Und trotzdem hatten sich meine Gefühle ihm gegenüber nicht verändert.

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written by me (writingxines)

Ach Kaia...wieso verfällst du ihm denn so sehr..? ^^

Hättet ihr es geschafft Graysons Annährungen zu ignorieren und ihn weiter zu befragen?

Fandet ihr Graysons verhalten fair?

Findet ihr die beiden haben einander verdient?

Meinungen zum Buch?

Kritik und andere Anmerkungen sind immer erwünscht!

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