third

1.6K 85 47
                                    

Mittwoch.

Ich wachte mit einem unangenehmen Kratzen in meinem Hals auf.
Halsschmerzen.
Wenig später realisierte ich auch, dass meine Nase verschnupft war und dann fing ich auch schon an zu husten.

Na super, eine Erkältung.
Gut, eigentlich juckte mich das nicht wirklich.

Mir war es egal, wie es mir ging. Ich machte sowieso immer das, was ich wollte. Egal in welchem Zustand ich Psychisch und Physisch war.

Mein Magen tat auch widerlich doll weh, was aber daran lag, dass ich schon wieder seit 3 Tagen nichts gegessen hatte.

Und damit zwang ich mich dazu, einen Apfel zu essen, welchen ich aber am liebsten direkt danach wieder heraus gewürgt hätte.
Doch ich riss mich zusammen.

Ich ekelte mich vor mir selbst.
Wie meine Knochen herausstachen, wie ich 'lächelte', wie ich sprach und alles andere. Ich hasste es selbst in den Spiegel zuschauen.
Einfach nur grässlich.

Den ganzen Vormittag bis zum frühen Nachmittag lag ich in meinem Bett und starrte einfach nur die Decke an.
Es gab zu viele Fragen, welche in meinem Kopf herum schwürrten und mich so stundenlang beschäftigten.

Und wie nicht anders zu erwarten, sind es meistens Warum-Fragen.
'Warum gibt es Emotionen?'
'Warum haben Menschen (generell Lebewesen) Krankheiten?'
'Warum regelt man so gut wie alles mit Geld?'

Ich entschied mich, nachdem ich kalt duschen war, dafür eine Runde joggen zugehen.

Mit Kopfhörern lief ich einen nicht gepflasterten Weg, welcher durch einen Wald ging, entlang.
Ich wollte nicht aufhören, obwohl mein gesamter Körper am Ende war. Alles tat scheiße doll weh und ich wollte nicht mal mehr kurz eine Pause machen.

Ich liebte es mich auszupauern.
Ich mochte das Gefühl, richtig fertig zu sein, viel zu sehr.
Diese war einer der wenigen Sachen, die mir wirklich gefielen.

Als ich an einer Bank ankam, machte ich das erste Mal nach circa 40 Minuten eine kurze Pause.
Ich setzte mich auf die Bank und als ich gerade wieder aufstehen wollte merkte ich, dass meine Kraft mich fast komplett verlassen hatte.

Ich ließ mich wieder zurück auf die Bank fallen.
Mir wurde schwarz vor Augen, schwindelig und vor allem übel.
Meine Augen kniff ich zusammen und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Als mein Kopf auch noch begann zu dröhnen, zog ich meine Kopfhörer heraus.
Ich raufte mit durch die Haare und versuchte wach zu bleiben.

Jedoch fehlte mir selbst dazu die Kraft.

Yoongi's pov

Seit dem Abend an dem ich sie das erste Mal getroffen hatte, machte ich mir Sorgen.
Ich wusste nicht genau warum, aber ich machte mir halt Sorgen.

Normalerweise lief das nicht so bei mir.
Ich hegte einen tiefen Hass gegenüber Menschen und verstand echt nicht, warum ich mir soviel Gedanken über sie machte.

Irgendetwas hatte sie, was mich interessierte.
Irgendetwas, was ich in anderen Menschen noch nie so wirklich gesehen hatte.

In meiner eigenen Gedankenwelt gefangen, lief ich durch die Straßen und genoss die frische Luft außer Reichweite der Autobahnen.

Irgendwann kam ich an einem Wald an, in dem ich früher immer mit meinem großen Bruder (und ein paar von seinen Freunden) Fange und Verstecken gespielt hatte.

Nichts ahnend lief ich den dünnen Pfad entlang, bis ich irgendwann von weitem eine Parkbank sehen konnte.
Bei besserem Hinsehen erkannte ich eine zierliche Gestalt. Sie lag zusammengerollt auf dieser Bank.
Von weitem konnte ich jedoch keine Bewegungen erkennen, weswegen ich mein Tempo etwas verschnellerte.

Ein paar wenige Meter vor der Bank stoppte ich und lachte belustigt.

"Never. Das ist niemals ein Zufall.", meinte ich zu mir selbst, als ich das Mädchen von Samstag schlafend auf der Bank erkannte.

Vorsichtig lief ich einmal um sie herum, um ihren Puls zu fühlen.
War auf jeden Fall schon mal vorhanden.

