14. Vierzehn

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Grayson

Es war egal wie nah ich ihr war. Egal wie sehr ich mich nur auf ihren Körper konzentrierte. Ihre dunkle, schockoladenfarbene Haut verwandelte sich plötzlich immer wieder in den blassen Teint der Prinzessin. Ich suchte Ablenkung an dem Kontrast der beiden.

Es war eindeutig falsch was ich hier tat. Jedoch würde es noch größere Konsequenzen geben, wenn ich dem nachging, wonach sich mein Körper wirklich sehnte. Ich musste es tun um die Prinzessin zu schützen, vor mir selbst.

"Du bist schon wieder irgendwo anders...", hauchte Liliana und strich mit ihrer Hand beruhigend über meinen Arm, zu meiner Schulter. Sie lag unter mir und ihre dunklen Locken waren am Polster zu einem Durcheinander zerwühlt.

"Hm...?" Ich ließ meine viel zu müden Augen über ihr Gesicht wandern. Sie sah selbst noch so spät so gut aus.

"Du bist schonwieder mit deinen Gedanken irgendwo anders...jedenfalls nicht bei mir", schmunzelte sie und hauchte die letzten paar Worte an meine Lippen. Ein viel zu gewohntes Kribbeln durchschuss meinen Körper.

Liliana war in vielen Hinsichten perfekt. Zwar nicht für andere, aber für mich. Sie war unkompliziert und beruhigte mich innerhalb weniger Sekunden. Bei ihr war ich so entspannt, dass ich manchmal Angst hatte, zu vergessen warum ich wirklich hier war. Aber vielleicht war das gerade das Richtige für mich.

"Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du echt toll bist?", flüsterte ich und merkte erst später, dass ich den letzten Satz wirklich ausgesprochen hatte.
Liliana stieg plötzlich ein zartes rot in die Wangen und ich hatte kurz Angst das falsche gesagt zu haben.

"Hör auf, Grayson", kicherte sie peinlich berührt und versuchte Blickkontakt zu vermeiden, indem sie mit ihrem Zeigefinger eins meiner Tattoos nachfuhr.

"Habe ich was falsches gesagt?", grinste ich und strich mit meinem Daumen über ihre Unterlippen. Ich ließ ihr erst garnicht genug Zeit zu antworten, beugte mich zu ihr und versiegelte ihre Lippen.
Gerade als ich wieder drohte in ihren Küssen zu versinken, riss plötzlich jemand die Tür auf.

Mein Körper schnellte hoch und drehte sich in die Richtung der Tür. Neben mir hörte ich nurnoch wie Liliana überrascht nach Luft schnappte und das Bettlaken über ihre Brust zog.

Denn im Türrahmen stand niemand geringeres als die Prinzessin. In ihren Augen stand pure Wut, oder Verzweiflung. Um das zu deuten war ich viel zu überfordert.

"Ich kann das alles erklären, aber bitte lass sie da raus", murmelte ich verzweifelt und versuchte die Situation irgendwie zu klären, da ich genau wusste was auf uns zukam. Liliana suchte jetzt schon Schutz hinter mir.

Von einem Moment auf den anderen entspannte sich jedoch Kaias Körper und ich merkte erst jetzt wie sehr sie am ganzen Leib zitterte.

"Kannst du dich bitte einfach anziehen und mitkommen? Matthew ist hier", flüsterte sie kaum hörbar und ich streifte mir noch im selben Moment mein Hemd über die Schultern. Ich konnte sie nicht allein lassen, nicht wenn sie, so blass wie eine Leiche, in meinem Zimmer stand.

"Ist das dein Ernst, Grayson...?", murmelte Liliana enttäuscht hinter mir, als ich mir mein Sakko anzog und aufstand. Ich warf ihr nur einen entschuldigenden Blick zu und ging wortlos aus meinem Zimmer.

Es war immerhin mein Job, die Prinzessin zu beschützen. Und Matthew war jemand bei dem dies dringend nötig war. Auch wenn Liliana dachte, dass ich sie einfach sitzen gelassen hatte.

Es zerriss mir fast das Herz, als ich merkte wie viel Angst Kaia wirklich vor Matthew hatte. Sie stand völlig niedergeschlagen in Nachthemd und mit nackten Füßen vor mir. Ihre Arme waren schützend um ihren Oberkörper gelegt.

"Wo ist er?", fragte ich ruhig und legte meine Hand an ihren Rücken um sie zu schützen und sie durch den Flur zu leiten. Ihr Körper entspannte sich etwas als ich sie schützend durchs Schloss begleitete.

"Bei meinem Bruder im Büro", antwortete sie nochimmer aufgelöst, was ich nur mit einem Nicken erwiderte. Als wir vor ihrer Zimmertür stoppten, machte sie schon andeutungen etwas sagen zu wollen, doch das verhinderte ich sofort.
"Bitte wirf sie nicht raus. Sie kann nichts dafür", unterbrach ich sie und bekam einige Sekunden nur Schweigen als Antwort.

"Nein. Ich stelle sie wieder als meine Schneiderin ein. Das ist das mindeste, das ich für dich tun kann", murmelte sie kalt und ich starrte sie ungläubig an.
"Du musst selbst entscheiden mit wem du...deine Freizeit verbringst."

So sehr sie versuchte zu überspielen, dass sie nicht eifersüchtig war, hatte ich es schon viel früher gemerkt. Und in diesem Moment wünschte ich mir, an jenem Abend den Kuss nicht unterbrochen zu haben. Sie starrte nur verbissen auf ihre nackten Füße und schlang ihre Arme fester um sich.

Doch plötzlich hebte sie ihren Kopf wieder an und musterte mein Gesicht eindringlich. Ich merkte wie sie heftig schluckte und sich ihr Mund etwas öffnete.

"I-ich...weißt du, Grayson - "

Doch bevor sie weiterreden konnte starrte sie plötzlich über meine Schulter hinweg. Und die Schritte, die an den Wänden widerhallten, verieten, wer hinter mir stand.

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written by artisticwinchestxr

Ojee so viel Zärtlichkeit zwischen Liliana und Grayson...
Aber wie man merkt, ringt unser Bodyguard ziemlich mit seinen Gefühlen.

Wer passt besser zu Grayson? Kaia oder Liliana?

Was denkt ihr darüber, dass Matthew jetzt im Schloss ist?

Welche  Charakter mögt ihr am meisten und welchen am wenigsten? Und warum?

Meinungen zum Kapitel?

Kritik und andere Anmerkungen sind immer erwünscht!

Royal Liar Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt