twentysixth

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Dienstag.

Soojin's POV
An meinen Fingernägeln knabbernd lief ich in meinem Wohnzimmer herum. Meine Gedanken drehten sich, wie immer in letzter Zeit, nur um ihn.
Zum ersten mal in der Zeit in der wir uns kannten, hatte ich nun das Gefühl, mich ihm voll und ganz öffnen zu können.

Ich war ein Baby, eine Heulsuse und wurde wegen jedem bisschen emotional und zog mich sofort zurück, öffnete niemandem meine Türen. Das wusste ich. Ich wusste, dass ich extrem anstrengend sein konnte, was auch ein großer Punkt meines Selbsthasses war.

Ich machte es ihm so unglaublich schwer. Er jedoch blieb immer an meiner Seite und kümmerte sich um mich. Es musste schon so rüberkommen, als wäre ich undankbar ihn gegenüber - was keinesfalls der Wahrheit entsprach. Ich hatte einfach nur Angst.

"Scheiße!", fluchte ich und fuhr mir immer wieder durch die Haare. "Ich muss was ändern..", murmelte ich mir dann entschlossen zu. Mein schlechtes Gewissen machte mir unglaublich zu schaffen. Wieso zur Hölle rannte ich denn auch vor der Situation weg?!

Irgendwann ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen. Mein Magen knurrte. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob mir gerade zum Essen zumute war. Schließlich blieb ich einfach nur liegen und ließ mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf fließen. Was er wohl gerade tat?

Ein Klopfen riss mich schließlich aus dem leichten Schlaf, in welchen ich nach einer Weile gefallen war. Ich schreckte sofort hoch und rannte förmlich zur Tür. Diese riss ich ruckartig auf.
Ohne viel zu überlegen, viel ich ihm um den Hals. Er schien erst überrumpelt,  schloss mich dann jedoch ebenfalls fest in seine Arme und verkroch sich mit seinem Gesicht in meinen Haaren. "Bitte geh nie wieder..", flüsterte ich etwas unverständlich. Da er jedoch nicht nachhakte, ging ich davon aus, dass er es verstanden hatte. "Wir sind unglaublich, echt.", lachte Yoongi schon fast.

Er drückte mich ein Stückchen weiter in meine Wohnung und schloss, ohne die Umarmung aufzulösen, die Tür hinter uns.

"Wie meinst du das?", fragte ich ihn. Er lehnte sich etwas nach hinten, um mein Gesicht zu mustern. "Jedes Mal, wenn wir uns näher kommen, brennen bei einem von uns die Sicherungen durch.", lächelte er. "Warum genießen wir es nicht einfach mal? Lass uns doch einfach mal unsere Köpfe abschalten, einfach mal den Moment leben.", ergänzte er. Ich musste grinsen. Wir waren so verschieden und doch irgendwie gleich.

"Einverstanden.", meinte ich und blickte ihm tief in die Augen. Es war zwar eine Herausforderung für mich und es würde sicherlich noch etwas dauern, bis ich mich komplett an ihn gewöhnt hatte, jedoch war ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Mein Bauchgefühl überzeugte mich dieses mal.

Er drückte mir einen Kuss auf meine Stirn und zog mich mit zur Couch. Die Stelle, auf der seine Lippen eben, wenn auch nur kurz, lagen, kribbelte etwas und gab mir erneut ein sehr wohliges Gefühl, was dafür sorgte, dass ich mich ohne Probleme neben ihn setzte und mich bei ihm anlehnte.

"Yoongi?", fragte ich nach einer Weile, in der wir schweigend, aneinandergekuschelt auf der Couch saßen. "Hmm", kam in einer verschlafenen Stimme zurück.  "Es tut mir leid, dass ich so unannahbar bin..", meinte ich, woraufhin er seine Augen schwach öffnete und mich leicht anlächelte.

"Du bist eben du. Und dafür hab ich dich doch so gern.", murmelte er und zog mich noch etwas näher zu ihm, falls das überhaupt noch möglich war.

"Ich glaube, ich sollte langsam mal gehen.", stellte Yoongi gähnend fest, nachdem er auf seine Armbanduhr geguckt hatte. Als er sich von mir löste, breitete sich eine unangenehme Kälte in mir aus.
Seufzend stemmte er sich hoch und stützte sich dann über mir ab.

Müde grinsend kam er mir noch einmal nähe, drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen und hauchte dabei 'Gute Nacht, Süße'.

Danach stand er schließlich auf und lief zur Tür. "Träum von mir!", rief er noch, bevor die Tür dann ins Schloss viel.

Lachend schüttelte ich meinen Kopf. Wie lange hatte er gebraucht, um mir meinen Kopf zu verdrehen? Zwei Monate? Oder doch nur einen..? Ab dem ersten Moment, der Abend auf dem Dach, an dem ich ihn das erste mal gesehen hatte.. Ab dem Moment wusste ich, dass ich ihn nicht so schnell wieder loswerden würde.

Gott, ich hätte nicht mal vor einer Woche gedacht, dass ich mich nochmal so fallen lassen würde. Und plötzlich änderte er, von einen auf den anderen Tag, meine komplette Denkweise.

'Wenn man spürt, dass das, was wir gerade Leben, nicht richtig ist, aber das Gefühl hat, allein damit zu sein, dann gerät man in einen tiefen Strudel aus Einsamkeit und unüberwindbar scheinender Trauer. Wie  ein Tier in Gefangenschaft, vielleicht auch wütend und ziellos. Man hat das Gefühl, sich stumm an etwas anpassen zu müssen, was einem mit jeder Faser seines Körpers falsch erscheint. Entweder das oder man sucht einen Weg, der Gesellschaft den Rücken zu kehren, um losgelöst davon glücklich zu werden. Aber hat nicht jeder die Möglichkeiten, und "hat nicht jeder es verdient, glücklich zu werden?"
Man muss sich vielleicht bloß, so gut es geht, anpassen, das Beste draus machen und dann ALLES verändern. Wie kommt man darauf, dass alles so bleiben muss, wie es ist?
Menschen haben diese Umstände erschaffen, Menschen könnten all das auch wieder einreißen. Selbstmord, Rückzug oder Aufgeben ist keine Lösung, nur ein weiteres verschwendetes Leben.'

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yoo, nh weile nicht's passiert, oder?
ich hoffe, dass ihr trotzdem noch gefallen an der story habt, denn ich habe sie gerade wieder lieben gelernt.. oof ♡

𝐬𝐮𝐢𝐜𝐢𝐝𝐚𝐥 // 𝐦𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐠𝐢 Kde žijí příběhy. Začni objevovat