25. Fünfundzwanzig

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Kaia

Mein Körper fing an unter Strom zu stehen, während ich alles um uns herum vergaß. Jeder Zentimeter von mir zerfloss beinahe und mein Gehirn versuchte sich jede einzelne Berührung einzuprägen, als sich Graysons Lippen auf Meine legten. Ich wusste nicht so recht worauf sich meine Sinne konzentrieren sollten. Der Geruch seines herben Shampoos der meine Nase erreichte, als ich meine Finger durch sein Haar gleiten ließ; der Klang meines Herzschlages, das wie wild in meinem Brustkorb pulsierte, während Graysons Atem schnell gegen Meinen stieß; das Gefühl wie seine Hände über die nackte Haut an meinem Rücken wandern und mich dichter an ihn zogen.

Es gäbe so viele vernünftige Möglichkeiten auf diese Geste zu reagieren. Als Prinzessin sollte ich ihn höflich von mir drücken, oder sogar jemanden zur Hilfe rufen. Ich konnte ihn wegschieben und anschreien. Vielleicht aber auch einfach weglaufen. Er war noch immer mein Bodyguard. Ein Angestellter meines Bruders und niemals dazu berechtigt der Schwester des Königs auf so eine Art und Weise nahe zu kommen.

Als ich Grayson damals in meinem Rauschzustand um den Hals gefallen war, hätte ich alles getan um diesen Moment rückgängig zu machen. Es hatte einfach so viel zwischen uns verändert.
Doch dieser Kuss gerade wirkte all dem Druck entgegen, der sich die letzten Wochen über angestaut hatte.
Grayson konnte mir erzählen was er wollte. Dass er Liliana liebte und sie perfekt für ihn war. Vielleicht stimmte das sogar. Doch wir beide wussten, dass die Verbindung zwischen uns beiden sich so viel stärker und intensiver anfühlte und es daher auch unaufhaltsam war, was hier gerade vor sich ging.

Obwohl ich im Gegensatz zu meinem Gegenüber, der einen eleganten, dunklen Anzug trug, nur mittels eines dünnen Stoffes bekleidet war, bahnte sich eine sinnliche Wärme den Weg durch meinen Körper und ohne auch nur irgendwie die Zeit im Auge behalten zu können, fühlte ich wie sich im nächsten Moment Graysons Griff wollend um meine Taille schlang, mich mit dem Rücken voraus gegen die erfrischend kühle Steinwand drückte und sich hitzig gegen meinen Körper presste. Die Zärtlichkeit in der Bewegung seiner Lippen verschwand nach und nach immer mehr. Es vergingen so viele Tage an denen ich mir so viele Dinge mit ihm vorgestellt hatte, die eigentlich nicht in den Kopf einer Prinzessin gehörten, und mit der Art mit der er mich küsste und seine Zunge für den Hauch einer Sekunde über meine Unterlippe fuhr, bewies er mir, dass es ihm genauso erging  und all diese Fantasien gerade wahr zu werden schienen.

Inzwischen war ich mir sogar sicher, dass wenn wir nicht an solch einem öffentlichen Ort, sondern in einem privateren Zimmer wären, befänden sich bereits mehrere Teile Stoff auf dem Boden. Denn seine Finger strichen immer wieder ungeduldig über den Ausschnitt meines Kleides, was mir eine unglaubliche Gänsehaut bescherte und mich fast dazu brachte ihm seinen Namen atemlos entgegen zu stöhnen als ich bemerkte, wie er mit aller Kraft mit sich zu kämpfen schien, um keinen Schritt weiter zu gehen als gut für uns war, während ich meine Nägel gerade aus seinem Sakko löste, nachdem ich mich hilfesuchend an seinen Oberarmen festgekrallt hatte, da ich das Gefühl hatte jeden Moment jeglichen Halt zu verlieren als seine Lippen sich eine zarte Spur zu der Haut unter meinem Ohr küssten.

Der Druck gegen meinen Körper verstärkte sich, wobei sich Graysons weiche Hände in meinen Nacken legten. Ich schloss genussvoll meine Augen und verkniff mir jegliche Laute von mir zu geben, als seine Stimme gegen mein Ohrläppchen traf: "Ich hätte das schon viel früher tun sollen."

"Was denn?", hauchte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel für eine Sekunde zuckten, "Mich an der Hauswand zerquetschen?"

"Ach, halt den Mund", lachte er kehlig und sorgte mit einem weiteren langen Kuss dafür, dass ich nichts mehr von mir gab als meinen inzwischen unregelmässigen Atem.

Erneut durchfloss ein Chaos von Gefühlen meinen Körper und ich war mir sicher, dass jeden Moment einer von uns den Anderen packen und in sein Zimmer zerren würde, nur um uns dort gegenseitig von unseren schon fast überflüssigen Kleidern zu befreien.
Doch bevor es so weit kommen konnte, vernahm ich das laute donnern einer Tür, welche gerade mit zu viel Wucht aufgestoßen wurde.

Unsere Köpfe fuhren gleichzeitg in die Richtung von der das Geräusch kam, als wir schon die Silhouette eines weiteren Bodyguards erblickten. Atemlos löste sich Grayson von mir, fluchte kurz leise auf und begann bereits eine hitzige Diskussion mit einem ihm wohl bekannten Mann, der gerade einfach nur starr da stand und uns verwundert beobachtete: "Scheiße. Scheiße, Noah, was machst du hier?"

"Ich denke ich bin hier derjenige der dich das fragen sollte", konterte der junge Mann, welcher kaum älter als Grayson oder ich sein konnte.
"Ich muss nach der Prinzessin suchen, du Idiot, da ihr beide wie vom Erdboden verschluckt wart. Denkst du ernsthaft es fällt keinem auf, wenn eine Prinzessin verschwindet?"

"Es waren nicht mehr als ein paar Minuten", murmelte Grayson leise und warf mir einen besorgten Blick zu, nachdem er sich verzweifelt die Haare raufte. Er konnte spüren was gerade alles in mir vor ging. Die vielen Gedanken, die am liebsten meinen Kopf zum explodieren bringen wollten.

"Ein paar Minuten zu viel. Du kannst mir verdammt nochmal danken, dass ich mich dafür gemeldet habe euch zu suchen. Hätte dich einer von Ronans Wachhunden entdeckt, würdest du wahrscheinlich bereits reglos am Boden liegen." Noah musterte mich einen Moment lang, bevor er mir ebenfalls eine angemessene Standpauke hielt: "Und Ihr, eure Hoheit, solltet besser aufpassen. Grayson ist ein guter Mann, aber Ihr wisst, was Ihr damit alles aufs Spiel setzt."

Noch bevor einer der Beiden sich auch nur regen konnte, schaffte ich es irgendwie mich wieder zu fassen, mein Kleid zurecht zu rücken und mit schnellen Schritten an den Männern vorbei wieder ins Schloss zu laufen.

Ich wusste nicht wieso, aber meine Emotionen waren wie eingefroren. Weder Tränen noch Wut erfüllten mich, eher war es die Angst um Grayson, die mich in einen kompletten Panikmodus umschalten ließ. Und wie aus dem nichts, verstand ich plötzlich wie mein Bruder es schaffte vor allen Menschen den perfekten König darzustellen. Denn als ich wieder mal vor den Toren des Ballsaals stand, breitete sich ein schmerzerfülltes und doch überzeugendes Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich gab dieser Feier die Möglichkeit, mich wenigstens für ein paar Stunden vergessen zu lassen.

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written by me (writingxines)

Mögt ihr es wenn solche Momente auch beschrieben werden?

Oder sollen Küsse etc. lieber nur kurz angesprochen werden?

Was sagt ihr zu ihrem ersten richtigen langen Kuss?

Also ich war schon neugierig was ihr zu dem Kapitel sagen werdet ^^
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat, da ich mir besonders Mühe gegeben habe hier <3

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