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ʸᵒᵘ ˢʰⁱⁿᵉ ˡⁱᵏᵉ ᵗʰᵉ ˢᵗᵃʳˢ
ʸᵒᵘ ˡⁱᵍʰᵗ ᵘᵖ ᵐʸ ʰᵉᵃʳᵗ
-Been trough

Plötzlich ist diese lang ersehnte Hitze da und sie tut mir nicht gut.

Ich stehe dauernd auf dem Balkon und rauche, schaue dem Rauch bei seinem Weg in den Himmel zu, bis er sich vollkommen in seiner Umgebung verschwunden ist und zwar dem fast schon ungesund blauen (eher grauen) Himmel, der nur weitere dieser Höllentage voraussagt .

Unten auf der Straße brennt die Sonne den Asphalt fast schon flüssig, zumindest riecht es nach der Teermischung und auch die Luft flimmert, sodass man nicht einen Meter freie Sicht hat, als wäre überall Nebel nach einer regnerischen Nacht.

Der Durst macht sich in meiner ausgedörrten Kehle bemerkbar, doch ich will die Zigarette noch beenden, ich gebe nicht für eine halbe Zigarette mein Geld aus.

Aus der Wohnung dringt die Musik des Kleinen, die sich zuweilen mehr dem Reggae und R&B genähert hat, als seinen normalen Liedern, wobei so wie er mir vorher berichtet hat, einen Haufen Kleider ausmistet und in Säcke für die Altkleiderspende packt.

Eigentlich hätte ich ihm ja geholfen, vor allem wegen seinen noch verletzten Armen, aber er hat sich mit Fauchen und Beißen gewehrt wie ein kleines Kätzchen auf Tollwuttrip.

Amüsiert wende ich meinen Kopf zu der Quelle, als er flucht, was man leider nur als kleinen Hauch hören kann, dennoch trägt der Wind das Geräusch nah an meine Ohrmuschel, sodass ich es vernehmen kann.

Die langen Vorhänge der Terassentür flattern leicht im Wind, blaue Stoffbahnen auf grauem Stein und dreckiger, grau-weißer Wand. Ein so schöner Kontrast in so vielen gleichen Tagen.

Wenn ich könnte, würde ich den Kleinen einfach schnappen und mit ihm wegrennen. Wir würden einfach so durchbrennen.

Unsere Freiheit genießen, die uns nur für kürzeste Zeit bleibt, aber es richtig machen.

Nicht so wie ich und sie damals.

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„Gib mal Feuer Yuta", murrt sie und lehnt sich mit der Zigarette im Mund gegen die Wand, die einen langen Riss in der Mitte auszeichnet.

Keine Ahnung wieso, a sie findet das super cool, weshalb diese auch ihre Lieblingswand ist und nicht repariert werden darf, auch wenn es eine tragende ist.

(tragende Wände sind quasi der Grundriss des Hauses, auf ihnen wird das Gewicht ausgependelt und wenn man sie einreißt, ist das Gebäude hetsch)

Seufzend schnappe ich mein Feuerzeug und schmeiße es ihr vor die Füße.

Böse schenkt sie mir einen Blick der Verachtung gibt sich dann aber mit dem Zündelinstrument zufrieden und kann endlich ihre Zigarette anmachen.

„Mein Vater will, dass du nach Norwegen kommst", spricht sie nach einer kleinen weile peinlichen Schweigens in die schwüle Sommerhitze und blickt mich abwartend mit ihren eisblauen Augen an, die von ihrer anfänglichen Ungeduld sprechen, die sich wahrscheinlich gerade in ihr breit macht.

„Ich hab hier Familie, einen Job und wieso gerade Norwegen? Ist Korea nicht recht?", erwidere ich trocken, was Ida nur mit einem ihrer geliebten Schulterzucker hin nimmt, wie sie es immer tut, um mich in die Mangel zu kriegen.

Abweisung kann ich gar nicht leiden, nicht von ihr nicht von irgendjemand anderem.

Doch sie spielt gerne mit mir, ihrem Freund, der gerade mit ihr in ihrer kleinen runtergekommenen Wohnung hockt und mit ihr eine nach der anderen raucht, über die Zukunft nachdenkt und langsam aber sich diese eh schon bescheuert gewordenen Beziehung ruiniert.

Am Anfang mögen wir noch immer im Bett nach dem Sex gekuschelt haben, abends wenn es regnete Spaghetti am Tisch gegessen oder zusammen irgendwelche komischen Orte in der kleinen Stadt oder Umgebung besucht haben, doch das ist seit einem Monat nicht mehr so und mir kommt es wirklich so vor, als wäre ich nur noch ihr Alibi und sie meins.

Die Liebe bei uns ist einfach langsam entschwunden, wie ein leichter Federstreich.

Einfach weg und ich kann es nicht ändern.

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Die Bar riecht nach Schweiß, Alkohol und vor allem nach dem Salz ihrer Tränen, als sie an mir lehnt und ihre Trauer ein letztes Mal auslässt.

Ihr Shirt hängt ihr komisch an der Schulter und die Lederjacke liegt rücksichtlos unter dem Barhocker mit der Tasche zusammen, die sie zwischen die Füße geklemmt hat.

„Ich will mich nicht von dir trennen. Du bist viel zu gut zu m-mir, Yut-ta. Wieso muss das Leben immer so scheiße sein!", wimmert sie, gedämpft durch meinen Arm.

Meine Haut ist aufgekratzt von ihren künstlichen Nägeln und ich muss aufpassen, dass ihre Tränenflüssigkeit nicht in die Wunden läuft.

„Ich will es auch nicht. Aber es ist besser so, Ida", murmele ich ihr ganz leise als Antwort, streiche ihr in Freundsmanier über den Kopf, schenke ihr Mitgefühl.

Irgendwann steht sie auf.

Ihre blonden Locken wippen bei jeder ihrer Bewegungen, die sie leicht angetrunken nur schwer hinbekommt.

Sie dreht sich nicht mal um, als sie einfach geht.

Jetzt rinnen mir die Tränen über die Wangen und der Alkohol nimmt mich mal wieder in seine Arme.

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„Alles in Ordnung Yuta?"

Es ist seine Stimme, die mich wieder in die Realität holt.

„J-ja", gebe ich ihm als Antwort, bevor mir meine Zigarette in meiner Hand einfällt, die mir gerade den Finger anbrennt.

Fluchend werfe ich das Ding einfach vom Balkon, was Si Cheng mit einem unzufriedenen und anschuldigenden Brummen kommentiert.

Ich grinse nur emotionslos zurück und umarme ihn dann sanft.

„An was hast du gedacht?", murmelt er gegen meine Brust und ich drücke ihn reflexartig fester an mich.

„An sie."

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Kriegt man den Sommervibe?
Ich weiß es nicht, auf jeden Fall war es heute bei uns so richtig heiß und aus unserer (ich und meine beste Freundin) Fahrradtour wurde leider nichts, aber dann konnten wir noch Sims spielen, während ihr Hund geschnarcht hat😂
Bye then,
-은혜

●•nine reasons to stay°yuwin•●Where stories live. Discover now