sixth

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Montag.

Nachdem ich die letzten 2 Tage bei mir in meiner Wohnung damit verbracht hatte, mir Gedanken darüber zu machen, warum ich eigentlich solche Angst hatte, machte ich mich nun wieder auf den Weg zu dem Haus.
Vorher machte ich jedoch noch einen Abstecher bei einem Blumenladen.
Ich kaufte dort zwei Rosensträucher, beide mit roten Rosen.

Da es heute echt sehr kalt war und es sogar regnete, trug ausnahmsweise eine lange Hose und einen großen Pulli.
Meine Haare hatte ich offen. Diese waren, wie meine Anziehsachen, in Zwischenzeit logischerweise schon komplett nass.
Das hinderte mich jedoch nicht an meinem Vorhaben.

An dem alten Haus angekommen, trat ich durch die Eingangstür und lief langsam die Treppen hoch.
204 - wiederholte es sich durchgehend in meinem Kopf.
Und da war sie auch schon, die Tür zu meiner Vergangenheit.
Hinter ihr verbarg sich die Wohnung, in der ich meine gesamte Kindheit verbracht hatte.
Diese betrat ich nur einmal im Jahr.
Am 12. März.

Die Tür war, wie nicht anders zu erwarten, nicht abgeschlossen.
Also öffnete ich sie und ging in die eklige, zerstörte Wohnung.
Die Wände waren mit Schimmel befallen und es roch nach Müll und Katzenpisse. Fast noch schlimmer - So, als ob hier wochenlang eine Leiche rum lag, ohne dass sie gefunden wurde.
Der Boden war überseht mit Glasscherben und man fand an vielen Stellen getrocknetes Blut.
Alle Schränke waren zerstört.
Einfach alles war kaputt.

Aber niemand hatte sich je darum gekümmert.
Niemand hatte sich dafür interessiert, was mit dieser Wohnung oder dem Haus generell werden würde. Sie ließen es einfach genau so, wie es seit dem Vorfall war.

Ich ging in das Schlafzimmer, was nicht annähernd so schlimm aussah, wie die restliche Wohnung.
Dort legte ich die beiden Rosensträucher auf das Bett.

Einen für Eomma, einen für Appa.

Danach verließ ich die Wohnung wieder mit Tränen in den Augen und lief schon ein paar Treppenstufen nach unten.
Doch ich stoppte, als ich die Tür vom Dach zufallen hörte.

Ich drehte mich um und lief nach oben.
Aus reiner Neugier.

Vorsichtig öffnete ich die schwere Tür einen kleinen Spalt und versuchte durch diesen zusehen, ob sich jemand hier befand, oder ich mir das einfach nur einigebildet hatte.

Doch tatsächlich erkannte ich jemanden.
Ich war mir sicher, dass es die Statur eines Mannes war, welcher sich an den Rand des Daches gesetzt hatte und wenn er seine Haare zeigen würde wäre ich mir sicher, dass es sich um Yoongi handelte, aber derjenige hatte eine Kapuze auf.

Als ich etwas genauer hin sah, bemerkte ich Bierflaschen.
Und zwar ganz schön viele.
Gerade trank er sogar aus einer.

Eigentlich sollte mich das nicht interessieren, jedoch brachte mich irgendetwas dazu, das Dach zu betreten.
Ich ging leise auf ihn zu und ich war mir mit jedem Schritt sicherer, dass es Yoongi war.

Ich tippte ihm auf die Schulter, woraufhin nur ein genervtes grummeln von ihm kam.
Und jetzt war ich mir zu 100% sicher, dass es sich um ihn handelte.

"Yoongi?", fragte ich sicherheitshalber doch noch einmal nach.
Er drehte sich mit großen Augen um.
Den Alkohol konnte man sehr gut riechen.
"Soojin?", entgegnete er.
Seine Stimme war kalt, aber man merkte ihm an, dass er meine Gesellschaft gerade nicht schlecht fand.

"Warum betrinkst du dich?", fragte ich direkt.
Er wandte seinen Blick von mir ab, als ob es ihm unangenehm war.
Aber er musste damit rechnen, dass wir auf einander treffen würden, wenn er ausgerechnet hier her kam, um zu trinken.
"Das willst du wissen?", fragte er überrascht und lachte wie bekloppt.

Er hatte recht. Mich sollte es nicht interessieren.
"Eigentlich will ich das nicht.", meinte ich und drehte mich langsam wieder um, als er plötzlich nach meiner Hand griff und zu sich runter zog.
Und zwar so, dass ich ziemlich nah an ihm war. Ich setzte mich etwas weiter weg.

"Ich trinke, weil heute ein Tag ist, an dem es sich sehr anbietet.", lallte er und ließ sich dann nach hinten fallen.
Ich drehte mich zu ihm und blickte ihn fragend an.
"Genau heute. Heute vor 3 Jahren hat sich mein Bruder umgebracht. Der lebt nicht mehr.", erzählte er und lachte am Ende wieder so gruselig.
Ich musste mich sehr anstrengen, damit ich verstand was er sagte.
Er musste schon sehr viel getrunken haben.

"Der Arsch hat mich allein gelassen. Alleine auf dieser grauenhaften Welt, wo sich alles nur um Besitz dreht. Wer kein Geld hat, ist nix wert und darf nicht mitreden.", meinte er und schloss die Augen.
Der Regen prasselte ihm auf seine makellose Haut, was ihm anscheinend nichts ausmachte.

Man konnte jedoch deutlich erkennen, dass ihm eine Träne über die Wange bis zu seinem Kinn lief.

Er tat mir... leid.
Es kam nicht oft vor (eigentlich gar nicht), dass ich mir Gedanken um andere Menschen machte, aber gerade fühlte ich echt mit.
Ihm ging es also ähnlich wie mir.

"Gibst du mir auch eins?", fragte ich.
Er setzte sich auf und sah mich verwirrt an.
"Was?", hakte er nach.
Ich zeigte auf eine der wenigen vollen Bierflaschen, woraufhin er mir eine rüber reichte, welche er zuvor noch geöffnet hatte.

Wir sagten kurz nichts, bis ich die Stille unterbrach:

"Ich verstehe dich."
Er sah mich von der Seite an.
"Hm?", kam von ihm.
Ich senkte meinen Kopf. Eigentlich wollte ich nie mit irgendjemandem darüber reden.
"Ich verstehe dich. Ich weiß wie es ist, allein gelassen zu werden. Meine Eltern wurden vor genau 4 Jahren in diesem Haus ermordet und ich wurde zurückgelassen.", ich stoppte und nippte an dem Bier.
"Seit dem komme ich regelmäßig hier her und sitze stundenlang hier auf dem Dach. Ich hab so gut wie alles aufgegeben.", ergänzte ich.

Ich bemerkte, zur selben Zeit wie Yoongi, wie mir ein paar Tränen über die Wange liefen.
Und ich wollte diese im selben Moment wie Yoongi wegwischen.

-

Tut mir echt leid, dass ich kein Update gemacht habe.. Aber das Wochenende war einfach viel zu krass und ich habe dann nicht mehr daran gedacht..

Das Konzert war einfach so scheiße geil *-*

Das Konzert war einfach so scheiße geil *-*

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(das letzte Bild ist von wasmachichhiereigtl)

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𝐬𝐮𝐢𝐜𝐢𝐝𝐚𝐥 // 𝐦𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐠𝐢 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt