twentieth

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Freitag.

Yoongis pov
Der Arzt bat mich mit einer Handbewegung, mich hinzusetzen. Ich ließ mich mit einem sehr unschönen Hintergedanken auf einen Stuhl, welcher neben dem Krankenbett stand, fallen und verschrenkte meine zitternden Hände miteinander.

"Nun gut Herr.. Min?", begann er, woraufhin ich mit einem Nicken bestätigte, dass dies mein Name war.

Ich hatte meine Daten schon ganze 3 mal wiederholen müssen. Bei Soojin's Daten sah das etwas anders aus.
Ich wusste ja nicht mal, wie sie mit Nachnamen hieß. Alles was ich wusste waren ihr Vorname, ihr Alter und ihre Adresse.

"Also. Wie sie sicherlich schon mitbekommen haben, ist ihre Freundin ziemlich unterernährt. Und wie sich bestimmt ebenfalls denken können, kann dies zu sehr schlimmen Folgen führen.", fuhr er fort, woraufhin ich wieder nur nickte.

Ich ahnte nichts Gutes.
Überhaupt nichts Gutes. Und genau deswegen bekam ich auch kein einziges Wort heraus.

Während er eine kurze Pause machte und auf sein Papierkram in seiner Hand schaute, ließ ich meinen Blick zu Soojin wandern. Ihre Haut war noch blasser als sonst und ihre Lippen schienen komplett ausgetrocknet.

'Ihre Freundin'

Diese 2 Worte jagten mir unerklärlicher Weise eine leichte Gänsehaut über meinen ganzen Körper und ich wollte deshalb am liebsten Grinsen. Jedoch war mir im Moment überhaupt nicht nach einem Grinsen zumute.

Ich drehte mich zurück zum Arzt, als er auch schon fortfuhr.

"Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn sie weiterhin keine oder zu wenig Nahrung zu sich nehmen sollte, werden ihr Körper und ihre Organe das auf keinen Fall mehr lange mitmachen. Es war nun schon fast zu spät.
Hätten Sie sie nicht noch rechtzeitig hier her gebracht, wäre sie-"

"Hören Sie auf. Bitte.", gab ich schwach von mir. Ich wollte die folgenden Worte von ihm nicht hören. Es reichte mir schon, dass ich sie so kaputt sehen musste. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie ich damit umgegangen wäre, wenn sie an ihrer Magersucht.. Umgekommen wäre.
Niemals würde ich diese Gedanken aussprechen. Und ich wollte sie erst recht nicht von jemand anderem zu Ohren bekommen.

"Ich möchte nur, dass sie verstehen, was eine so schwerwiegende Magersucht für Folgen bringen kann.", sagte er in einem etwas einfühlsameren Ton. Nicht mehr so kalt, wie die ganzen Ärzte hier ohne hin schon redeten.

"Ich weiß, welche Folgen ihr Drohen! Ich will das alles nicht hören!" Meine Stimme bebte, war aber trotzdem ziemlich laut und aussagekräftig.
"Bitte.. Lassen Sie uns erstmal alleine.", versuchte ich wieder etwas kontrollierter zu sagen.

Der Mann im weißen Kittel nickte verständnisvoll und verließ dann den Raum.

Ich raufte mir durch die Haare und strengte mich an nicht durchzudrehen.
Danach rutschte ich etwas näher zu Soojin ans Bett und nahm die Hand, wo keine Kanüle befestigt war in meine und Streichelte mit meinen Daumen über ihren Handrücken.

Sie sah für einige vielleicht einfach nur aus, als würde seelenruhig schlafen.
Ich sah jedoch, dass sie Schmerzen hatte, dass sie weg wollte und vor allem.. dass sie Angst hatte.
-
Durch ein Tippen an meiner Schulter wurde ich aus meinem unruhigen Schlaf gerissen und öffnete meine Augen widerwillig.

"Entschuldigen sie, aber die Besucherzeiten sind schon seit einer Weile um. Ich muss sie bitten, das Krankenhaus zu verlassen.", flüsterte eine Krankenpfleger und lächelte entschuldigend.

"Ich bleibe. Egal wie viel ich zahlen muss. Ich. Bleibe. Hier.", brummte ich, als ich realisierte, wo ich mich befand und in was für einer Situation ich oder besser gesagt wir gerade waren.
Nie im Leben würde ich sie jetzt hier alleine lassen. Da mussten sie mich hier schon eigenhändig herauszerren. Und nicht mal das würde ich mir gefallen lassen.

Eine Weile diskutierte sie noch mit mir, bis sie merkte, dass es absolut garnichts bewirkte, meinte dann nur noch, dass sie mir morgen über die Kosten berichten würde und ging dann auch schon wieder.

Nach einem kurzen Blick auf Soojin, die sich noch immer kein Stück bewegt hatte, zückte ich mein Handy hervor.

23:44 Uhr.

Ich machte es wieder aus, legte es auf den Tisch neben mir und sah auf meine Hand, welche Soojin's immer noch umschloss.

Hoffentlich würde sie demnächst aufwachen und wieder voll bei Bewusstsein sein, damit ich sie halten kann und ihr sagen kann, dass alles wieder gut werden würde, dass ich bei ihr sei, sie unterstützen und ihr helfen würde.

Alles was ich im Moment wollte war, dass sie in einem stabilen Zustand war. Das war alles, was ich mir gerade hätte erträumen können.
Sie sollte einfach nur gesund und glücklich sein.
Und ich würde alles dafür tun, dass dies Realität werden würde.

'Ich steckte viel zu tief im Dornenwald und immer drängender scheinen die Dornen sich um meine Seele zu winden - ich drohe zu ersticken.
Stehe doch tatsächlich zwischen Mond und Sonne, habe unmögliche Entscheidungen zu treffen.
Wie könnte ich nur glauben, ich hätte alles unter Kontrolle?
Auf der einen Seite die kühle, dunkle Nacht, zwar vollständig von Isolation und Einsamkeit erfüllt, aber dennoch mein Zuhause. Es bringt mich zum Frieren, Zittern und Weinen und doch sind die Gedanken an ihr ein Trost.
Was, wenn mir das niemand sonst mehr geben kann?
Nur ein paar Worte und ich bin dem verfallen. Auf ewig.
Wir könnten fliehen aus diesem schwarzen Sumpf der Zerstörung - oder ist es nur noch eine Illusion? Es liebst mein Verderben.

Auf der anderen Seite ist die Sonne, Y, wie ein aufblühender Frühlingstag, warme Strahlen meine Haut streichelnd, eine Verbundenheit voller Zärtlichkeit und Zuneigung. Er gibt mir mein Licht zurück, macht mich gesund durch Auflegen seiner von Liebe durchströmten Hände.'

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Hey peeps,
Das Zitat hab' ich mal wieder etwas verändert, damit es besser passt..
Also falls es sich nicht von selbst erklärt:

Die Nacht entspricht ihren Ängsten und Krankheiten.. Die Sonne Y c:
Und das Zitat geht auch im nächsten Kapitel noch weiter.. :)

Uuund die Zitate sind sozusagen immer aus der Sicht von Soojin ^^

Achja! Vielen Dank fü die 1k reads <33
Und auch danke an wasmachichhiereigtl, die mich.. Gepushed hat? Haha

Lasst gerne eine Bewertung da!

𝐬𝐮𝐢𝐜𝐢𝐝𝐚𝐥 // 𝐦𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐠𝐢 Where stories live. Discover now