Erst versuchte ich sie anzusprechen, um sie zu wecken, was jedoch nicht klappte. Deshalb rüttelte ich leicht an ihrer schulter, was genauso nichts bewirkte.

Sie war ganz kalt. Ich konnte sie ja jetzt nicht einfach so hier liegen lassen, oder? Außerdem sah man ihr an, dass sie am Ende war. Kaputt und schwach.

Da kam mir plötzlich die absurde Idee in den Kopf, sie einfach mit zu mir zu nehmen, bis es ihr besser ging.
'Bist du komplett verrückt?! Du kennst nicht mal ihren Namen und willst sie direkt mit in deine Wohnung schleppen oder was?', sagte mir meine innere Stimme.
Doch ich war drauf und dran, genau dies zu tun.

Und wie nicht anders zu erwarten, trug ich sie dann bis zu meiner Wohnung, was nicht wirklich eine Herausforderung war, da sie gefühlte 30 Kilo wog.

Während ich mit ihr in den Armen zu meiner Wohnung lief, hatte ich immer wieder den Gedanken sie jetzt einfach hier irgendwo abzulegen und mein Vorhaben zu vergessen.
Aber etwas in mir bestand darauf, dass ich ihr jetzt helfen sollte.

Das wäre nämlich das, was ich mir damals gewünscht hatte, als ich in ihrer Situation war.
Doch ich musste allein damit zurecht kommen.
Auch wenn sie mich vermutlich am liebsten umbringen würde, wenn sie aufwachte, wird sie mir irgendwann dafür dankbar sein.

Vor etwa 2 Stunden hatte ich sie auf mein Sofa gelegt und sie zugedeckt, damit sie sich ausschlafen konnte.
Noch immer konnte ich nicht wirklich realisieren, dass ich echt eine wildfremde Person mit zu mir genommen hatte. Aber ich glaubte, dass ich das richtige getan hatte.

Da sie ja nun schon eine ganze Weile schlief und sich auch so gut wie nicht bewegt hatte, versuchte ich sie nun erneut aufzuwecken.

"Hey, wach auf!", meinte ich ruhig und rüttelte erneut an ihrer Schulter.
Diesmal öffnete sie ihre Augen sogar einen Schlitz und ich atmete erleichtert auf. Sie blinzelte ein paar Mal und riss plötzlich ihre Augen auf.
Sie rückte sofort ein wenig nach hinten.

"Was machst du hier?!", fragte sie aufgebracht.
Ich schmunzelte.
"Ich wohne hier.", meinte ich nur, woraufhin ihre Augen noch größer wurden.
Ich hatte nicht gedacht, dass das noch möglich war. Daraufhin sah sie sich hektisch um.

"Wie zum Teufel komme ich zu dir?!", zischte sie.
"Beruhig dich erstmal. Ich habe dich auf einer Parkbank gefunden. Du lagst dort ohne dich zu bewegen und sahst echt schrecklich aus. Ich konnte dich da echt nicht liegen lassen. Es hätte mich fertig gemacht, wenn ich dir nicht geholfen hätte.", antwortete ich ihr.

"Ich brauche deine Hilfe nicht.", meinte sie ohne Emotionen, stand auf, richtete ihre Sachen und wollte sich auf den Weg zu meiner Haustür machen, welche fast direkt hinter der Couch war.
Doch ich reagierte schnell, stand auf und griff nach ihrem Handgelenk.

"Ich kann verstehen, dass dich das vielleicht ein bisschen überfordert. Deswegen lasse ich dich auch gehen. Ich gehe mal davon aus, dass du meinen Zettel gefunden hast. Also.. Ruf mich bitte an, wenn du Hilfe brauchst. Auch wenn du sie eigentlich nicht annehmen willst, mach es einfach.", sagte ich, woraufhin sie sich aus meinem Griff löste und schon die Tür öffnete.

"Warte. Noch eine Sache!", sagte ich.
Sie drehte sich um und guckte mich schon leicht genervt an.

"Darf ich deinen Namen wissen?", fragte ich.

"Soojin", sagte sie und ließ die Tür hinter ihr zufallen.

-

Hey peeps,
Ich mag es irgendwie viel mehr Geschichten vorzuschreiben, als jedes Kapitel direkt hochzuladen.
Lasst gerne Feedback da und
Byee :3

𝐬𝐮𝐢𝐜𝐢𝐝𝐚𝐥 // 𝐦𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐠𝐢 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt